Mittwoch, 18. Oktober 2017

Highlights im Nordelsaß


Die Abteikirche Saint-Martin in Marmoutier (Maursmünster)

Betschdorf und Soufflenheim, die Töpferdörfer im Nordelsaß, mit einem Abstecher nach Sessenheim, auf Goethes Spuren.


Die noch ca. 20 vor Ort tätigen Töpferbetriebe in Soufflenheim fertigen Dekorations- und Gebrauchsgeschirr. Landestypisch sind insbesondere Gugelhupf-, Baeckeoffe- und andere Auflauf-Formen, ferner sind Vasen, Kannen, Schüsseln, Weinkühler und komplette Service im Angebot. Die traditionelle Farbe der Soufflenheimer Keramik war Rostbraun, die Farbe des Tons, mit weißem Margaritendekor. Heute wird mit Rücksicht auf den diversifizierten touristischen Geschmack auch Ware in Blau, Grün, Beige und Rot in den unterschiedlichsten Dekoren hergestellt, entweder abstrakt mit geometrischen Mustern oder bildlich mit Weinreben, Pflanzen und Blüten sowie Tieren (insbesondere Storch, Ente, Hühnchen oder Fisch). Derartige Dekore werden heute an zahlreichen Orten im Elsass teilweise als Fabrikware hergestellt; die Zugehörigkeit eines Betriebes zur Confrérie des Artisans Potiers de Soufflenheim garantiert die tatsächliche Herkunft der Waren aus der Gemeinde. In Betschdorf wird salzglasierte Keramik hergestellt. Bekannt wurde das nahe Sessenheim vor allem durch Goethe und dessen Liebe zur Sessenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion (Sesenheimer Lieder), wodurch die Gemeinde zum Pilgerort zahlreicher Goethe-Verehrer wurde.

Unsere nächste Etappe führt uns nach Merkwiller-Pechelbronn, den Ort, in dem erstmals in Europa Erdöl gefördert worden ist. Hunspach gilt als das schönste Dorf des Elsaß. Wir fahren dann durch Seebach. Bei Saint-Ulrich in Altenstadt bei Wissembourg beginnt die Route Romane (Straße der Romanik).


Auf keinen Fall versäumen sollte man Marmoutier.


Das Kloster Marmoutier (lat. Mauri Monasterium; deutsch Maursmünster) im Elsass wurde um 590, nach anderen Quellen 659 wohl vom hl. Leobard (Liebhard) (+ um 680 in Maursmünster), einem Schüler des hl. Columban gegründet und nach der oberitalienischen Stadt Aquileia genannt. Maursmünster wird zu den merowingischen Klöstern gerechnet und war eine Reichsabtei. 728 reformierte der hl. Pirmin als Abt mehrere elsässische Klöster columbanischer Prägung im Sinne der Benediktregel, darunter auch Maursmünster. Abt wurde Maurus, nach dem das Kloster bald benannt wurde. Am 1. März 1096 weihte Papst Urban II. die neue Klosterkirche ein. Von der staufischen Architektur der Stiftskirche ist heute noch die Westfassade (um 1140/50), die Vorhalle und die Türme aus dem 11. und 12. Jahrhundert vorhanden. Die Fassade wird von drei Giebeln gekrönt und ist von zwei Achtecktürmen flankiert. Dazwischen erhebt sich ein viereckiger, 36 m hoher Hauptturm. Obwohl der Bau nur 20 m breit ist, macht er einen mächtigen Eindruck. Die Front mit ihrem reichen Figurenschmuck, aber auch der Säulen- und Bogenschmuck der Vorhalle zeugen von der romanischen Bildhauerkunst. Daher gilt diese romanische Abteikirche auch als eine der schönsten des Elsass überhaupt. Das hinter dem Westwerk liegende Langhaus der Kirche wurde zwischen 1225 und 1301 in gotischen Formen neu erbaut.

Uttenhoffen im Hanauerland (Hanauer Land) --- Eine Besonderheit des Hanauerlandes im Elsaß sind die in kobaltblau gestrichenen Häuser. Früher war dieses Blau die Farbe der Häuser der armen Hugenotten, die sich weiß oder ocker nicht leisten konnten. Das kobaltfarbene Blau war ein Abfallprodukt der Bleiherstellung und deshalb gesundheitsschädigend. Heute enthält die blaue Farbe natürlich kein Blei mehr.


Die Residenzstadt des Hanauerlandes war Bouxwiller.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen