Freitag, 8. Dezember 2017

Der Heilige Pirminius


Er ist der Namensgeber der Stadt Pirmasens in der Südwestpfalz.
Und deswegen finden wir auch sein Standbild vor der nach ihm benannten katholischen Kirche.


Pirminius war ein Flüchtling und seine Flucht steht auch stellvertretend für die bewaffneten Konflikte von Christentum und Islam im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Pirminius kam den Überlieferungen zufolge aus dem Westgotenreich, aus Spanien oder aus Aquitanien. Genau: Aus dem ehemaligen Westgotenreich. Im Jahr 711 stand es in Flammen: Araber hatten sich von Nordafrika zum Sturm auf die Pyrenäenhalbinsel aufgemacht und bei Xeres de la Frontera die Westgoten in sechstägiger Schlacht besiegt. Bis zur Reconquista sollte die spanisch-portugiesische Halbinsel für die nächsten 800 Jahre fest in maurischer Hand sein. Und es war keine friedliche Herrschaft. Klöster wurden zerstört und Mönche ermordet. So flohen viele, darunter auch Pirmin. Und die Araber marschierten weiter vor: Für Jahrzehnte war auch der Süden Frankreichs in ihren Händen. Erst Karl Martell stoppte diesen Vormarsch in der acht Tage wütenden Schlacht bei Tours und Poitiers im Herbst 732 und warf die Araber auf die Pyrenäenhalbinsel zurück. Vor diesem Hintergrund ist auch Leben und Wirken des Heiligen Pirminius zu sehen.

Kloster Hornbach

Seine bekannteste Gründung in der Südwestpfalz ist das Kloster Hornbach, wo der Heilige auch am 3. November 753 verstarb und bis 1558 auch beigesetzt war. Als man das Kloster Hornbach im Verlauf der Reformation aufhob rettete der letzte Hornbacher Abt, Graf Anton von Salm, St. Pirmins Gebeine 1558 nach Speyer. Von dort verbrachte sie 1575 der ehemalige Präsident des Reichskammergerichtes und Statthalter von Tirol, Graf Schweikhard von Helfenstein, in seine Residenz nach Innsbruck. Hier befinden sie sich heute in einem modernen Schrein der Innsbrucker Jesuitenkirche.

Kloster Hornbach und die Kirche Sankt Pirminius - 2016-10-08 from Franz Roth on Vimeo.

Nach der Wiederentdeckung des Hornbacher Grabes (folgendes Bild) im Jahr 1953 wurde ein Teil der Reliquien zurückgegeben. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens aufbewahrt.


Auch im nahen Medelsheim wird eine Reliquie von Pirminius aufbewahrt.


Byzanz in Niederbayern: Das Kloster Niederaltaich


Auch Niederaltaich ist eine Gründung von Pirminius.

In Niederaltaich leben Mönche im römischen und Mönche im byzantischen Ritus zusammen in einem Kloster. Niederalteich ist das einzige Kloster dieser Art in Deutschland. Kloster Niederaltaich ist ein der Überlieferung nach im Jahr 741 von Herzog Odilo von Bayern gegründetes, in der Gemeinde Niederalteich an der Donau liegendes Benediktinerkloster, das dem Heiligen St. Mauritius geweiht ist. Die Abtei gehört der Bayerischen Benediktinerkongregation an. Niederaltaich ist aus der ökumenischen Zielsetzung des Klosters heraus ein Kloster mit zwei kirchlichen Traditionen („Riten“). Ein Teil der Mönche betet und lebt nach dem römischen, ein Teil nach dem byzantinischen Ritus. Durch Papst Pius XI. wurde den Benediktinern 1924 die Aufgabe gestellt, Theologie und Frömmigkeit des christlichen Ostens im Abendland bekannt zu machen. Die „Göttliche Liturgie“ (Eucharistie) und das Stundengebet werden von den Mönchen in deutscher Sprache gefeiert. Dazu wurden die liturgischen Texte aus dem Kirchenslawischen bzw. dem Griechischen übersetzt. 1986 wurde für die Feier des byzantinischen Ritus im Trakt der ehemaligen Klosterbrauerei eine Kirche und eine Kapelle eingerichtet, die beide dem heiligen Bischof Nikolaus von Myra geweiht sind. Der Altarraum ist vom Kirchenschiff jeweils durch einen Ikonostase getrennt. Auch die weitere Ausgestaltung der Kirche und der Kapelle mit Ikonen erinnert an die Kirchen Russlands und Griechenlands.


Reliquie, Klosterkirche Niederalteich, Niederbayern, Landkreis Deggendorf, Heilige Jungfrau Julia, Julia von Karthago, Julia von Korsika, Märtyrerin

Der Hl. Pirmin, der 12 Mönche von der Inselabtei Reichenau zur Besiedelung des neu gegründeten Altaich aussandte, verstand die Klöster als herausragende Orte irdischer Pilgerschaft, als gesellschaftliche und kirchliche Freiräume. Sie sollen es ermöglichen, gemäß der Mönchsregel des hl. Benedikt, Gott zu suchen und Kirche als einen Ort zu erfahren, der von einer „Weite des Herzens“ und gegenseitiger Ehrfurcht um Christi willen geprägt ist. Das Tagungshaus St. Pirmin trägt diesem Anliegen des großen Missionars Rechnung.

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