Samstag, 14. Oktober 2017

Es war einmal eine Schuhstadt


Die Firma Neuffer war eine der größten Schuhfabriken im pfälzischen Pirmasens, in der zeitweise 5.000 Paar Schuhe täglich hergestellt wurden. Im Jahr 1894 beantragte der aus St. Wendel stammende Fabrikant Emil Paqué eine Baugenehmigung für ein neues Fabrikgebäude mit Wohnhaus außerhalb der damaligen Stadtgrenzen. Bald nahm die Schuhfabrikation mit zunächst 150 Mitarbeitern und einer 22 PS-Dampfmaschine ihren Betrieb auf. Um die neuen Gebäude an die Stadt anzuschließen, wurde eine neue Straße gebaut und nach der Ehefrau von Emil Paqué Louise benannt, die Luisenstraße.

1926 kaufte der Pirmasenser Fabrikant Emil Neuffer das Gebäude, vergrößerte die Produktion und erreichte bald mit dieser und zwei weiteren Fabriken eine Tagesproduktion von 5.000 Paaren Schuhen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage samt Materialien konfisziert und zur Herstellung und Reparatur von Uniformen und Militärstiefeln genutzt. Schon kurz nach der Kapitulation 1945 öffnete die Neuffer Schuhfabrik wieder ihre Pforten zur Produktion und am 10. Dezember 1949 wurde das 40-jährige Jubiläum gefeiert. Nach dem Tod Emil Neuffers 1953 führten seine Erben den Betrieb bis 1962 weiter; dann wurde die Produktion eingestellt und die Firma liquidiert. Die Räume wurden weiter als Lagerhallen und Produktionsräume für kleinere Firmen untervermietet. Da jedoch nur unzureichend in den Unterhalt des Gebäudes investiert wurde, verschlechterte sich dessen Zustand immer mehr. Im Jahr 1990 kaufte der Unternehmer Bernd Hummel den Gebäudekomplex, stellte einen Antrag auf Denkmalschutz und benannte die Anlage in Neuffer am Park um. Nachdem die Gebäude von außen grundlegend saniert und im Inneren komplett neu aufgeteilt wurden, dienen sie seither verschiedenen Firmen und Einrichtungen als Domizil, darunter Hummels Firma KangaRoos.

Deutschlands ehemals größte Schuhfabrik - Das war mal die 1882 von Eduard Rheinberger gegründete Firma. In ihren besten Zeiten beschäftigte sie weit über 2.500 Mitarbeiter. Rheinberger ist Geschichte. 1996 endgültig geschlossen. Im ehemaligen Fabrikgebäude ist heute das Dynamikum untergebracht: http://www.dynamikum.de/


Europas älteste Schuhfabrik

Peter Kaiser aus Pirmasens ist Europas älteste Schuhfabrik - und behauptet sich bis heute mit Mode und Qualität auf einem hart umkämpften Markt.


Für die Schuhindustrie unabdingbar: Nähmaschinen

Und bis zur Insolvenz im Jahr 2008 war der wohl bedeutendste Hersteller PFAFF in Kaiserslautern gewesen. Gegründet wurde das Unternehmen vom Instrumentenmacher Georg Michael Pfaff. 1862 verkaufte er seine erste Nähmaschine, die heute im Deutschen Museum in München steht. 1885 eröffnete Pfaff eine Verkaufsfiliale in London, während das Kaiserslauterer Werk weiter wuchs. 1891 produzierten 400 Arbeiter rund 25.000 Maschinen pro Jahr. Nach dem Tod von Georg Michael Pfaff im Jahr 1893 übernahm sein älterer Sohn Georg Pfaff (1853–1917) das Unternehmen. Unter seiner Leitung wurde das Werk weiter ausgebaut und zwischen 1896 (Baubeginn 1894) und 1906 an den Galgenberg am damaligen westlichen Stadtrand von Kaiserslautern verlagert. 1907/08 wurden die ersten Industrienähmaschinen gefertigt, während die bis dahin hergestellten Nähmaschinen sowohl im Haushalt als auch in Industrie und Handwerk eingesetzt worden waren. 1910 schenkte Georg Pfaff die millionste Pfaff-Nähmaschine dem Historischen Museum in Speyer. 1913 belief sich der mengenmäßige Exportanteil bereits auf 60 %. Bis zu Georg Pfaffs Tod im Jahr 1917 exportierte das Unternehmen in 64 Länder.


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