Donnerstag, 21. Dezember 2017

Im Ruhrgebiet des Mittelalters

Den Vilsschiffern, die im Mittelalter, als Ostbayern das "Ruhrgebiet des Mittelalters" gewesen ist, das wertvolle Eisenerz über die Vils Richtung Donau verschifften, hat man in der Nähe von Amberg in der Oberpfalz an einer Straßenbrücke über den Fluß ein symbolisierendes modernes Denkmal gesetzt.


Ein paar Impressionen entlang der Vils

Schmidmühlen an der Vils in der Oberpfalz - Das Obere Schloß und das Denkmal des Moriskentänzers

Die Moriskentänzer in Holz schuf der aus Schmidmühlen stammende Erasmus Grasser 1480 für den Festsaal des Alten Rathauses in München. Franz Schmid schuf die Nachbildungen ganz bewußt in Eisen, um auf die lange Tradition der Eisenverarbeitung in Schmidmühlen Bezug zu nehmen.

Kastl im Lauterachtal

Fährt man von Schmidmühlen aus das Lauterachtal hoch, gelangt man nach Kastl, das überragt wird vom ehemaligen Kloster.


Kastl ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, ca. 50 km östlich von Nürnberg und ca. 70 km nordwestlich von Regensburg. Der Markt Kastl liegt im östlichen Teil der Frankenalb an der Lauterach, einem Nebenfluss der Vils und in der Mitte zwischen Amberg und Neumarkt in der Oberpfalz, jeweils ziemlich genau 20 km entfernt.

Auf der Klosterburg‬, einer ehemaligen ‪Benediktinerabtei‬, finden sich zwei Besonderheiten.

Da wäre zum einen die eigenwillige ‎Grabtumba‬ des Feldhauptmanns Seyfried Schweppermann, der für den Kaiser Ludwig den Bayern am 28. September 1322 die Schlacht von Mühldorf gewonnen hatte. Schweppermann zeichnete sich hier durch besondere Tapferkeit aus. Gemäß einer Anekdote hatten der Kaiser und sein Gefolge danach nur einen Korb mit Eiern zur Speise, und er entschied: Jedem Mann ein Ei, und dem braven Schweppermann zwei. Dieser Spruch wurde in das Wappen und in die Grabinschrift Schweppermanns zu Kastl (in der Kirche der Klosterburg Kastl) in der Oberpfalz aufgenommen. Und ganz oben sehen wir die berühmten zwei Eier.
Nicht mehr zu "besichtigen" war geraume Zeit das sog. Mumienkind von Kastl. Es handelt sich dabei um die jüngste Tochter Ludwigs des Bayern, die Prinzessin Anna, die im Alter von drei Jahren bei einem Aufenthalt in Kastl erkrankte und am 29. Januar 1319 verstarb und in Kastl beigesetzt wurde. Ursprünglich war der Leichnam des Kindes in einem zinnernen Sarg bestattet. Dieser war in einem Steinmal versenkt. Der Platz dieser Tumba war mitten im Schiff der Klosterkirche vor dem Kreuzaltar. Der uralte Altar wurde im Jahre 1679 abgebrochen. Im Jahr 1715 ließen die Jesuiten den Leichnam der Prinzessin aus dem Hochgrab herausnehmen und den als Mumie erhaltenen Leichnam in einem Eichenschrank aufbewahren. Nachdem Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen der Mumie zugesetzt hatten, wurde sie 2013 ein halbes Jahr in einen mit Stickstoff gefüllten Spezialschrein umgebettet sowie gereinigt. Mittlerweile wurde der Leichnam in einer speziell konstruierten Vitrine, die die Luftdruckunterschiede durch eine Art Kondensator ausgleicht und am 28. Januar 2014 in den zuvor renovierten Barockschrank eingepasst wurde, wieder ins „Paradies“ (die Vorhalle der Klosterkirche) zurückgebracht und soll darin, mit königlichen Insignien (wie stilisierter Krone und Wappen), weiter öffentlich zu sehen sein. Eine durchaus sehr makabre "Sehenswürdigkeit".


Von 1958 bis 2006 befand sich in den historischen Räumen des Klosters das Europäisch-Ungarische Gymnasium mit angeschlossenem Internat.

Und unweit Kastl, gen Süden Richtung Regensburg, die Wallfahrt Habsberg, eine Marienwallfahrt für Sieche und Kranke.

Die Geschichte der Montanindustrie in der Oberpfalz reicht bis ins 20. Jahrhundert: Die Maxhütte (MH), benannt nach dem bayerischen König Maximilian II. Joseph, war ein traditionsreiches Stahlwerk und ist heute ein Industriedenkmal in Sulzbach-Rosenberg. Zur Blütezeit beschäftigte die Maxhütte über 9000 Menschen. Der Konzern hatte Zweigwerke in Haidhof und Unterwellenborn (heute Stahlwerk Thüringen GmbH) und eigene Erzgruben in Sulzbach-Rosenberg (Annaschacht bis 1974, Grube Eichelberg bis 1977) und Auerbach (Maffei bis 1978, Leonie bis 1987). Die Geschichte der Maxhütte reicht bis ins Jahr 1851 zurück.

Die Maxhütte war das letzte Stahlwerk Bayerns mit konventionellem Hochofen, gleichzeitig das letzte der Montan-Mitbestimmung unterliegende Unternehmen Bayerns. Überregional bekannt war sie in der Arbeiterbewegung für den jahrzehntelangen Kampf der Belegschaft um ihre Arbeitsplätze. Durch Eigentums-Beteiligung des Freistaates Bayern war die Maxhütte auch ein Politikum. Nach zwei Konkursen wurde die Stahlerzeugung am 24. September 2002 endgültig eingestellt. Das Rohrwerk Maxhütte mit seinen rund 400 Beschäftigten produziert seit seiner Übernahme durch die Max Aicher-Unternehmensgruppe 2000 weiter. Für die ländliche Region in der mittleren Oberpfalz, die seit dem Mittelalter von Bergbau und Eisenerzeugung geprägt war, wirkten die beiden Konkurse der Maxhütte mit Verlust tausender Arbeitsplätze strukturpolitisch fatal.

Am 16. April 1987 kam es zum ersten Konkurs der Maxhütte mit damals 4500 Beschäftigten. Der Betrieb wurde durch die Maxhütte i. K. aufrechterhalten. Knapp einen Monat später wurde die letzte deutsche Eisenerzgrube „Leonie“ in Auerbach geschlossen und am 30. Juni 1990 das Werk Maxhütte-Haidhof stillgelegt. Am 1. Juli 1990 wurden die NMH Stahlwerke GmbH und Rohrwerk Neue Maxhütte GmbH in Rosenberg gegründet. Die Nachfolgegesellschaften NMH Stahlwerke GmbH („neue Maxhütte“) und Rohrwerk Neue Maxhütte GmbH sollten den Betrieb der Maxhütte sichern. Gesellschafter waren Thyssen, Krupp, Klöckner, Mannesmann und der Freistaat Bayern. 1993 übernahm Max Aicher, Bauunternehmer aus Freilassing, die Anteile von Thyssen, Klöckner und Krupp sowie die industrielle Führung und kaufte im Folgejahr auch den Anteil des Freistaates Bayern von 45 Prozent für 3 DM. Am 6. November 1998 folgte der zweite Konkursantrag der Maxhütte. Das zweite Konkursverfahren wurde am 31. Dezember 1998 eröffnet. Der Betrieb wurde durch die NMH i. K. weitergeführt. Am 22. Juli 2002 wurden die NMH Stahlwerke GmbH stillgelegt, es begann die Ausproduktion (Belegschaft noch 850 Personen). Der letzte Hochofenabstich war am 23. September 2002. Tags darauf verließ die letzte Charge das Stahlwerk.

Für den Tourismus, insbesondere die Bayerische Eisenstraße, sind die erhaltenen Anlagen ein wichtiger Anziehungspunkt. Die Maxhütte besitzt aufgrund ihres Alters und wegen ihrer teilweise einmaligen technischen Ausstattung hohen Denkmalwert. Seit April 2012 kann das Gelände über eine externe Dienstleistungsagentur als Location für Film- und Fotoaufnahmen gemietet werden.

Last but not least: Ein Frohes Fest

Mit diesem Bild aus dem winterlich verschneiten Kallmünz in der Oberpfalz wünschen wir unseren Freunden, Verwandten und unseren Geschäftspartnern aus Werbung und Medien ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Neue Jahr.



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