Busenberg ist eines der kleinen Walddörfer im Pfälzerwald, genauer gesagt im Dahner Felsenland in der Südwestpfalz. Markant erhebt sich über die Baumwipfel die Ruine der Burg Drachenfels, einer Felsenburg, die sich einst (zum Teil, als Ganerbenburg) im Besitz des Ritters Franz von Sickingen befunden hat. Aus diesem Grunde wurde die Burg auch geschleift: Nach Sickingens Niederlage im Mai 1523 gegen die verbündeten Heere dreier Reichsfürsten rückte man auch gegen den Drachenfels vor. Dieser wurde angesichts der gewaltigen Übermacht vom Burgvogt, der mit lediglich acht Knechten in der Burg anwesend war, kampflos übergeben. Am 10. Mai 1523 wurde die Burg von den Siegern endgültig zerstört und ihr Wiederaufbau untersagt.
Burgruine Drachenfels bei Busenberg im Dahner Felsenland from Franz Roth on Vimeo.
Gegenüber des Parkplatzes unterhalb des Weißensteiner Hofes, eines der Ausgangspunkte für eine Wanderung zur Burg, befindet sich Busenbergs jüdischer Friedhof.
Der jüdische Friedhof Busenberg entstand 1824 als Verbandsfriedhof von vier jüdischen Gemeinden im Wasgau ( Busenberg, Dahn, Erlenbach und Vorderweidenthal), der vom Südteil des Pfälzerwaldes und dem Nordteil der Vogesen gebildet wird. In der Gegenwart beherbergt der Friedhof 286 Grabstätten auf einer Fläche von 25,8 Ar. Der mehrfach verwüstete Friedhof ist seit 1985 ein schützenswertes Kulturdenkmal.
Der Friedhof gilt als einer der schönstgelegenen jüdischen Friedhöfe der Pfalz.
Es sind etwa 285 Grabsteine erhalten, die in 25 Reihen aufgestellt sind. In der NS-Zeit war die letzte Beerdigung die von Jakob Samuel aus Erlenbach im Juni 1939. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Dezember 1951 Simon Levy aus Dahn und im September 1958 seine Frau Sarah auf dem Friedhof beigesetzt. Bislang letzte Beisetzungen waren 1979 (Siegbert Lemberger aus Dahn), 2011 (Johanna Levy geb. Cohen) und 2016 (Karl-Heinz Levy, Ehemann von Johanna geb. Cohen.
Im Sommer 1938 wurden fast alle Grabsteine umgeworfen, viele zerstört. In den folgenden Jahren ist das Gelände verwildert. 1955 begannen die Wiederaufbauarbeiten. Zuerst wurde der untere neue Teil und Mitte der 1960er-Jahre der obere ältere Teil des zerstörten Friedhofs wieder aufgebaut. Die Grabsteineinfassungen und Sockel wurden entfernt und Rasenflächen angelegt im Blick auf eine leichtere Pflege des Grundstückes.
1978, 1994 und 1997 wurden drei schwere Schändungen durch Neonazis vorgenommen.
"Hier fehlt eine Tafel, die über den Friedhof informiert", so und ähnlich äußerten sich Besucher des jüdischen Friedhofs Busenberg und Wanderer, deren Weg direkt am Friedhofseingang vorbeiführt. Der "Arbeitskreis Judentum im Wasgau" kam diesem Wunsch nach und errichtete zwei Informationstafeln am Eingang zum jüdischen Friedhof.
Es gibt in Busenberg auch eine Mikwe. Das Mikwe-Häuschen in Busenberg im Pfälzerwald ist das einzige in der Pfalz. Und es befindet sich einem erbarmungswürdigen Zustand.
Last bot not least: Im Jahr 2010 war Busenberg das "Hammerdorf" des SWR, Sieger in einem Wettbewerb von Dörfern in Rheinland-Pfalz.
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