Denkmale für die hart arbeitenden Frauen von der Küste in der Bretagne und an der Nordsee
Die Frauen von Cancale waren schon immer das starke Geschlecht.
Denkmal für die Austernwäscherinnen von Cancale. Die Cancalaises waren schon immer das, was man heute emanzipiert nennt, hatten sie doch während des Jahres, derweil die Männer auf See waren, um Kabeljau vor Neufundland zu fangen, Haus und Hof zu versorgen.
Fontaine "Les laveuses d'huîtres" ("Oyster washers") - Place de la République, 35260 Cancale, Frankreich -
Die Pfarrkirche Saint-Méen, vor der das Denkmal steht, wurde von Alfred-Louis Frangeul zwischen 1876 und 1886 in einem Teil des Parks des alten Herrenhauses Bellevue erbaut. Am 2. September 1906 abgebrannt, wird sie im darauffolgenden Jahr von Arthur Regnault restauriert. Der Turm wurde zwischen 1931 und 1932 erbaut. Der neugotische Stil des 13. Jahrhunderts ist ziemlich repräsentativ für das Werk von Alfred-Louis Frangeul.
Den Frauen zur Ehre:
Die Törfwieven von Weener und Tant' Dientje am Ditzumer Hafen
Die Törfwieven von Weener
Seit 1853 gab es für das Ausladen und den Verkauf des Torfes ein vom Gemeindeausschuss beschlossenes "Torfreglement".
Etwa 800 größere und kleinere Torfschiffe (Muttjes) unter Segel landetet jährlich hier im Hafen von Weener über 6000 Fuder Torf an (1 Fuder (Pferdefuhrwerk) enthielt 45 prall gefüllte Körbe Brenntorf).
Nun begann die Arbeit der "Törfwieven". Es waren handfeste Frauen, die den Torf in Körbe füllten und dann auf die Pferdefuhrwerke verluden. Die 100 Liter Körbe wurden zunächst halb gefüllt, kräftig geschüttelt und anschließend bis zum Rand aufgefüllt. Sie wurden durch den Torfaufseher per Handschlag auf korrektes Füllen der Körbe verpflichtet.
Für den schweren Arbeitsvorgang arbeiteten die "Törfwieven" im Team. Meist füllten zwei Frauen den Torfkorb. Das Hintragen und Absetzen des gefüllten Torfkorbes auf die Hafenkaje übernahm eine dritte Frau. Eine vierte packte den Korb auf das bereitstehende Pferderfuhrwerk.
Zur Würdigung der schweren Arbeit dieser Frauen und um die Erinnerung an den lebhaften Hafenbetrieb in vergangenen Zeiten wach zu halten, wurde den "Törfwieven" ein Denkmal gewidmet.
Karl-Ludwig Böke schuf die Figurengruppe nach Gesprächen mit einer Frau, die als Achtzehnjährige mit ihrer Mutter und Großmutter Anfang der fünfziger Jahre als "Törfwiev" tätig war.
Da also auch junge Mädchen diese Arbeit verrichteten, hat Böke zwei Frauen unterschiedlichen Alters dargestellt.
Erinnerung an den Alltag der Fischerfrauen:
Das Denkmal für Tant' Dientje am Ditzumer Hafen
Schwere Sturmfluten des Mittelalters führten zu einer etwa 90 Quadratkilometern großen Auswaschung des Moorbodens südwestlich von Emden und den Höhepunkt bildete die Antoniflut 1511, bei der ganze Dörfer, Klöster und Kirchspiele aufgegeben werden mussten – es war die Geburtsstunde des heutigen Dollarts, den sich die Niederlande und Deutschland teilen.
Die Bauern, die bislang in der eher kargen Moorlandschaft lebten, verlagerten ihre Tätigkeit von der Landwirtschaft zur Fischerei und hatten am Dollart als Wattfischer ein wesentlich besseres Auskommen.
Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts trugen die Frauen der Fischer den Fang mit einem Tragejoch zu den Märkten und an diese Zeit erinnert die Bronzeskulptur „Tant´ Dientje“ des Künstlers Uwe Hantke: Die resolute Dame in bäuerlicher Tracht hat ihr Tragejoch auf den Rücken geschnallt, die beiden Körbe abgestellt und präsentiert ihre Schollen auf einem Tablett.
Das Denkmal befindet sich seit dem Jahr 2000 direkt am Sielbauwerk des Ditzumer Hafens und erinnert sehr berührend an den schweren Alltag der Frauen am Dollart.
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