Donnerstag, 20. Oktober 2016

Kaiser Karl IV. - Zum 700. Geburtstag (II) - Nürnberg, Lauf und Leuchtenberg


Karl IV. (* 14. Mai 1316 in Prag; † 29. November 1378 ebenda) war römisch-deutscher König (ab 1346), König von Böhmen (ab 1347), König von Italien (seit 1355) und römisch-deutscher Kaiser (ab 1355). Er stammte aus dem Geschlecht der Luxemburger und zählt zu den bedeutendsten Kaisern des Spätmittelalters sowie den einflussreichsten europäischen Herrschern jener Zeit.

Eine besondere Verbindung hatte der Kaiser zu Franken, im speziellen zu Nürnberg, wo er 1356 die Goldene Bulle verabschiedete. Die Bulle regelte unter anderem das Wahlverfahren des römisch-deutschen Königs und setzte die Anzahl und Namen der Kurfürsten fest. So wurde sie zum „Grundgesetz“ des Reichs bis zu seinem Untergang 1806. Das Männleinlaufen an der Nürnberger Frauenkirche erinnert heute noch daran.

Die Nürnberger Frauenkirche und das Männleinlaufen

Das Männleinlaufen ist ein über 500 Jahre altes mechanisches Glockenspiel am Turm der Nürnberger Frauenkirche.


Die „Männlein“ sind die sieben Kurfürsten, die sich immer nach dem Mittagsläuten nacheinander vor seiner Majestät, Kaiser Karl IV., verneigen: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Pfalzgraf bei Rhein und der Markgraf von Brandenburg. Das dargebotene „Schauspiel“ stellt die Huldigung Kaiser Karls IV. dar, die an den Erlaß der Goldenen Bulle erinnern soll, das wichtigste Reichsgesetz des ganzen Mittelalters, das 1356 in Nürnberg durch Kaiser Karl IV. und die Reichsfürsten beraten wurde.

Am 8. Juli 1355 stiftete Kaiser Karl IV. die Frauenkirche und unterstellte sie dem Augustiner-Chorherrenstift „Unser lieben Frauen“ in der Prager Neustadt. Die Frauenkirche wurde auf den Grundmauern der Synagoge des ehemaligen Judenviertels errichtet, ein Davidstern im Fußboden des Chors erinnert an diese. Die Kirche wurde wahrscheinlich von dem Prager Hofarchitekten Peter Parler konzipiert und erbaut.

Auch in Lauf an der Pegnitz in Mittelfranken (Landkreis Nürnberger Land) sind wir auf böhmischen Spuren. Eine Attraktion ist das Wenzelsschloß, eine böhmische Königsburg. Denn im Hochmittelalter verlief die Grenze zu Böhmen an der heutigen östlichen Nürnberger Stadtgrenze.


Und dann gibt es da noch die Goldene Straße von Nürnberg nach Prag.

Sie war nicht etwa die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Städten, sollte sie doch ausschließlich über böhmisches Gebiet führen.


Und die kürzere Strecke hätte durch das Herrschaftsgebiet der Landgrafen von Leuchtenberg geführt (im Bild oben Burg Leuchtenberg in der Oberpfalz). Diese kürzere Strecke, die aber von den Handelszügen meist benutzt wurde, nannte sich daher die "Verbotene Straße".



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