Montag, 2. November 2015

Die unbeliebtesten Reiseziele Deutschlands - And the winner is: Pirmasens


Die Lichter glänzen weihnachtlich vor dem Alten Rathaus im pfälzischen Pirmasens. Es ist der Weihnachtsmarkt, der Belznickelmarkt, wie das in der einheimischen Mundart heißt. Er wird bald wieder eröffnet werden, aber so sehr scheinen sich die Touristen leider nicht für ihn zu interessieren.

"Das rheinland-pfälzische Pirmasens hatte im Jahr 2013 am wenigsten Übernachtungen. Pro Tag kamen durchschnittlich nur etwa 136 Touristen in die Stadt am Pfälzerwald." So schreibt der Focus. Und Pirmasens belegt im Ranking der Städte den traurigen letzten Platz.

Nun ja, der Belznickelmarkt reißt es halt nicht raus.



Keineswegs so, dass es in Pirmasens nun garnichts gäbe, was sehenswert sei. Wobei man vieles bei der spröden Stadt aber erstmal mühsam recherchieren muss. Nicht unbedingt das, was des Touristen Plaisir wäre. Und wenn man durch die Fußgängerzone geht, dann gibt es dort nicht nur die Lutherkirche, die ehemalige Garnisonskirche aus landgräflicher Zeit, und den Schusterbrunnen, sondern auch eine Menge Leerstand. Allenthalben geschlossene Ladengeschäfte. Ein Bild der Tristesse.


Leerstand, Leerstand, allgegenwärtig ...


Nun denn, all das ist die Folge des Niedergangs der Schuhindustrie in der Stadt, des Abzugs der amerikanischen Streitkräfte, die einmal der größte Arbeitgeber gewesen waren, und - last but not least - liegt es auch an der katastrophalen Verkehrsanbindung der Stadt.


Die B10 ist die Ost-West-Traversale durch den Pfälzerwald und um ihren 4-streifigen Ausbau zwischen Hinterweidenthal und Landau tobt der Streit zwischen Befürwortern und Gegnern. Aber ohne eine Anbindung an die Rheinschiene, die zumindest den Hauch einer Autobahn hat, wird in der Südwestpfalz weiterhin, wie man so sagt, der Hund begraben bleiben. Diese Trasse in ihrer jetzigen Form ist ein entscheidender Standortnachteil. Und das wäre vermeidbar gewesen: Da, wo noch heute die B10 weitgehend zweispurig verläuft, da sollte eigentlich schon in den Siebzigern eine Autobahn gebaut werden: Der Lückenschluß der A8 und die Anbindung an Karlsruhe. Man überlege: 40 Jahre (!!!), in denen so gut wie nichts für die Verkehrsanbindung der Südwestpfalz getan worden ist. Muss man sich da wundern?

Und dann wäre da m.E. nochwas: Hieß es von Pirmasens nicht mal, es wäre die Deutsche Schuhmetropole? Nun, der Schuhstadt hat längst ein Schuhdorf der Rang abgelaufen!

Dazu siehe diesen Artikel über Hauenstein und auch hier einen ähnlichen.

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