Sonntag, 1. September 2019

Wo der Pfälzerwald seinen Namen erhielt

Mitglieder der Naturfreundebewegung im Pfälzerwald (20-er Jahre des 20. Jahrhunderts)


Die Mittelgebirgslandschaft Pfälzerwald (so die offizielle amtliche Schreibweise, nicht etwa "Pfälzer Wald" in zwei Worten) im Bundesland Rheinland-Pfalz ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands: 177.100 Hektar, wobei 82 bis 90 Prozent der Fläche von Wald bedeckt sind. Damit nimmt er ein gutes Drittel der gesamten Pfalz ein, deren zentrale Landschaft er darstellt und von der er seinen Namen hat. Nur 30 Prozent kleiner ist die südliche Fortsetzung des Naturraums auf französischem Boden, die hier Nordvogesen (frz. Vosges du Nord) genannt wird. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord, das auch die französische Fortsetzung umfasst, hat eine Fläche von 310.500 Hektar.


Wir durchstreifen das Gebiet um Johanniskreuz bei Kaiserslautern.


Der Aschbacherhof liegt südlich von Kaiserslautern und nördlich von Trippstadt im Pfälzerwald auf einer kleinen Anhöhe über dem Wiesengrund des Aschbachtals. Die Lage auf einer Anhöhe gilt als Zeichen für das hohe Alter des Weilers. Von der einstigen Dorfsiedlung sind nur noch wenige Häuser erhalten.

Auf die einst größere Bedeutung der Siedlung verweist heute noch der Turm der spätgotischen ehemaligen Kirche St. Blasius aus dem späten 14. Jahrhundert, der Anklänge an einen Wehrturm aus der Zeit der Romanik erkennen lässt; vom Rest der Kirche ist nichts erhalten. Urkundlich ist die Siedlung als „Aspach“ 1215 zum ersten Mal erwähnt. Sie bildete den Pfarrsitz der Herrschaft Wilenstein in der Grafschaft Falkenstein, deren Burg Wilenstein gut 4 km südlich als teilrestaurierte Ruine oberhalb des Karlstals bei Trippstadt erhalten ist.

Durch Kauf gelangte der Aschbacherhof 1719 an den kurpfälzischen Oberstjägermeister Freiherr Ludwig Anton von Hacke (1682–1752); im Besitz seiner auf Schloss Trippstadt residierenden Familie blieb der Weiler bis zum Ende der Feudalzeit. Nach der Französischen Revolution fiel er in den 1790er Jahren an Frankreich, 1816 an das Königreich Bayern.

Wir fahren dann durch das Hirschsprungtal nach Johanniskreuz zu einem Vortrag über das Projekt der Wiederansiedelung des Luchses im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Ort der Veranstaltung: Das Haus der Nachhaltigkeit.

Das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz


Das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, ein Infozentrum der Landesforsten Rheinland-Pfalz

In Johanniskreuz erhielt dereinst der Pfälzerwald seinen Namen: Der Name Pfälzerwald wurde erst 1843, als die Pfalz Teil des Königreichs Bayern war, in der zentral liegenden Gemeinde Johanniskreuz auf einer Konferenz von Forstleuten, die Ministerialrat Albert von Schultze leitete, geprägt, die damit die Wälder auf dem Buntsandsteingebiet der Pfalz bezeichneten. Weitere Verbreitung fand der Name, als 1902 der Pfälzerwald-Verein (PWV) gegründet wurde, wobei sich vor allem Fritz Claus, einer der Pioniere des PWV, intensiv für den neuen Namen einsetzte. Eine wissenschaftlich fundierte genauere Definition des Pfälzerwaldes als eigenständiger naturräumlicher Einheit erfolgte 1911 durch Daniel Häberle, einen pfälzischen Geographen und Heimatforscher.

Das Schloß von Trippstadt - Sitz der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft der Landesforsten Rheinland-Pfalz


Das Karlstal, das im Oberlauf der Moosalb bei Trippstadt gelegen ist, sticht durch sein naturbelassenes, urwaldartiges Erscheinungsbild heraus.


Das Karlstal der Moosalb ist ein Naturschutzgebiet bei Trippstadt im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz). Das Karlstal liegt etwa zehn Kilometer südlich von Kaiserslautern in der Nähe des Luftkurorts Trippstadt. Die rund drei Kilometer lange Karlstalschlucht kann über einen Wanderweg begangen werden. Die von der Moosalb durchflossene und weitgehend naturbelassene Felsenschlucht gehört wegen der großen Gesteinstrümmer aus dem roten Buntsandstein der Region, der zahlreichen kleinen Wasserfälle sowie des alten Laub- und Nadelbaumbestandes zu denjenigen Zielen im Pfälzerwald, die von den für den Tourismus Verantwortlichen als sehenswert angeboten werden.

Wir besuchen auch den Unterhammer, eines der alten Hammerwerke an der Moosalbe, mit seinem Herrenhaus und die Klug'sche Mühle.

Es gibt auch Ärgerliches im Pfälzerwald: Rundfahrt statt Wanderung zur Pfälzer Weltachs - Eigentlich wollten wir zur berühmten Pälzer Weltachs, aber wenn es keine Entfernungsangaben gibt, dann ist das für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen obsolet. Ist ohnehin so ein Problem im Pfälzerwald. Kilometerangaben oder sowas scheint man hier nicht zu kennen. Als ob das Wandern nur was für Junge und Fitte wäre. Überhaupt die Ausschilderung: Man muss wissen, wo etwas ist, denn außer den paar Holzpfeilen im Wald gibt es keinen Hinweis. Nicht etwa an der Straße eines dieser braunen Schilder, das auf Sehenswertes hinweist. Nein, nichts dergleichen. Auch keine Informationstafel. Das ist nicht gerade sehr touristenfreundlich. Frei nach dem Motto: Die "Eingeborenen" wissen's ja. Das reicht aber nicht. Und es ist hochgradig ärgerlich!




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