Die Manningaburg in Pewsum
In Ihrem Kern geht die Burg von Pewsum auf das Jahr 1458 zurück und war ursprünglich – wie der Name schon sagt – der Stammsitz der Häuptlingsfamilie Manninga. 1565 allerdings kaufte Graf Edzard II. Cirksena die Herrlichkeit von Häuptling Haiko Manninga ab. Die Cirksenas errichteten unmittelbar neben der Burg ein großes Wasserschloß, das leider nicht erhalten blieb (1716 wurde es abgebrochen) und bauten die Burg zu einem Steinhaus im Stil der niederländischen Renaissance um. Interessant ist die Bauweise des im 16. Jhd. zugefügten Torhauses (Nordflügel), das in sogenannten „Specklagenschichten“ nach holländischem Vorbild errichtet wurde: Sandstein und Backstein wechseln einander ab. Nach 1800 wurde im Wesentlichen nichts mehr verändert, so daß man heute das alte Steinhaus mit kleinem Innenhof, dem Torhaus und dem breiten Wassergraben bewundern kann.
Die Osterburg in Groothusen
Das Dorf Groothusen in der Krummhörn war im frühen Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz. Damals lag es, wie viele andere Orte der Krummhörn, unmittelbar an einer Meeresbucht und war für die Schiffahrt nutzbar. In Groothusen gab es drei Burgen, von denen heute nur noch eine, die Osterburg, übrig geblieben ist. Biegt man in Groothusen in Richtung Greetsiel ab, findet man die als schlichtes Herrenhaus errichtete Burg auf der rechten Seite in einem Park. Durch vier barocke Torpfeiler gelangt man zu der dreiflügeligen Burganlage. Der Mittelbau enthält noch Mauerteile des Ursprungsbaus aus dem 15. Jahrhundert. Die beiden Seitenflügel wurden im 16.Jahrhundert hinzugefügt und im 18. und 20. Jahrhundert verändert und erneuert. Beim Wandeln rund um die Wasserburg trifft man auf die barocke Lindenallee mit dem Flötenspieler als Point de vue, einem der eindrucksvollsten Philosophenwege im Nordwesten. In dem beidseitigen waldartigen Hain entdeckt man die Spuren eines romantischen Landschaftsparks im englischen Stil ab 1794.
Die Orgel der ev.-ref. Kirche Krummhörn (Groothusen) (ehemals Kirche St. Petrus)
Über die Wenthinsche Orgel in Groothusen wissen wir, dass sie das größte Orgelwerk in der Krummhörn ist . Wenthin selber bezeichnete sie als die 'allervorzüglichste Landorgel in Ostfriesland'. Mit ihr wurde der Reichtum der Krummhörner Orgellandschaft nachdrücklich gefestigt. Als sie am 10. Mai 1801 feierlich eingeweiht wurde, nannte der damalige Pastor Schuurman sie ein ‚heerlijk Orgelwerk.’ Der Kirchenbau ist viel älter, stammt aus der Zeit der Gotik.
Johann Friedrich Wenthin, einer der bedeutenden norddeutschen Orgelbaumeister seiner Zeit, erbaute die Orgel von 1798 bis 1801. Besonders hervorzuheben: Der schöne vollständig erhaltene Traversflötenchor! Nicht umsonst wird sie ‚Die weiße Königin der Krummhörn‘ genannt, der Prospekt leuchtet strahlend hell in der schönen alten Kirche aus dem späten Mittelalter. Der zweihundertste Geburtstag der Groothuser Orgel im Jahre 2001 war ein wichtiger Impuls für die Begründung des Krummhörner Orgelfrühlings. Dass die Orgel jetzt wieder so wunderbar erstrahlt, so erzählt uns Uda von der Nahmer, ist vor allem dem damaligen Organisten zu verdanken, der zugleich Malermeister war; er „hat es sich nicht nehmen lassen, ihr persönlich einen neuen Farbanstrich zu verpassen: nun glänzt und strahlt sie wieder in elegantem Cremeweiß mit goldenen Abstufungen, so wie Meister Wenthin sie einst geschaffen hat.“ Der Leuchtturm von Pilsum in Ostfriesland - Der 1888 erbaute Pilsumer Leuchtturm gilt als Wahrzeichen der Krummhörn. Mit seinen ca. 11 m Höhe und seinen 28 Stufen ist der kleine gelb-rote Turm zum Hauptdarsteller der Kinderbuchreihe "Lükko Leuchtturm" von Bernd Flessner, zur Kulisse von Otto Waalkes‘ berühmten Kinofilm und zu einem Ort geworden, an dem sich verliebte Paare das Ja-Wort geben. Jährlich finden im Pilsumer Leuchtturm ca. 200 Trauungen statt.
Der Leuchtturm diente bis Juni 1915 zur Befeuerung der Emshörnrinne. Dann wurde er wegen des Ersten Weltkrieges außer Betrieb genommen, um feindlichen Schiffen keine Hinweise auf die Fahrrinne zu geben. Im Oktober 1919 erfolgte die endgültige Stilllegung, da sich die Fahrrinne durch Sandablagerungen geändert hatte. Nach der Stilllegung wurde der Turm zu unterschiedlichen Zwecken und durch wechselnde Eigentümer genutzt. Sein baulicher Zustand verschlechterte sich stetig und im Herbst 1972 dachte man sogar über einen Abriss nach. Statt Abriss erfolgte im Frühjahr 1973 eine aufwändige Sanierung des Leuchtturms, in deren Folge er auch erstmals den heute so bekannten rot-gelb-roten Anstrich erhielt.
Greetsiel und Marienhafe - Krabbenkutterhafen und Piratennest
Greetsiel - In der Hauptsaison ein touristischer Hotspot und völlig überlaufen. Ursache dafür sind natürlich auch die beiden Zwillingsmühlen und das pittoreske Ortsbild.
Der Sielort liegt unmittelbar an der Leybucht, einer kleinen Bucht an der ostfriesischen Westküste. Große Teile der Bucht wurden nach und nach eingedeicht, so dass Greetsiel heute der einzige Hafenort an der Leybucht ist.
Im Fischereihafen liegen gegenwärtig noch 27 Krabbenkutter. Er zählt zu den größeren deutschen Kutterhäfen, etwas mehr als zehn Prozent der knapp 250 deutschen Krabbenkutter sind dort beheimatet.
Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden.
In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe damals nämlich direkt an der Nordsee gelegen. An der Leybucht (heute im Leyhbuchtpolder, der der Nordsee wieder abgerungen wurde). Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.
Störtebeker war auch mit der Tochter eines örtlichen Häuptlings verheiratet. Auf dem Marktplatz südlich der Kirche steht ein Denkmal, das an den Piraten Klaus Störtebeker erinnert. Die Bronzeskulptur wurde vom Leeraner Bildhauer Karl-Ludwig (KaLu) Böke nach der Störtebeker-Radierung von Daniel Hopfer entworfen und am 27. Juni 1992 eingeweiht.