Lokalpatrioten nennen Wilhelmshaven schon mal "das Acapulco des Nordens". Und immerhin hat die Stadt den einzigen Südstrand an der gesamten deutschen Nordseeküste. Der Südstrand mit südländisch anmutender Promenade hat ein ganz besonderes Flair. Mit seinen gemütlichen Hotels und Restaurants, Attraktionen und Aktionen ist er beliebtes Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten. In der Badesaison von Mai bis September prägen bunte Strandkörbe das Bild des Südstrandes mit dem vorgelagerten Badestrand. Der Südstrand ist einzigartig an der deutschen Nordseeküste. Seit 1929 ist er einer der Anziehungspunkte Wilhelmshavens.
Wilhelmshaven, ein Städteportrait
Wilhelmshaven liegt an der Nordwestküste des Jadebusens, einer etwa 190 km² großen Meeresbucht an der Nordsee.
Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 eng mit der Geschichte der Deutschen Marine verbunden. Die Stadt ist heute der größte Standort der Deutschen Marine, seit Umsetzung des Stationierungskonzepts 2011 der Bundeswehr auch der größte Standort der Bundeswehr und einer der größten Marinestützpunkte in Westeuropa.
Unter dem Motto „Menschen – Zeiten – Schiffe“ gibt das Deutsche Marinemuseum Einblick in die wechselvolle Geschichte der deutschen Marinen von 1848 bis heute. Das Deutsche Marinemuseum wurde 1998 eröffnet. Seine Gründung geht auf eine Initiative der Stadt Wilhelmshaven aus dem Jahr 1986 zurück. 1988 wurde der Förderverein Deutsches Marinemuseum e.V. gegründet. Das Deutsche Marinemuseum sammelt und bewahrt Exponate zur Geschichte aller deutschen Marinen und erforscht deren historischen Kontext, um diesen einer breiten Öffentlichkeit anschaulich und zeitgemäß zu vermitteln. Ein deutlicher Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Geschichte der Bundesmarine / Deutschen Marine.
Wilhelmshaven hat den Tiefwasserhafen mit der größten Wassertiefe in Deutschland und ist der größte Erdölumschlaghafen des Landes. 72 Prozent des Rohölumschlags aller deutschen Seehäfen und fast 27 Prozent des deutschen Rohölimports werden über Wilhelmshaven abgewickelt. Von hier führen Pipelines zu Erdölraffinerien im Rhein-Ruhr-Gebiet und nach Hamburg. Das tiefe Fahrwasser der Jade prägt die Wirtschaft und ist die Basis für Ansiedlungen von Großbetrieben der Petrochemie, der chemischen Industrie, der stromerzeugenden Industrie, der Logistik-Industrie und weiterer maritimer Wirtschaftszweige (Reparaturwerften, Schiffsausrüstungen etc.). Mit dem im September 2012 eröffneten JadeWeserPort erhielt Wilhelmshaven ein von der Tide unabhängiges Containerterminal, das auch die größten Containerschiffe voll beladen abfertigen kann.
Wilhelmshaven profitiert vom Tourismus an der Nordseeküste. Die Stadt zieht mit ihren Einkaufsmöglichkeiten und ihren touristischen Einrichtungen Feriengäste der umliegenden Badeorte an.
Von Einheimischen und eingeweihten Auswärtigen wird Wilhelmshaven oft auch Schlicktau oder Schlicktown genannt.
Der Name Schlicktau entstammt der kaiserlichen Marine, die eine Anspielung auf den Schlick des Wilhelmshavener Watts als auch das Wortende der Hauptstadt Tsingtau des ehemaligen Pachtgebietes von Kiautschou in China in einem Wort vereinigten. In Tsingtau waren zur Kolonialzeit vor allem Wilhelmshavener Marinesoldaten stationiert.
Der heute recht häufig gebrauchte Begriff Schlicktown ist erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, als durch die NATO-Zugehörigkeit der Bundeswehr Englisch auch in der Marine die vorherrschende Sprache unter den Bündnisländern wurde.
Im Großen Hafen sind moderne und sehr hochwertig ausgestattete Wohngebäude entlang der Wasserlinie entstanden, sowohl am Bontekai als auch am Fliegerdeich. Die Wohnungen sind besonders als hochwertiger Alters-Ruhesitz beliebt, so liegt der Anteil der Haushalte mit Kindern auch unter dem städtischen Durchschnitt. Der Grodendamm, der 1949 aus Trümmern im Krieg zerstörter Gebäude aufgeschüttet wurde, trennt den Großen Hafen vom heutigen Banter See, der ursprünglich ein Teil des Hafens gewesen ist. Hier befanden sich bis zum Zweiten Weltkrieg unter anderem ein U-Boot-Stützpunkt und Schwimmdocks. Dort, wo früher nur eine Fährverbindung zwischen südlichem und nördlichen Ufer bestand, verläuft heute eine Straße, die den Südstrand mit dem Rest der Stadt verbindet. Mit Errichtung des Damms wurde das ehemalige Hafenbecken vom salzigen Nordseewasser abgeschnitten. Je mehr Regen- und Grabenwasser in den Banter See flossen, umso süßer wurde das Wasser. Diese Mischung aus Süß- und Salzwasser nennt man „Brackwasser“. Der immer noch leicht erhöhte Salzgehalt führt dazu, dass der Banter See später zufriert als andere Seen in der Umgebung. Dann sammeln sich hier viele Wasservögel.
Bant ist ein sozialer Brennpunkt: Hier ist die Armut besonders groß. Von den ca.10.000 Menschen, die hier wohnen, sind 35% arbeitslos, und 32% der Bewohner beziehen Sozialhilfe. Bant ist mit 47,0 Einwohnern pro Hektar einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile von Wilhelmshaven. Zu Bant gehört auch der Handelshafen mit dem angrenzenden Gewerbegebiet. Wenn man vom Südstrand Richtung Westen am Deich entlang schlendert, kann man bei klarem Wetter schon von weitem ein paar nah am Wasser aufgereihte Hütten entdecken. Das Banter Fischerdorf ist eine Ansammlung von mobilen Fischerhütten am Banter Seedeich in Wilhelmshaven. Das Fischerdorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Kriegshafens. Einfache Großfamilien aus der Banter Arbeitersiedlung betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby, um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf der oft großen Familien (5−10 Kinder) zu decken. Die am Anfang einfachen Holzhütten mit Kohleöfen dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen. Nun gibt es seit der Deicherhöhung im Jahr 1982 eine gepflasterte Fläche direkt am unteren Weg, auf der von April bis Oktober Freizeitfischer in ihren mit Holz verkleideten, mobilen Hütten das Leben am Wasser genießen. Von November bis März sind die Hütten im Winterlager. Alle Hütten sind in privatem Besitz und können nicht besichtigt werden.
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Bei Fisch Kalter in Wilhelmshaven haben wir schon 2003 anlässlich unserer Hochzeit in Schortens das Fischbuffet besorgt.
Ortsportrait Hooksiel
Der Küstenbadeort Hooksiel ist ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland im Landkreis Friesland, dem historisch zu Oldenburg gehörenden Teil der ostfriesischen Halbinsel. Der Ortsname basiert auf der Bezeichnung „Hook“ für Nase oder Vorsprung und dem Begriff Siel als Kennzeichnung eines Sielortes. Der Ort liegt etwa 14 Kilometer nordnordwestlich von Wilhelmshaven und 10 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Jever auf einer Höhe von 1,5 Metern über NN an der Innenjade. Durch den Ort verläuft das Hooksieler Tief, ein Wasserlauf, der das Hinterland entwässert und in das Hooksmeer führt. Dieses Meer ist ein künstlich geschaffener See, der wenige Kilometer östlich des Ortes am „Neuen Hafen“ in die Nordsee fließt. Parallel zum Binnentief verläuft der rund 3,5 Kilometer lange Strand Hooksiel.
Der Alte Hafen in Hooksiel - Hooksiel steht als Beispiel für die Sielhäfen der friesischen Nordseeküste. Diese stellen eine Besonderheit dar. Bedingt durch das Wattenmeer und das flache Hinterland gibt es nur wenige Möglichkeiten mit dem Schiff oder Boot in die Nordsee zu gelangen. Deshalb werden dafür schon seit alten Zeiten die Entwässerungsrinnen der Marsch genutzt, die als Priele durch das Watt ins offene Meer führen. Dort wo diese Rinnen die Deiche passieren, werden sie Siele genannt. Um eine optimale Entwässerung des Festlandes zu gewährleisten, werden die Siele seit dem späten Mittelalter mit einem Sieltor gesichert, das bei Ebbe geöffnet und bei Flut geschlossen wird. Viele Sieltore sind als Schleusen ausgebaut, somit für Schiffe passierbar und besitzen deshalb einen Sielhafen. Durch die Landgewinnung der letzten Jahrhunderte verschoben sich regelmäßig die Siele, sodass heute oft mehrere Sieltore hintereinander liegen und einige Sielhäfen mitten im Hinterland liegen und manchmal nur noch der Name an einen Hafen erinnert. Alte Packhäuser zeugen noch von der einstigen Bedeutung des Hafens. In Nachbarschaft befinden sich historische Klinkerbauten mit einer kleinen Kirche und dem ehemaligen Schulgebäude. Heute steht der "Alte Hafen Hooksiel" unter Denkmalschutz und birgt mit seinen angrenzenden Packhäusern den Charakter eines Museumshafen.
Der Ortskern von Hooksiel weist zahlreiche historische Gebäude auf, von denen das auffälligste das ehemalige Rathaus und heutige Muschelmuseum ist. Auf dem Dach befindet sich ein jahrhundertealter Zwiebelturm, der eine vergoldete Wetterfahne mit einem Luther-Schwan aus dem Jahre 1760 trägt. Der Turm ist ein Geschenk eines britischen Kapitäns, der sich auf diese Weise für die Reparatur seines Schiffes in einer Hooksieler Werft bedankte. Im Jahr 2008 wurde der alte Zwiebelturm für 49.000 Euro durch einen originalgetreuen Nachbau ersetzt. Das Geld wurde durch private Spenden aufgebracht. Mitten im historischen Ortskern des kleinen Hafenortes liegt das Künstlerhaus Hooksiel. Seit 1986 spielt es eine wichtige Rolle im Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung: Ausstellungen zeitgenössischer Künstler, mehrmonatige Stipendien mit Wohnung und Werkstatt, Kulturangebote für Kinder und Erwachsene sowie Kulturfahrten. Der besondere Reiz dieser Einrichtung der Gemeinde Wangerland ergibt sich einerseits durch das „Fern-ab-sein“ von Metropolen, andererseits durch die Präsentation von Kunst auf hohem Niveau im ländlichen Bereich. Seit Mai 2016 steht direkt vor dem Künstlerhaus die von Norbert Marten geschaffene Bronzeskulptur "Fischers Sohn will Meer". Die Skulptur zeigt einen großen Fisch, der von einem Menschen mit Tauchermaske, Schwimmflossen und Schwimmring verfolgt wird. Das Paar wurde vom Förderverein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel e.V. initiiert und durch Sponsoren gefördert. Auf dem Deich in der Viethstraße steht der Hohe Stuhl. Allerdings ist das nicht mehr der originale Ausguck der früheren Hafenmeister. Der war früher viel höher und aus Massivholz. Da hatte man freie Sicht auf die Nordsee. Nach dem Krieg 1945 wurde der Metallturm aufgebaut, der da heute noch steht. Die Hafenmeister waren früher auch die Hafenlotsen. Wenn sich ein Schiff angekündigt hatte, hielt der Hafenmeister von da oben Ausschau, wann es tatsächlich kam. Er hatte einen Flutkalender und konnte sich das so ungefähr ausrechnen. Dann ist er immer mal wieder gucken gegangen. Den Weg vom Alten Hafen zum Hohen Stuhl, zwischen den Fischerhäusern und dem Deich, nennt man deshalb hier auch den „Hafenmeisterpad“. Wenn ein Schiff in Sichtweite war, ist der Hafenmeister mit dem Ruderboot rausgefahren und an Bord gegangen.
Neben dem Hohen Stuhl in der Viethstraße steht eine Kanone. Die stammt aus dem Jahr 1849. Damals waren hier dänische Kriegsschiffe in der Nordsee unterwegs auf Raubzug. Zur Gegenwehr wurden zwei Kanonen und ein größeres Truppenaufgebot in Hooksiel stationiert. Man erzählt sich, dass vor allem die Hooksieler Bürgerwehr mächtig stolz auf ihre Kanonen war. Deshalb haben die Männer die Haubitzen auch immer mal wieder geladen. Sie wollten auswärtigen Gästen mit Salutschüssen imponieren. Paul Friedrich August Hegemann (* 26. August 1836 in Hooksiel; † 14. Juni 1913 in Goslar) war ein deutscher Kapitän, Walfänger und Polarforscher. Auf der Zweiten Deutschen Nordpolar-Expedition 1869/70 war er der Kapitän der Schonerbrigg Hansa.
Als das „Comité für die deutsche Nordpolarfahrt“ die Fulton als Begleitschiff für die von Carl Koldewey geführte Germania kaufte, bot es Friedrich Hegemann im April 1869 das Kommando über das nun in Hansa umbenannte Schiff an. Hegemann, der während seiner Zeit als Walfänger umfangreiche Erfahrungen in arktischen Gewässern gesammelt hatte, nahm an. Nachdem die beiden Expeditionsschiffe Bremerhaven am 15. Juni 1869 verlassen hatten, kam es am 20. Juli an der Kante des vor der grönländischen Küste driftenden Packeises zu einem folgenschweren Missverständnis. Hegemann interpretierte ein von der Germania gegebenes Signal fälschlich als Aufforderung, weiter in den Packeisgürtel vorzudringen, wodurch die Schiffe dauerhaft getrennt wurden. Am 14. September blieb die Hansa im Eis stecken. Vorsorglich ließ Hegemann die Besatzung ein Haus aus Steinkohlebriketts auf einer großen Eisscholle bauen und dort Proviant für zunächst zwei Monate deponieren. Als die Lage des Schiffs Mitte Oktober durch die fortwährenden Eispressungen hoffnungslos wurde, schaffte die Besatzung alles von Bord, was für sie noch von Wert war. In der Nacht zum 23. Oktober sank die Hansa bei 70° 52′ Nord und 21° West vor der Küste Liverpool Lands. Innerhalb von 200 Tagen drifteten die vierzehn Männer auf ihrer Scholle rund 1500 km weit an der Küste Ostgrönlands entlang. Schließlich setzten sie die Reise in ihren drei Beibooten fort. Nach weiteren 36 entbehrungsreichen Tagen erreichten sie die Herrnhuter Missionsstation Friedrichstal an der Südspitze Grönlands. Von Frederikshåb aus konnten sie auf dem dänischen Segelschiff Constance nach Europa zurückkehren und waren im September 1870 wieder in Deutschland. Durch sein besonnenes Handeln hatte Hegemann den Verlust von Menschenleben vermieden. Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Pakens
Anders als in den meisten Orten befindet sich die Hooksieler Kirche nicht im alten Ortskern von Hooksiel, sondern in der rund zwei Kilometer entfernten und wesentlich älteren Ortschaft Pakens. Die ev. luth. Kirche zum Heiligen Kreuz entstand bereits in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Kirche aus Granitquadersteinen liegt auf einer hohen Warf am Ende der „Pakenser Straße“, die direkt im Ortskern von Hooksiel beginnt. Sehenswert sind das dreijochige Domikalgewölbe, das Altarretabel aus Sandstein von 1691 sowie das von drei wohlgenährten Putten getragene Taufbecken mit Verzierungen. Die Orgel aus dem Jahr 1664 stammt vom bekannten Orgelbauer Joachim Richborn und wurde 1679 im Auftrag des Hooksieler Arztes Hans Otto von Marpe farbenprächtig bemalt.
Die Kirche zum Heiligen Kreuz im wangerländischen Dorf Pakens ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel. Die Kirche, die zu Beginn des Spätmittelalters im romanischen Baustil errichtet wurde, steht auf dem erhöhten Westende eines ehemaligen Seedeiches. Sie ist eine von dreizehn Stationen des Wangerländischen Pilgerweges. In den protestantisch geprägten Nord- und Ostseeländern überwiegt, im Gegensatz zum Votivschiff in katholischen Regionen, die Bedeutung als berufsständische Repräsentation.
Dieses hier finden wir in der Kirche zum Heiligen Kreuz in Pakens (Hooksiel).
Schiffsmodelle in Kirchen sind Schenkungen von Gilden oder Privatpersonen. Viele europäische Kirchen in Küstennähe besitzen solche Modelle. Sie wurden in katholischen Ländern als Votiv- und Dankesgaben für Rettung aus Seenot gestiftet und werden darum auch Votivschiffe genannt.
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