Mittwoch, 25. Oktober 2017

Eppenbrunn und wie die Hackmesserseite zu ihrem Namen kam


Eppenbrunn wurde 1235 als Eppenburnen erwähnt, der Weiler Ransbrunnerhof schon 1155 als Ransbronnen. Beide gehörten damals zum Kloster Sturzelbronn (Lothringen). Von dort gelangten sie an die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch.

Eppenbrunn im Pfälzerwald 24102016 from Franz Roth on Vimeo.


Die Altschloßfelsen sind eine etwa 1,5 Kilometer lange Felsgruppe aus Buntsandstein, deren Sandsteintürme eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen. Teils haben sich einzelne Sandsteintürme ausgebildet, teils längere Ketten. Sie sind die größte Felsformation der Pfalz. Das sog. "Felsenglühen" zeigt sich witterungs-, vegetations- und sonnenstandsabhängig am besten in der ersten Aprilhälfte um 19.00 Uhr auf der Südostseite des dritten Felsens von Osten (von Eppenbrunn).


Bild links: Einkehr in Roppeviller über der Grenze. Von Roppeviller aus schwappte die Französische Revolution über die Grenze. Zunächst nach Eppenbrunn: Am 8. November 1792 kamen mehrere Bürger unter der Führung des Oberförsters Weiß aus der nur vier Kilometer entfernten lothringischen Gemeinde Roppweiler (heute: Roppeviller) zusammen mit zwölf französischen Nationalgardisten nach Eppenbrunn und pflanzten einen Freiheitsbaum oder – wie sie es nannten – einen „Zeugen der Freiheit“. Noch am gleichen Tag zogen die Freiheitskämpfer weiter nach Trulben und pflanzten auch dort einen Baum. Diesem Beispiel folgten die Dörfer Kröppen, Hilst und Schweix am nächsten Tag, Ludwigswinkel wenig später. Die aufrührerischen Dörfer schufen unverzüglich eine neue Gemeindeverwaltung nach französischem Vorbild und beantragten bei der Pariser Nationalversammlung die Aufnahme in die Französische Republik. Schon am 14. Februar 1793 entsprach die Nationalversammlung dem Gesuch und erklärte die freiheitsliebenden Dörfer zu französischem Staatsgebiet. Die Zugehörigkeit zu Frankreich endete mit Napoleons endgültiger Niederlage und Abdankung 1815. Freiheitsanhänger aus der nahegelegenen lothringischen Garnisonsstadt Bitsch (heute: Bitche) überbrachten ihren pfälzischen Gesinnungsbrüdern als Geschenk eine Guillotine, die anschließend fleißig als Hinrichtungsinstrument benutzt wurde. In Erinnerung an die blutigen Opfer kam später der Name Hackmesserseite auf.

Heute zeigt sich die enge Verbindung mit Frankreich u.a. auch im nahen Liederschiedt. Der deutsch-französische Kindergarten in Liederschiedt (Pays de Bitche, Bitscherland, Department Moselle, Lothringen, Lorraine, 57) ist eine Einmaligkeit in ganz Europa. Hier werden Kinder aus Frankreich und dem Landkreis Südwestpfalz (Region Pirmasens) gemeinsam zweisprachig betreut.


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