Samstag, 29. Oktober 2016

Die rebellischen Ritter: Franz von Sickingen und Götz von Berlichingen


Sie waren Waffengefährten und sie waren beide in der Reichsacht: Franz von Sickingen und Götz von Berlichingen. Sie waren Reichsritter, die gegen das Reich rebellierten. Aus Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage und dem Einfluß der Ritterschaft im späten Mittelalter. Denn eigentlich brauchte man sie nicht mehr. Die Ritterheere waren abgelöst worden durch die Landsknechte, die schwer gepanzerten Reiter durch die bewegliche Infanterie. Und so, wie ihre militärische Bedeutung im Schwinden begriffen war, so war es ihre politische und gesellschaftliche.

Aber begeben wir uns auch eine Spurensuche. Spuren des Franz von Sickingen und des Götz von Berlichingen. Besuchen wir die Orte, wo sie gelebt und gekämpft haben. Gekämpft für das Überleben des Rittertums.


Götz von Berlichingen


Götz, der Ritter mit der Eisernen Faust, nahm zum Beispiel 1515 an der Fehde des Franz von Sickingen gegen Worms teil und schickte ihm 1516 bei seinem Zug gegen den Herzog von Lothringen Knechte und Pferde zu Hilfe und war auch bei dessen Fehde mit dem Landgrafen von Hessen und der Einnahme von Umstadt 1518 dabei.


Freitag, 28. Oktober 2016

Auf den Spuren der Wittelsbacher - Von Meisenheim in der Nordpfalz bis Altötting in Niederbayern


Meisenheim am Glan war einst eine Residenz der Wittelsbacher Linie Pfalz-Zweibrücken gewesen. So finden wir in der Evangelischen Schloßkirche auch ihre Grablege.


Der berühmteste hier beigesetzte Wittelsbacher ist zweifelsohne Karl I. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, geboren im Jahr 1560 in Neuburg an der Donau, damals Pfalz-Neuburg.


Im folgenden Video sehen wir das Schloß in Zweibrücken, im 18. Jahrhundert die Residenz der Linie Pfalz-Zweibrücken.


Apropos Wittelsbacher und prachtvolle Barock-Schlösser: Max Emanuel, der "Blaue Kurfürst", hat sich, als er deutscher Kaiser werden wollte, in Schleißheim bei München ein Schloß bauen lassen, das dem Versailles des französischen Sonnenkönigs Konkurrenz machen sollte.


Und wenn wir in Meisenheim bei einer Wittelsbacher Grablege gestartet sind, in Scheyern, nahe Pfaffenhofen an der Ilm, finden wir das Stammkloster der Wittelsbacher und ihre älteste Grablege.


Doch damit nicht genug der Wittelsbacher Grablegen, denn in Altötting in Niederbayern, da sind in der sogenannten Herzgruft der Gnadenkapelle (rechts im Bild) die Herzen der Wittelsbacher beigesetzt.


Meisenheim am Glan im Nordpfälzer Bergland



Meisenheim weist heute noch viel von seiner mittelalterlichen Pracht auf.
Es ist eine der Städte, die in ihrer Geschichte von Kriegen und größeren Katastrophen verschont geblieben ist.








Ein besonderes Highlight ist die Evangelische Schloßkirche.


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Ein Hort gesammelten Wissens: Die Klosterbibliothek in Metten


Die Benediktinerabtei St. Michael in Metten ist ein Kloster in der Diözese Regensburg. Sie liegt zwischen den Ausläufern des Bayerischen Waldes und dem Donautal nahe Deggendorf. Das Kloster betreibt ein Gymnasium mit Internat sowie verschiedene Handwerksbetriebe.


Die Bibliothek, die für Besichtigungen offen steht, enthält über 150.000 Bände aus den Bereichen Theologie, Philologie und Geschichte.

  


Was gibt es sonst noch in der Region?

Die Dorfensembles Datting und Gerholling (gehören zu Lalling im Bayerischen Wald) stehen in ihrer Gesamtheit unter Denkmalschutz. Der Besucher glaubt sich in einem Museum, aber hier spielt sich noch ganz normaler Dorfalltag ab, hier leben die Besitzer in ihren jahrhunderte alten Häusern. Datting und Gerholling sind deshalb unbedingt einen Besuch wert.


Brauch aus Zeiten der Not:
Totenbretter bei Lalling im Bayerischen Wald



Diese Totenbretter sind ein Relikt aus den Zeiten, da man sich teure Särge nicht leisten konnte. Die Verstorbenen wurden bis zur Beisetzung auf diesen Brettern aufgebahrt. Und nach der Beerdigung wurden die Totenbretter gerne mit Sinnsprüchen aus dem Leben des Verstorbenen bemalt und an Wegkreuzen oder Kapellen aufgestellt.

Man findet diese Totenbretter im Bayerischen Wald, der Oberpfalz, aber auch in Böhmen.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Eine uralte Grenzmarke - Geschichte und Mythen im Grenzland


Er steht genau auf der Grenze zwischen den Départements Moselle und Bas-Rhin, Le Pierre des Douze Apôtres, der Zwölfapostelstein (auch Breitenstein genannt) unweit Goetzenbruck in der Gemeinde Meisenthal im Bitscherland (Pays de Bitche).


Seine Vorgeschichte liegt im Dunkeln. Man vermutet, dass es sich um einen Kultstein aus keltischer („druidischer“) Zeit handelt. Einer üblichen Praxis entsprechend wurde dieser heidnische Kultstein in christlicher Zeit „getauft“, d. h. mit christlichen Merkmalen versehen. Der obere Teil wurde zu einer Kreuzigungsgruppe (der gekreuzigte Christus mit zwei Marien) gestaltet. Darunter wurde ein schlichtes Relief mit den zwölf Aposteln herausgearbeitet.

Hier soll der Reformator Philipp Melanchthon gepredigt haben und so dafür gesorgt haben, dass die Dörfer der Umgebung überwiegend protestantisch sind.


Grenzmarke ist der Breitenstein nicht erst seit jüngerer Zeit. Schon ab dem Jahr 1606 markiert die Grenze zwischen den Herrschaftsgebieten der Herzöge von Lothringen und der Grafen von Hanau.

Grafen von Hanau? Da kommt den Pirmasensern natürlich sofort "ihr" Landgraf Ludwig IX. in den Sinn. Denn der war ja auch Graf von Hanau und residierte bis zu seiner Übersiedelung nach Pirmasens im elsässischen Bouxwiller (Buchsweiler).


Seine Residenz verlegt hat der Landgraf von Hessen-Darmstadt und Graf von Hanau-Lichtenberg seinerzeit ja deswegen, weil er als deutscher Reichsfürst in seinen französischen Besitzungen kein Militär haben durfte. Und war er doch ein großer Freund von "langen Kerls", von Grenadieren, gewesen.

Allzulange hatte die Pirmasenser Garnison ja keinen Bestand. Aber der Landgraf ist hier beigesetzt. In der Lutherkirche, der früheren Garnisonskirche.


Unter Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt wird am 5. April 1757 der Grundstein für die neue Hof- und Garnisonskirche gelegt. Am 4. Oktober 1761 wird die Kirche geweiht und heißt im Volksmund bald "Untere Kirche". 1793 werden die Glocken an die französische Revolutionsarmee abgeliefert und erst 1861 erhält die Lutherkirche ein neues Geläut.

Am 9. August 1944 wird die Lutherkirche bei alliierten Luftangriffen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt von 1947 bis 1949.

Am 5. November 1949 werden die Gebeine Landgraf Ludwigs IX. in der Gruft zwischen Altar und Taufstein wieder beigesetzt.

Land ohne Grenzen - Pays sans Frontiéres


Der Deutsch-Französische Kindergarten (École Maternelle Franco-Allemande) im lothringischen Liederschiedt, gleich hinter der deutschen Grenze bei Schweix in der Südwestpfalz gelegen, ist ein bemerkenswertes Projekt mit europäischem Modellcharakter.


Hier wachsen Kinder von diesseits und jenseits der Grenze zweisprachig auf. Ein Stück gelebte Völkerverständigung schon im Kindesalter. 2015 feierte er sein 20-jähriges Bestehen.

Apropos Völkerverständigung: Da hat sich bei uns schon immer viel abgespielt.

Der Grundstein der Einheit Europas - Der Sankt Germanshof im Pfälzerwald

Hier wurde schon in den frühen Fünfzigern der Grundstein für ein vereintes Europa gelegt: deutsche und französische Studenten rissen die Schlagbäume nieder und besetzten die Grenzstationen. Heute erinnert ein Denkmal an dieses historische Ereignis.


Eine kleine grenzenlose Rundtour über die Hackmesserseite und durch das angrenzende Pays de Bitche (Bitscherland).


Möglich gemacht hat uns diese Freizügigkeit das Abkommen von Schengen.


Und die Citadelle die Bitche, die Zitadelle von Bitche, einst von Vauban erbaut, ist uns heute historische Kulisse, wenn wir im Supermarché MATCH einkaufen. Waren, die keinen Zollschranken mehr unterliegen.


Interessant gleichwohl, die ZZitadelle zu besuchen und sich auf einer audiobegleiteten Führung in die alten Zeiten versetzen zu lassen.


Zu dieser Festung habe ich durchaus eine ganz persönliche Beziehhung, denn mein Großvater mütterlicherseits, zum Beginn des Ersten Weltkrieges 22 Jahre alt und Unteroffizier, absolvierte dereinst seine Ausbildung dort. Denn Bitche war damals ja in den Reichslanden Elsaß-Lothringen.


Aber ansonsten ist die kriegerische Vergangenheit Geschichte. Sie existiert zur Erinnerung und zum Gedenken in den alten Befestigungen, die speziell auf französischer Seite durch die Bank Museumscharakter haben.


Four à Chaux an der Straße nach Pfaffenbronn


Etwas schwieriger gestaltet sich die Suche nach diesen Zeitzeugen auf der deutschen Seite. Denn von den Bunkern des Westwalls ist hier kaum noch etwas zu finden.


Fast ausschließlich das Westwallmuseum im ehemaligen Festungswerk Gerstfeldhöhe im Pirmasenser Stadtteil Niedersimten befasst sich mit dem Thema.

Montag, 24. Oktober 2016

Eppenbrunn


Die Lourdes-Grotte bei Eppenbrunn
Bilder & Geschichten aus der Südwestpfalz

Die Lourdesgrotte in Eppenbrunn verdankt ihre Entstehung dem widerspenstigen Pfarrer Johannes Drauden und dem gewachsenen Sandstein, der das Landschaftsbild im Wasgau prägt.

Als 1933 Adolf Hitler an die Macht gekommen war, stellten die nationalsozialistischen Anhänger in Eppenbrunn ein großes Hakenkreuz auf dem südwestlich vom Ort gelegenen Berg auf, der auch heute noch von der älteren Bevölkerung "Hakenkreuz-Felsen" genannt wird.

Dieses Hakenkreuz war vom Dorf aus sehr gut zu sehen, sehr zum Ärgernis des damaligen Ortspfarrers Johannes Drauden, der unter dem Nationalsozialismus schwer zu leiden hatte und sich mit dem weithin sichtbaren symbolträchtigen Zeichen nicht abfinden wollte.

Während eines Krankenlagers kam ihm der Gedanke, als Gegenstück zum Hakenkreuz ein echtes Kreuz aufzustellen. Als Aufstellungsort wählte er einen Punkt, den er von seinem Krankenlager im Pfarrhaus aus einsehen konnte. Als die mit der Fertigung beauftragten Gebrüder Bender das Kreuz aufstellen wollten, stießen sie beim Wegräumen von Schutt und Geröll auf einen Felsen, der sich nach dem Freilegen als ideal zur Anlage einer Grotte anbot. Trotz der kirchenfeindlichen Politik der Nationalsozialisten fanden sich viele freiwillige Helfer bereit, an der Errichtung einer Grotte nach dem Vorbild von Lourdes (Frankreich) fleißig mitzuarbeiten. Und so entstand in den Jahren 1934/1935 die Grotte in ihrer heutigen Form. Dies war in der damaligen Zeit ein großes Wagnis und mit sehr großen Risiken verbunden. Umso mehr ist es als eine große Tat gelebten Glaubens zu werten.

Eppenbrunn im Pfälzerwald 24102016 from Franz Roth on Vimeo.



Bach ohne Grenzen (Ruisseau sans frontière) bei Eppenbrunn

Von Eppenbrunn aus führt am Eppenbrunner Bach bis Walschbronn der Bach ohne Grenzen (Ruisseau sans frontière). Dies ist ein zwölf Kilometer langer Weg, der mit Hinweisschildern versehen ist, die auf Besonderheiten entlang des Baches, wie beispielsweise eine Fischtreppe, aufmerksam machen.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Herbstausflug - Sans Frontiére


Goldener Oktober

Die erste Etappe unseres heutigen Ausfluges führte uns über Trulben nach Eppenbrunn, wo wir den Kurpark besuchten.


Danach besuchten wir die Pfarrkirche Saint-Remi im lothringischen Schorbach, für uns seit vielen Jahren ein Kraftort, ein Ort der Einkehr.


Und heute trafen wir vor der Kirche diese süße kleine Pussy.



Im Herzen des Pfälzerwaldes - Rund um Johanniskreuz


Im Mittelpunkt des Pfälzerwaldes
Wo der Pfälzerwald seinen Namen erhielt

Wie eine Wegspinne liegt Johanniskreuz mitten im Herzen des Pfälzerwaldes.

Der Name des Fleckens soll auf Ritter Johannes von Wilenstein zurückgehen. Dieser war Lehnsherr auf der nahegelegenen Burg und ließ – angeblich widerrechtlich – 1269 auf einem damals bereits vorhandenen Flurkreuz, das den Herren von Hohenecken gehörte, sein Wappen als Grenzmarkierung einmeißeln. Des „Herrn Johanns Creutz“ wurde 1551 erstmals urkundlich erwähnt. Das älteste Kreuz ist nur noch in Resten vorhanden, zwei Kreuze jüngeren Datums wurden daneben aufgestellt. Seit der Gebietsreform von 1972 gehört Johanniskreuz vollständig zu Trippstadt; zuvor lagen einige der Häuser, entsprechend den historischen Grenzen, auf der Gemarkung von Wilgartswiesen (Landkreis Südwestpfalz).

Bei einer Tagung pfälzischer Forstbeamter in Johanniskreuz wurde im August 1843 der Name Pfälzerwald für den pfälzischen Nordausläufer der Vogesen gefunden. Johanniskreuz gilt somit als „Geburtsort“ des Pfälzerwalds, der noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts in den meisten Reisebeschreibungen den Vogesen bzw. dem Wasgenwald zugerechnet wurde.


Hier eine Rundtour im Video:


Die Hackmesserseite: Vinningen und Eppenbrunn


Die Wogen der Revolution ergriffen 1792 auch die Dörfer um Trulben mit Eppenbrunn, Hilst, Schweix und Ludwigswinkel.

Zusammen mit zwölf Nationalgardisten erreichten mehrere Bürger unter der Führung des Oberförsters Weiß aus dem französischen Roppeviller am 8. November 1792 Eppenbrunn und pflanzten einen Freiheitsbaum.

Die Freiheitskämpfer zogen am gleichen Tag auch noch nach Trulben und pflanzten dort einen weiteren Baum als "Zeugen der Freiheit". Die Dörfer Kröppen, Hilst und Schweix folgten dem Beispiel am nächsten Tag.

Die in "freie Franken" umgewandelten Bürger erklärten dem Oberamt Pirmasens, keine Salzsteuer mehr zu bezahlen und der Darmstädter Regierung "... keinen Pfennig mehr zu entrichten".

1.000 Klafter Holz, das der Landgraf bereits an Zweibrücker Holzhändler verkauft hatte, teilten die Aufständischen unter sich auf. Schultheißen wurden abgesetzt und die herrschaftlichen Jäger und Waldhüter vertrieben.

Die widerspenstigen Dörfer schufen eine neue Gemeindeverwaltung nach französischem Vorbild und stellten an die Pariser Nationalversammlung den Antrag auf Vereinigung mit der französischen Republik.

Bereits schon am 14. Februar 1793 entsprach die Pariser Nationalversammlung dem Bittgesuch und erklärte die freiheitsliebenden Dörfer zu französischem Staatsgebiet. Bitscher Freiheitsleute brachten ihren pfälzischen Brüdern ein Geschenk mit: die Guillotine, im Volksmund "Hackmesser" genannt. Dieses Mordinstrument soll eifrig in Tätigkeit gewesen sein.

In Erinnerung an die blutigen Opfer entstand daraufhin der Name "Hackmesserseite".

Vinningen auf der Hackmesserseite - Vinningen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land an. Vinningen liegt im Zweibrücker Hügelland südwestlich von Pirmasens nahe der Grenze zu Frankreich. Bis ins 5. Jahrhundert lassen sich fränkische Siedlungsspuren zurückverfolgen. Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1212. Das Dorf Vinningen lag im Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der gleichnamigen Amtsschultheißerei Vinningen.


Eppenbrunn im Pfälzer Wald - war ein beliebtes Wanderziel des Altbundeskanzlers Helmut Kohl. Nach ihm ist so auch ein Wanderweg ins benachhbarte französische Roppeviller benannt.



Samstag, 22. Oktober 2016

Der Slevogthof bei Leinsweiler


Hoch über Leinsweiler in der Südpfalz liegt der Slevogthof, von seinem einstigen Eigentümer, Professor Max Slevogt, gerne sein "privates Tusculum" genannt. Tusculum, ein Ort in Italien, an dem sich einst reiche Römer wohlfühlten. 1917 hat Slevogt das Anwesen gekauft und er und Teile seiner Familie sind auch dort auf dem privaten Friedhof im Wald beigesetzt.

Aber die Erben des Malers haben 2011 das Anwesen mitsamt dem Friedhof, den angrenzenden Weinbergen und der Burgruine Neukastell verkauft.

Erworben hat den Besitz ein Architekt aus Landau, der das Anwesen wieder instandsetzen wollte. Ein Anwesen, das, en passant bemerkt, den größten Teil des Nachlasses des Impressionisten Slevogt enthält. Wand- und Deckengemälde zum Beispiel.



Für Kunstkenner war der Verkauf an Privat ein Eklat gewesen, eine verpasste Chance des Landes Rheinland-Pfalz, das auf sein Vorkaufsrecht verzichtet hatte und damit das bedeutende Anwesen an einen Privatmann weitergab.

Zwar beteuerte der Erwerber, den Slevogthof in absehbarer Zeit wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen - dauerhaft und mit einem nachhaltigen Konzept.

Doch seit dem Jahr 2012 ist es still geworden um das Projekt. Man erfährt nichts mehr darüber in der Presse. Auch das Internet gibt nichts Neueres her.


Schade drum, wir haben den Slevogthof immer gerne besucht. Nicht zuletzt auch wegen der rustikalen Gastronomie, die die Erben des neben Max Liebermann und Lovis Corinth Hauptvertreters des deutschen Impressionismus dort angeboten hatten.



Donnerstag, 20. Oktober 2016

Sagenumwobene Menhire im Südwesten


Menhire gibt es nicht nur in der Bretagne oder Cornwall. Zwar sind Stonehenge oder die Alignements von Carnac weltberühmt, aber die Zeugen des Neolithikums finden wir auch hierzulande.

Einer der eindrucksvollsten dieser mythischen Steine ist der christianisierte Pierre des Douzes Apôtres in Lothringen, im Pays de Bitche (Bitscherland) bei Goetzenbruck in der Commune de Meisenthal.


Der Zwölfapostelstein (Les Douze Apotres), auch Breitenstein genannt, ein christianisierter Menhir markiert seit altersher bei Goetzenbruck (Department Moselle, 57) die Grenze zwischen Lothringen und dem Elsaß.

Und wenn man schon mal grade in der Gegend ist, dann sei ein Abstecher zum Internationalen Glaskunstzentrum in Meisenthal empfohlen.


Auch in der Region finden wir bei Blieskastel im Saar-Pfalz-Kreis mit dem Gollenstein gar Europas größten Menhir.


Der Gollenstein ist etwa 4.000 Jahre alt.


Tja, fast 4.000 Jahre blieb der Gollenstein unversehrt, doch nach Beginn des Zweiten Weltkrieges befürchteten Offiziere der Wehrmacht, er könnte aufgrund seiner exponierten Stellung in der Landschaft als Richtpunkt für die französische Artillerie dienen. Daraufhin legten Pioniere den Gollenstein im Jahre 1939 nieder. Die Soldaten richteten dafür eine mit Stroh gefüllte Grube her, die jedoch zu kurz berechnet war. Beim Umlegen riss das Seil, so dass der Stein stürzte, dabei auf der Kante der zu kurzen Grube aufschlug und in vier große und einige kleine Teile zerbrach. Auf Betreiben des Bürgermeisters Alfons Dawo wurden im November 1951 die Teile mit Beton – wegen der breiten Fugen nicht ganz fachmännisch – wieder zusammengesetzt und der Gollenstein erneut aufgerichtet.

Busenberg im Pfälzerwald


Herbst in Busenberg - Blick auf den Drachenfels

Busenberg ist eines der kleinen Walddörfer im Pfälzerwald, genauer gesagt im Dahner Felsenland in der Südwestpfalz. Markant erhebt sich über die Baumwipfel die Ruine der Burg Drachenfels, einer Felsenburg, die sich einst (zum Teil, als Ganerbenburg) im Besitz des Ritters Franz von Sickingen befunden hat. Aus diesem Grunde wurde die Burg auch geschleift: Nach Sickingens Niederlage im Mai 1523 gegen die verbündeten Heere dreier Reichsfürsten rückte man auch gegen den Drachenfels vor. Dieser wurde angesichts der gewaltigen Übermacht vom Burgvogt, der mit lediglich acht Knechten in der Burg anwesend war, kampflos übergeben. Am 10. Mai 1523 wurde die Burg von den Siegern endgültig zerstört und ihr Wiederaufbau untersagt.

Burgruine Drachenfels bei Busenberg im Dahner Felsenland from Franz Roth on Vimeo.



Gegenüber des Parkplatzes unterhalb des Weißensteiner Hofes, eines der Ausgangspunkte für eine Wanderung zur Burg, befindet sich Busenbergs jüdischer Friedhof.

Der jüdische Friedhof Busenberg entstand 1824 als Verbandsfriedhof von vier jüdischen Gemeinden im Wasgau ( Busenberg, Dahn, Erlenbach und Vorderweidenthal), der vom Südteil des Pfälzerwaldes und dem Nordteil der Vogesen gebildet wird. In der Gegenwart beherbergt der Friedhof 286 Grabstätten auf einer Fläche von 25,8 Ar. Der mehrfach verwüstete Friedhof ist seit 1985 ein schützenswertes Kulturdenkmal.

Der Friedhof gilt als einer der schönstgelegenen jüdischen Friedhöfe der Pfalz.

Es sind etwa 285 Grabsteine erhalten, die in 25 Reihen aufgestellt sind. In der NS-Zeit war die letzte Beerdigung die von Jakob Samuel aus Erlenbach im Juni 1939. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Dezember 1951 Simon Levy aus Dahn und im September 1958 seine Frau Sarah auf dem Friedhof beigesetzt. Bislang letzte Beisetzungen waren 1979 (Siegbert Lemberger aus Dahn), 2011 (Johanna Levy geb. Cohen) und 2016 (Karl-Heinz Levy, Ehemann von Johanna geb. Cohen.

Im Sommer 1938 wurden fast alle Grabsteine umgeworfen, viele zerstört. In den folgenden Jahren ist das Gelände verwildert. 1955 begannen die Wiederaufbauarbeiten. Zuerst wurde der untere neue Teil und Mitte der 1960er-Jahre der obere ältere Teil des zerstörten Friedhofs wieder aufgebaut. Die Grabsteineinfassungen und Sockel wurden entfernt und Rasenflächen angelegt im Blick auf eine leichtere Pflege des Grundstückes.

1978, 1994 und 1997 wurden drei schwere Schändungen durch Neonazis vorgenommen.

"Hier fehlt eine Tafel, die über den Friedhof informiert", so und ähnlich äußerten sich Besucher des jüdischen Friedhofs Busenberg und Wanderer, deren Weg direkt am Friedhofseingang vorbeiführt. Der "Arbeitskreis Judentum im Wasgau" kam diesem Wunsch nach und errichtete zwei Informationstafeln am Eingang zum jüdischen Friedhof.


Es gibt in Busenberg auch eine Mikwe. Das Mikwe-Häuschen in Busenberg im Pfälzerwald ist das einzige in der Pfalz. Und es befindet sich einem erbarmungswürdigen Zustand.


Last bot not least: Im Jahr 2010 war Busenberg das "Hammerdorf" des SWR, Sieger in einem Wettbewerb von Dörfern in Rheinland-Pfalz.


Kaiser Karl IV. - Zum 700. Geburtstag (II) - Nürnberg, Lauf und Leuchtenberg


Karl IV. (* 14. Mai 1316 in Prag; † 29. November 1378 ebenda) war römisch-deutscher König (ab 1346), König von Böhmen (ab 1347), König von Italien (seit 1355) und römisch-deutscher Kaiser (ab 1355). Er stammte aus dem Geschlecht der Luxemburger und zählt zu den bedeutendsten Kaisern des Spätmittelalters sowie den einflussreichsten europäischen Herrschern jener Zeit.

Eine besondere Verbindung hatte der Kaiser zu Franken, im speziellen zu Nürnberg, wo er 1356 die Goldene Bulle verabschiedete. Die Bulle regelte unter anderem das Wahlverfahren des römisch-deutschen Königs und setzte die Anzahl und Namen der Kurfürsten fest. So wurde sie zum „Grundgesetz“ des Reichs bis zu seinem Untergang 1806. Das Männleinlaufen an der Nürnberger Frauenkirche erinnert heute noch daran.

Die Nürnberger Frauenkirche und das Männleinlaufen

Das Männleinlaufen ist ein über 500 Jahre altes mechanisches Glockenspiel am Turm der Nürnberger Frauenkirche.


Die „Männlein“ sind die sieben Kurfürsten, die sich immer nach dem Mittagsläuten nacheinander vor seiner Majestät, Kaiser Karl IV., verneigen: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Pfalzgraf bei Rhein und der Markgraf von Brandenburg. Das dargebotene „Schauspiel“ stellt die Huldigung Kaiser Karls IV. dar, die an den Erlaß der Goldenen Bulle erinnern soll, das wichtigste Reichsgesetz des ganzen Mittelalters, das 1356 in Nürnberg durch Kaiser Karl IV. und die Reichsfürsten beraten wurde.

Am 8. Juli 1355 stiftete Kaiser Karl IV. die Frauenkirche und unterstellte sie dem Augustiner-Chorherrenstift „Unser lieben Frauen“ in der Prager Neustadt. Die Frauenkirche wurde auf den Grundmauern der Synagoge des ehemaligen Judenviertels errichtet, ein Davidstern im Fußboden des Chors erinnert an diese. Die Kirche wurde wahrscheinlich von dem Prager Hofarchitekten Peter Parler konzipiert und erbaut.

Auch in Lauf an der Pegnitz in Mittelfranken (Landkreis Nürnberger Land) sind wir auf böhmischen Spuren. Eine Attraktion ist das Wenzelsschloß, eine böhmische Königsburg. Denn im Hochmittelalter verlief die Grenze zu Böhmen an der heutigen östlichen Nürnberger Stadtgrenze.


Und dann gibt es da noch die Goldene Straße von Nürnberg nach Prag.

Sie war nicht etwa die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Städten, sollte sie doch ausschließlich über böhmisches Gebiet führen.


Und die kürzere Strecke hätte durch das Herrschaftsgebiet der Landgrafen von Leuchtenberg geführt (im Bild oben Burg Leuchtenberg in der Oberpfalz). Diese kürzere Strecke, die aber von den Handelszügen meist benutzt wurde, nannte sich daher die "Verbotene Straße".



Mittwoch, 19. Oktober 2016

Saint-Ulrich in Altenstadt (Wissembourg)


Wenige Kilometer von Weißenburg entfernt, in Altenstadt, heute ein Ortsteil der Gemeinde Wissembourg, finden wir das erste rein romanische Bauwerk an der Strecke der elsässer Route Romane, die Kirche St. Ulrich aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Deren Westturm birgt ein bemerkenswertes Portal, dessen reichgeschmückter Sturz aus dem 11. Jahrhundert Seltenheitswert besitzt. Die sieben umrankten Medaillons erinnern an koptische Stoffe und eine Inschrift besagt, dass jeder Besucher der Kirche vor Eintritt erst die Erlaubnis des Abtes Liuthard einholen solle. Das ist heute nicht mehr möglich, denn Liuthard von Weißenburg stand dem Benediktinerkloster Sankt Ulrich in Altenstadt im ersten Drittel des 11. Jahrhunderts vor.






Dienstag, 18. Oktober 2016

Fresken aus der Zeit um 1300 - In der Pfalz und in Bayern


Sie stammen in etwa aus der gleichen Zeit, um das Jahr 1300, und sie haben in der Art der Darstellung eine frappante Ähnlichkeit: Die Fresken in der Marienkirche in Rodalben in der Pfalz und diejenigen im Chor von Sankt Vitus in Kottingwörth im Altmühltal (Bayern).




Im Sickinger Land


Er wird oft der letzte Ritter genannt, Franz von Sickingen, der Kriegsunternehmer des späten Mittelalters. Auf der Nanstein fand Franz von Sickingen während einer Belagerung den Tod.


Die Freilichtbühne der Burg Nanstein

Das Sickingerland war überhaupt Ritterland. Das sieht man auch gut in der Kirche von Großbundenbach mit ihren mittelalterlichen Grabmalen des einheimischen Adels und den herrlichen Fresken.


Sankt Martin in Großbundenbach von franz-roth-tv

Und unweit, in Labach, finden wir mit Mariä Hilf die älteste katholische Kirche in Rheinland-Pfalz.


Sakrale Kostbarkeiten in Medelsheim im Saar-Pfalz-Kreis


Medelsheim ist ein kleiner Ort im Saar-Pfalz-Kreis, mit seiner Pfarrkirche Sankt Martin und der Kreuzkapelle auf dem Husarenberg verfügt er gleichwohl über bedeutende sakrale Kostbarkeiten.


Sakrale Kostbarkeiten in Medelsheim im Saar... von franz-roth-tv




Mittelalterliche Fresken im Südwesten


In so mancher Kirche im Südwesten gibt es wahre Schätze mittelalterlicher Fresken zu entdecken. Einige möchte ich hier im Video vorstellen.








Sankt Martin in Großbundenbach von franz-roth-tv