Die erste Schlacht im deutsch-französischen Krieg fand am 4. August 1870 bei Weißenburg statt. Bei dieser Schlacht trat erstmals ein gesamtdeutsches Heer auf. Hier kämpfte die 3. Armee unter der Führung von Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen gegen die sogenannte „Elsaßarmee“ unter Marschall Mac Mahon. An der Schlacht von Weißenburg waren auf deutscher Seite 22 Bataillone, auf französischer Seite 11 Bataillone beteiligt. Den Sieg in der Schlacht haben die Deutschen zum einen ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit sowie der Tatsache, dass General Douay auf einen Kampf anscheinend nicht vorbereitet war, zu verdanken. Die Verluste waren auf beiden Seiten erheblich. Auf deutscher Seite gab es 700 Tote, Verwundete und Gefangene, auf französischer Seite über 1000. Unter den Toten befanden sich u. a. Major Graf Waldersee, Major von Unruh und Major von Kaisenberg, sowie General Abel Douay auf französischer Seite.
Geisberg bei Wissembourg - Denkmale für die Gefallenen der Schlacht am 4. August 1870 im Deutsch-französischen Krieg
Zwei Tage später, beim nahen Woerth, kam es am 6. August 1870 zur nächsten Schlacht. Die Schlacht bei Wörth wird französisch als Bataille de Frœschwiller-Wœrth und auch als Bataille de Reichshoffen bezeichnet. War Weißenburg bereits verlustreich gewesen, so war es Woerth erst recht: 10.642 Tote und Verwundete auf deutscher Seite, 8.000 Tote und Verwundete, 6.000 Gefangene und 6.000 Versprengte auf Seiten der französischen Streitkräfte.
Kronprinz Friedrich von Preußen, der Befehlshaber der deutschen 3. Armee, hatte nach der siegreichen Schlacht bei Weißenburg am 4. August den Vormarsch in südwestlicher Richtung fortgesetzt und sein Hauptquartier nach Sulz vorverlegt. Er ordnete für den nächsten Tag nur das Aufschließen und eine Frontänderung seiner Armee an. Am 5. August entschloss sich Napoleon III., die französische Heeresmacht entsprechend ihrer räumlichen Trennung in zwei Armeen neu zu organisieren. Den Befehl über die an der Grenze des Saarlandes stehende Rheinarmee (II., III. und IV. Korps) wurde Marschall Bazaine anvertraut, während sich der Kaiser selbst den Oberbefehl über die Garde und die Armeereserve vorbehielt. Das VI. Korps (Canrobert) stand noch als Reserve abseits im Raum Chalons und wurde in den Raum Metz beordert. Das südöstlicher im Raum der Festung Bitsch konzentrierte V. Korps (General de Failly) sollte Anschluss an die neu gebildete Elsass-Armee suchen. Der Befehlshaber der französischen Armee im Elsass, Marschall Mac-Mahon hatte mit seinem I. Armeekorps, einer Division des VII. Armeekorps sowie einer Kavalleriedivision am 5. August auf dem westlichen, erhöhten Talrand des Baches Sauer eine starke Stellung besetzt, die sich von Fröschweiler bis nach Görsdorf längs des Talrandes hinzog. Sein Hauptquartier war dicht hinter der Front in Reichshoffen.
Am 6. August entwickelten sich bereits bei Tagesanbruch Scharmützel zwischen den beiderseitigen Vorposten. Um 7 Uhr wurde Wörth von der deutschen 20. Infanterie-Brigade (Generalmajor Walther von Montbarry) der 10. Division gestürmt.
Entscheidend waren die Gefechte um Froeschwiller (Froeschweiler): Gegen 15:15 Uhr drangen die deutschen Truppen von allen Seiten in das zäh verteidigte Fröschweiler ein. Die 22. Division drang vom Westen her, die 21. Division in Gemeinschaft mit der württembergischen Brigade Starkloff von Süden, das V. Armeekorps vom Osten und die bayerische 3. Division (Generalleutnant von Walther) von Norden in den Ort ein. Es kam zu harten Auseinandersetzungen, bis sich die Spitzen der von Süden her vorrückenden Preußen mit den von Norden kommenden Bayern im Zentrum trafen und den Franzosen somit die Einkreisung drohte. Schließlich musste sich das französische I. Korps in völliger Auflösung unter dem Feuer der Preußen, Sachsen und Bayern nach Westen zurückziehen. Ulanen des XI. Korps erreichten den Wald zwischen Elsasshausen und Reichshoffen im Rücken der Franzosen und erste Infanterieschwärme kamen in Reichweite der Straße nach Reichshoffen und nahmen diese unter Gewehr- und Artilleriefeuer. Auf der Flucht wurde französische Infanterie auch von der eigenen Kavallerie niedergeritten. Algerische Tirailleure hielten ihre Position noch weiter und verhinderten somit die völlige Vernichtung der Franzosen. Die Fliehenden wurden von beiden Flügeln des deutschen Heeres unverzüglich verfolgt. Erst von Niederbronn aus deckte die von Bitsch her angerückte Division 3. Infanteriedivision (unter Joseph Guyot de Lespart) des französischen 5. Korps den weiteren Rückzug.
Bei Froeschwiller erinnert ein Mahnmal an den 100-sten Jahrestag der Schlacht und im Schloß von Woerth ein Museum an die damaligen Ereignisse.
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