Montag, 19. Oktober 2015

Pirmasens - das neue Stadtbild

Forum Alte Post und Josef Krekeler Platz

Von der Königlich Bayerischen Kraftpost zum Forum Alte Post

Die Königlich Bayerische Kraftpost in Pirmasens wurde 1893 von dem Architekten Ludwig Stempel (1850-1917) aus Grünstadt erbaut. Stempel war Ministerialdirektors und Vorstand der Obersten Baubehörde in München. Von ihm erbaut wurde auch (vermutlich) das Königlich Bayerische Bezirksamt in der Bahnhofstraße, wo am 12. Februar 1924 die Separatistenbewegung der Autonomen Pfalz ihr Ende fand.


Die Alte Post diente bis 1976 als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung, danach stand sie leer. Und befand sich zunehmend in einem heruntergekommenen Zustand. Zum 250-jährigen Stadtjubiläum im Jahre 2013 wurde die Alte Post umgebaut und als "Forum Alte Post" als Kulturzentrum reaktiviert.

Bis zum Jahr 2014 stand gegenüber das denkmalgeschützte Jugendstil-Hotel Matheis, das nach zehn Jahren Leerstand abgerissen wurde. Wir sehen es noch im folgenden Film in seinem völlig heruntergekommenen Zustand.


Anstelle des abgerissenen Jugendstilgebäudes wurde nun 2015 ein Platz angelegt, der Josef Krekeler Platz, benannt nach einem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens.


Unweit der Alten Post, am Bahnof, ein paar Schritte entfernt, das Mahnmal für die Pirmasenser Opfer des Holocaust.

Die Stadt Pirmasens in der Südwestpfalz hatte bis zum Dritten Reich die größte jüdische Gemeinde der Pfalz. Aber Pirmasens war auch eine braune Hochburg. Es war die braune Hochburg der Pfalz. Schon in den frühen Zwanziger Jahren gab es eine Ortsgruppe der NSDAP und in der Stadt wurde mit dem "Eisenhammer" ein nationalsozialistisches Hetz- und Kampfblatt herausgegeben, das den Vergleich mit dem "Stürmer" nicht zu scheuen brauchte.

Schon 1940 vermeldete der Gauleiter Josef Bürckel nach Berlin, dass Pirmasens "judenfrei" sei.

Es gibt heute keine jüdische Gemeinde mehr in Pirmasens. Die Pirmasenser Juden wurden vernichtet. Und es ist nicht leicht, in der Stadt heute noch Spuren der einst blühenden Gemeinde zu finden.

An die Deportation in die Vernichtung soll ein 2014 eingeweihtes Mahnmal gegenüber des Bahnhofs erinnern.


Ein Mahnmal für die Generation Smartphone. Denn: Kein Hinweisschild rundum. Die Inschriften en miniature auf den beiden Stelen und eigentlich wirklich nur per Smartphone mittels des QR-Codes zu enträtseln, was das überhaupt sein soll. So versteckt man wirklich seine Vergangenheit.

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