Wie ein steinernes Schiff reckt Saint-Malo in der Rance-Mündung stolz seine Festungsmauern ins Meer. Die aus den Befestigungen emporragenden Fassaden und Türme verleihen der Stadt ihre einzigartige Silhouette. Der Wehrgang bietet einen herrlichen Ausblick über die Stadt.
Saint-Malo entstand im 1. Jahrhundert v. Chr. aus Alet. Im 12. Jahrhundert erwächst aus dem alten römischen Hafen eine Stadt, die zunächst auf einer kleinen grünen Insel gegründet wird. Im 16. Jahrhundert mache sich Jacques Cartier von hier auf, Kanada zu entdecken und ganze Fischfang-Armadas landen in Neufundland. Die alle Seestraßen abklappernden Reeder sichern der Stadt ihren Wohlstand, die im Schutz der von den Schülern Vaubans errichteten Befestigungsmauern prosperiert. Im 18. Jahrhundert untermauern die Korsaren Duguay-Trouin und Surcouf das Ansehen Saint-Malos, dessen Standarte unter der französischen Flagge weht.
Ihre Blütezeit erreichte die Stadt im 16. Jahrhundert. Durch Fischfang und Handel (auch Kaperfahrten, Schleichhandel und Sklavenhandel) erlangte Saint-Malo Wohlstand. 1590 wurde eine eigene Republik ausgerufen, die jedoch nur bis 1594 bestand. Diese war Grundlage für das Selbstbewusstsein der Bewohner, die sich Malouinen (frz. malouins) nannten. Gefürchtet war Saint-Malo bei holländischen und englischen Handelsschiffen, denn die Stadt war auch Heimat von Korsaren, allen voran Robert Surcouf (1773–1827), der mit seinem schnellen und wendigen Schiff „Renard“ (Fuchs) auf Beutezug ging. Er war dabei so erfolgreich, dass er sich mit 35 Jahren zur Ruhe setzen konnte.
Im August 1944, nach der Landung der Alliierten in der Normandie, wurde die Innenstadt von Saint-Malo (intra muros) zu etwa 85 Prozent durch anglo-amerikanische Bombardierungen zerstört, da der damalige Festungskommandant Oberst Andreas von Aulock sich weigerte, zu kapitulieren. Im Gegensatz zu anderen stark zerstörten Städten bemühte sich Saint-Malo aber um einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau, der auch weitestgehend gelang. Man stützte sich dazu auf alte Pläne und Abbildungen der Stadt.
Wilhelmshaven ist und bleibt unsere erklärte Lieblingsstadt an der Nordsee-Küste. Maritim und zugleich urban
Wilhelmshaven liegt an der Nordwestküste des Jadebusens, einer etwa 190 km² großen Meeresbucht an der Nordsee.
Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 eng mit der Geschichte der Deutschen Marine verbunden. Die Stadt ist heute der größte Standort der Deutschen Marine, seit Umsetzung des Stationierungskonzepts 2011 der Bundeswehr auch der größte Standort der Bundeswehr und einer der größten Marinestützpunkte in Westeuropa.
Wilhelmshaven hat den Tiefwasserhafen mit der größten Wassertiefe in Deutschland und ist der größte Erdölumschlaghafen des Landes. 72 Prozent des Rohölumschlags aller deutschen Seehäfen und fast 27 Prozent des deutschen Rohölimports werden über Wilhelmshaven abgewickelt. Von hier führen Pipelines zu Erdölraffinerien im Rhein-Ruhr-Gebiet und nach Hamburg. Das tiefe Fahrwasser der Jade prägt die Wirtschaft und ist die Basis für Ansiedlungen von Großbetrieben der Petrochemie, der chemischen Industrie, der stromerzeugenden Industrie, der Logistik-Industrie und weiterer maritimer Wirtschaftszweige (Reparaturwerften, Schiffsausrüstungen etc.). Mit dem im September 2012 eröffneten JadeWeserPort erhielt Wilhelmshaven ein von der Tide unabhängiges Containerterminal, das auch die größten Containerschiffe voll beladen abfertigen kann.
Wilhelmshaven profitiert vom Tourismus an der Nordseeküste. Die Stadt zieht mit ihren Einkaufsmöglichkeiten und ihren touristischen Einrichtungen Feriengäste der umliegenden Badeorte an.
Lokalpatrioten nennen Wilhelmshaven schon mal "das Acapulco des Nordens". Und immerhin hat die Stadt den einzigen Südstrand an der gesamten deutschen Nordseeküste.
Der Südstrand mit südländisch anmutender Promenade hat ein ganz besonderes Flair. Mit seinen gemütlichen Hotels und Restaurants, Attraktionen und Aktionen ist er beliebtes Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten. In der Badesaison von Mai bis September prägen bunte Strandkörbe das Bild des Südstrandes mit dem vorgelagerten Badestrand.
Der Südstrand ist einzigartig an der deutschen Nordseeküste. Seit 1929 ist er einer der Anziehungspunkte Wilhelmshavens.
Von Einheimischen und eingeweihten Auswärtigen wird Wilhelmshaven oft auch Schlicktau oder Schlicktown genannt.
Der Name Schlicktau entstammt der kaiserlichen Marine, die eine Anspielung auf den Schlick des Wilhelmshavener Watts als auch das Wortende der Hauptstadt Tsingtau des ehemaligen Pachtgebietes von Kiautschou in China in einem Wort vereinigten. In Tsingtau waren zur Kolonialzeit vor allem Wilhelmshavener Marinesoldaten stationiert.
Der heute recht häufig gebrauchte Begriff Schlicktown ist erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, als durch die NATO-Zugehörigkeit der Bundeswehr Englisch auch in der Marine die vorherrschende Sprache unter den Bündnisländern wurde.
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