Dienstag, 12. Dezember 2017

Rodalben


Das Gräfensteiner Amtshaus

Rodalben ist eine Stadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz und Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Mit über 7.000 Einwohnern ist sie die größte Kommune des Landkreises. Rodalben ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort. Rodalben wurde vermutlich als Siedlung des keltischen Stammes der Mediomatriker gegründet und später nach dem Fluss benannt. Als alb bezeichneten die Kelten Flüsse oder Bäche. Namensbestandteil Rod, zeitweise auch Roth, geht darauf zurück, dass in den Tälern durch das Roden (Rotten) der Wälder weite Wiesen- und Ackerflächen angelegt wurden.

1237, im Mittelalter, wurde Rodalben erstmals urkundlich als Meyerhof erwähnt. Es war über Jahrhunderte eine bäuerlich geprägte Ansiedlung, die zusammen mit Burg Gräfenstein bei Merzalben den Grafen von Leiningen gehörte. Um das Jahr 1360 dürfte die erste Pfarrkirche in Rodalben erbaut worden sein. Davon zeugen der noch erhaltene romanische Turm und der mit Fresken reich geschmückte gewölbte Chor.


Die Anfänge der Marienkirche liegen in romanischer Zeit um das 11./12. Jahrhundert. Das heutige Erscheinungsbild ist spätgotisch (14. Jahrhundert), die Wand- und Deckenmalereien stammen aus dieser Zeit. Der Turm wurde im 18. Jahrhundert erhöht und mit einem spitzen Helm bedacht.


An der Marienkirche erinnert die Brunnenanlage „Grünesputschfrau“ daran, dass einst Frauen aus Rodalben gebundenes Suppengrün auf dem Markt von Pirmasens verkauften.

 


"Rätsel" nennt sich diese Plastik links im Bild.

Das Gebäude der VR-Bank im Hintergrund steht an der Stelle der "alten Juddeschul", eines jüdischen Betsaales und einer Schule. Das originale Gebäude wurde abgebrochen.

In Rodalben bestand eine jüdische Gemeinde bis 1937 zur staatliche Auflösung. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden Juden 1581 genannt. Nach 1745 nahmen die Juden Rodalbens (Sitz der Grafschaft Gräfenstein, die zur Markgrafschaft Baden-Baden gehörte) den badischen Landesrabbiner Natanael Weil als ihren religiösen und geistigen Führer an. Nachdem 1776 Rodalben zur Markgrafschaft Baden-Durlach kam, wohnten einige Zeit keine Juden mehr am Ort. Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner zu. 1802 wurden in Rodalben und dem benachbarten Petersberg zusammen 100 jüdische Einwohner gezählt, die Mehrzahl wohl in Petersberg, da 1823 in Rodalben selbst nur 49 jüdische Personen lebten. 1809/10 werden folgende jüdischen Familien in Rodalben (vermutlich mit Petersberg) genannt: Herz Bauer (Kurzwarenhändler), Samuel Bauer (Kurzwarenhändler), Benedikt Baer, Jacques Joseph, Lion Joseph (Kurzwarenhändler), Levi Keim, Meyer Hirsch (Kaufmann), Isaac Neuberger. Die Zahl jüdische Einwohner stieg im Laufe der folgenden Jahrzehnte auf 66 (1836/37) und 93 (1848, in 19 Familien), um danach durch Aus- und Abwanderung langsam zurückzugehen: 1875 90, 1900 80 jüdische Einwohner.

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine jüdische Elementar-/Religionsschule, ein rituelles Bad sowie einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die israelitische Schule bestand von 1869 bis 1937.


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