Wilhelmsfehn I ist ein Stadtteil von Wiesmoor im Landkreis Aurich in Ostfriesland. Benannt wurde die Fehnkolonie nach Kaiser Wilhelm I. Der Ort entstand ab 1888 als östliche Verlängerung von Ostgroßefehn und ist mit diesem bis heute städtebaulich eng verbunden: Der Übergang ist fließend.
Fehn (niederländisch Veen ‚Moor‘) bezeichnet sowohl die Moorkanäle als auch die Siedlungen (Fehnsiedlung) entlang dieser Kanäle.
Die Endung -fehn (auch -vehn, -venn, -fenn, -feen) als Bestandteil von Ortsnamen bezeichnet im niederdeutschen Raum eine morastig-sumpfige Niederung oder ein Moor. Ortsnamen mit dieser Endung kommen am häufigsten in Ostfriesland vor, aber auch im Ammerland, in anderen Gebieten Niedersachsens und in Schleswig-Holstein.
In Ostfriesland und den unmittelbar angrenzenden Gebieten deutet ein Ortsname auf -fehn des Öfteren, aber nicht immer auf eine spezielle Form der Moorsiedlung aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert hin, die an ins Moor getriebenen Kanälen entstanden ist.
Die Fehnkultur kann als eine Form der Binnenkolonisierung gelten, da sie bis dahin unbewohnte und unbewohnbare Gebiete für eine relativ intensive Besiedlung erschlossen hat. Sie hängt mit Kanalbau und Torfstechen zusammen und wurde in den Niederlanden entwickelt, wo die älteste Kolonie das im Jahr 1599 gegründete Oude Pekela ist.
Die „ideale“ Fehnsiedlung besteht, in den Niederlanden wie in Deutschland, aus einem oder mehreren ins Moor getriebenen, ursprünglich schiffbaren Kanälen, an denen die Siedlerhäuser wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind. Der Fehnkanal, die Hauptwieke, diente zunächst zur Entwässerung des Moores, zum Abtransport des Torfes mit getreidelten Schiffen und zur Anfuhr von Baumaterial, Dünger usw. Von der Hauptwieke aus wurden häufig noch Seiten- und Nebenkanäle, die In- und Achterwieken, angelegt. Beiderseits der Kanäle errichteten die Siedler ihre einfachen, einheitlich gebauten Häuser. Die sich oft über Kilometer hinziehenden Reihensiedlungen wirken trotz ihrer Gleichmäßigkeit nicht eintönig. Neben ‚echten’ Fehnsiedlungen wurden jedoch auch solche Moorsiedlungen mit dem Grundwort Fehn belegt, denen der dafür so typische Kanal fehlt. Die jüngste derartige Siedlung ist Hinrichsfehn, die erst nach 1945 gegründet wurde.
Die Lebensbedingungen der ersten Siedler (Fehntjer) waren durchweg erbärmlich. Zur Wohnung dienten zunächst nur primitivste Hütten aus Torfplacken und die Nahrungsversorgung blieb auf wenige Komponenten beschränkt. Nachdem aber die erste Not überstanden war, verstanden es die Bewohner, ihre Wirtschaftsgrundlage auszubauen, und die Fehnsiedlungen erlebten in der Folgezeit einen merklichen Aufschwung. Das geflügelte Wort "Den Ersten sien Doad, den Tweten sien Not, den Dridden sien Broad" soll aus der Zeit der Fehnbesiedelung stammen. Viele Fehntjer fanden in der Neuzeit andere Einkommensquellen, zum Beispiel in der Seeschiffahrt.
Die Windmühle von Ostgroßefehn ist ein Pilotprojekt, Strom mit historischen Windmühlen zu erzeugen: 1992/93 wurde die Mühle mit Finanzhilfen der EU umgebaut und vollständig renoviert. Während die einzelnen Gebäude im alten Stil wieder ausgebaut wurden, erhielt die Windmühle zusätzlich zu der bisherigen Innenkonstruktion modernste Technik. Die anfallende mechanische Leistung soll in elektrische Energie umgewandelt werden. Dazu wurde neben den Mahlgängen ein Generator eingebaut, der die elektrische Energie in das Netz eingespeist. Das Pilotprojekt wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Ostfriesland und der Universität Bremen realisiert. Diese Windmühle zeigt damit historische Mühlentechnik kombiniert mit modernster Elektrotechnik und zeigt die Möglichkeit der Windenergienutzung mit historischen Windmühlen auf.
Von Ostgroßefehn nach Westgroßefehn entlang des Großefehnkanals
Die Kreuzkirche in Marcardsmoor
Marcardsmoor ist eine Moorkolonie in Ostfriesland und ein Stadtteil von Wiesmoor. Der Ort liegt am Nordgeorgsfehnkanal. Der Ort wurde nach Eduard Marcard, ehemaliger Unterstaatssekretär im preußischen Landwirtschaftsministerium, benannt. Dieser hatte sich um neue Methoden in der Moorkultivierung verdient gemacht.
1907 entstand die Kreuzkirche. Die Kirche ist ein Rohziegelbau im neugotischen Stil mit vorgebauter Ostapsis. Im Norden befindet sich ein weiterer Vorbau als Aufgang zur Holzempore. Die Ausmalung des Innenraums wurde von Malermeister Remmers aus Friedeburg vorgenommen. Zu dem großen Kirchenareal gehören ein direkt an die Kirche angebautes Pfarrhaus und ein 1930 errichteter, 25 Meter hoher Glockenturm.
Das Museum der Armut in Moordorf
Vom harten Leben der Moorkolonisten zeugt das Museum in Moordorf. Moordorf ist seit der Gemeindegebietsreform von 1972 der größte Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland im Landkreis Aurich in Ostfriesland. Der Ort hat 6361 Einwohner (Stand: 1. Juli 2012) und liegt auf einer Höhe von etwa 3 m ü. NN. Ursprünglich war Moordorf ein Straßendorf, entwickelte sich jedoch durch die Ausweisung neuer Baugebiete zu einer Streusiedlung.
Das Moormuseum Moordorf ist eines der eigenwilligsten Museen in Nordwestdeutschland und daher zu einem Anziehungspunkt vor allem für Urlaubsreisende geworden . Es ist eines der meist besuchten Museen in Ostfriesland. Das „Museum der Armut“, wie es auch genannt wird, stellt in urwüchsiger Moorlandschaft die schwierige 200- jährige Entwicklungsgeschichte einer ostfriesischen Moorkolonie dar.
Die Geschichte von Moordorf begann in der zweiten Hälfte des 18 . Jahrhunderts. Damals, im Jahre 1767, war Ostfriesland unter der Herrschaft Preußens. Der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763) war beendet. König Friedrich II . hatte 1765 das Urbarmachungsedikt erlassen: Danach fielen die wüsten unbebauten Heidefelder und Moore an die Krone, wurden von dieser aufgeteilt und zwecks Kultivierung an Siedlungswillige vergeben .
Auch zwischen den alten Dörfern Walle und Victorbur lag damals ein weites und wildes Heidegebiet, durch das nur ein einsamer Postweg führte. Jäger streiften von Zeit zu Zeit über das Hochmoor; die Bauern aus der Nachbarschaft gruben wahllos Torf und hinterließen große Wasserkuhlen.
Die ersten Siedler kamen aus den Nachbargebieten Moordorfs. Später waren es Menschen aus dem ganzen ostfriesischen Raum und auch darüber hinaus, die sich in der Kolonie Moordorf niederließen . Nach 100 Jahren waren über 130 Familien in Moordorf ansässig, davon stammten 2/3 aus Ostfriesland. Entstehung und Entwicklung Moordorfs vollzogen sich unter unsagbaren Schwierigkeiten . – Als Ursachen hierfür sind einerseits fehlende Entwässerungsanlagen zu nennen (die Besiedlung begann 1767, aber erst mehr als 100 Jahre später wurde ein Kanal gebaut!), andererseits waren die staatlichen Stellen bei der Auswahl der Siedler mehr als nachlässig . Den mittellosen Siedlern wurden viel zu kleine Parzellen überlassen, so dass der unergiebige Boden schnell erschöpft war.
Die Erbpacht konnte nicht mehr bezahlt werden und die Kolonisten versanken in bittere Armut . Als Hauptursachen des Elends seinen hier die weitgehend planlose Besiedlung ohne staatliche Kontrolle, die viel zu kleinen Kolonate, der Mangel an Infrastrukturmaßnahmen wie der Anlage von Kanälen, wie in der Fehnkultur, die fehlende Siedlerauswahl und der Zustrom mittelloser Siedler genannt . Trotzdem beliefen sich jährlichen Einnahmen der Preußen auf stattliche 200.000 Taler. Moordorf als Moorkolonie gehörte zu den kinderreichsten und gleichzeitig ärmsten Dörfern Deutschlands. In den Betten der Lehmkaten übernachteten nicht selten 3 bis 4 Kinder in einem Bett. Bis weit in den Herbst liefen die Kinder barfuß. Dabei ist zu beachten, dass es im Moor wesentlich früher als in anderen Landstrichen friert. Für die Schule hatten die Kinder keine Zeit, da sie früh gezwungen wurden mitzuarbeiten oder zu betteln. Die Jungen und Mädchen landeten vielfach wieder als Knechte oder Mägde bei Bauern. Die bittere Armut und die dadurch auftretenden Begleiterscheinungen wie Betteln und der Verkauf von Stroh- und Binsenmatten und Böhnern (Topfschrubber aus Heidekraut) im Hausierhandel führten zu allerlei Gerüchten, welche historisch nicht belegbar sind. So hatten sich in Moordorf keine Zigeuner niedergelassen; ebenso wenig stammen die Moordorfer von „Sträflingen“ ab, wie es immer wieder hieß und gelegentlich noch heißt. Womöglich hängt das „Sträflingsgerücht“ mit einigen ausgedienten „landfremden“ Soldaten zusammen, die in Moordorf siedelten. Allerdings: Nur zwei von ihnen blieben auf Dauer in Moordorf.
Papenburg an der Ems, Deutschlands älteste Fehnsiedlung
Die Stadt Papenburg ist die nördlichste Stadt des Landkreises Emsland, unmittelbar angrenzend an den ostfriesischen Landkreis Leer. Die Stadt hat eine Länge von 11,5 Kilometer und erstreckt sich 15,5 Kilometer in die Breite. Sie befindet sich rund 13 Kilometer südlich der Stadt Weener und 38 Kilometer nördlich der Stadt Haren. Von Papenburg bis zur westlich gelegenen niederländischen Grenze sind es ca. 15 Kilometer. Im Süden der Stadt verläuft der Küstenkanal. Im Westen der Stadt verlaufen der Dortmund-Ems-Kanal sowie die Ems, die bis Herbrum weitgehend den Gezeiten unterliegt und Papenburg zur südlichsten Seehafenstadt Deutschlands macht. Ein- bis zweimal jährlich wird die Ems mit Hilfe des Sperrwerks in Gandersum aufgestaut, sodass die Meyer Werft Hochseeschiffe in die Nordsee überführen kann.
Papenburg ist Deutschlands älteste und längste Fehn-Kolonie. Kanäle prägen das Stadtbild in Papenburg am Oben- und Untenende und waren lange Zeit die Hauptentwicklungsachsen. Das Netz aus Kanälen reicht vom Hafen an der Ems (Untenende) bis zum Küstenkanal im Südosten (Obenende) und hat eine Gesamtlänge von ca. 40 km bei einer Längsausdehnung von ca. 14 km.
Ursprünglich wurden die Kanäle angelegt, um das Moor zu entwässern um daraufhin den Torf abbauen zu können und als Brennstoff nutzbar bzw. verkaufsfähig zu machen. Alsbald wurden die Kanäle als effiziente Abtransportwege entdeckt, woraufhin Dutzende Holzschiffswerften entstanden, die Lastkähne bauten, welche zunächst von Menschenhand und später mehr und mehr von Pferden über die Wasserstraßen getreidelt wurden. In einigen Kanälen liegen, fest verankert, Nachbauten alter Schiffe – vom einfachen Kahn bis zur großen Brigg –, die an diese Zeit erinnern.
St. Antonius ist die katholische Stadtpfarrkirche von Papenburg im Landkreis Emsland. Die große neugotische Backstein-Hallenkirche wurde von 1875 bis 1877 nach Plänen des gebürtigen Papenburgers und Osnabrücker Diözesanbaumeisters Alexander Behnes erbaut. Sie ist vor allem durch die großteils erhaltene Originalausstattung bedeutend.
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