Mittwoch, 23. Juni 2021

Urlaub in Sillenstede

Die Windmühle von Sillenstede

Urlaub in Sillenstede - von 2017 bis 2020 haben wir dort unseren Urlaub verbracht - Sillenstede ist ein Stadtteil der Stadt Schortens im Landkreis Friesland, in Niedersachsen. Im Vatikanischen Archiv wurde der Ort erstmals 1183 erwähnt. Dort hieß er noch Celensteda. Bis es zum entgültigem Ortsnamen „Sillenstede“ kam, hatte der Ort noch drei weitere Bezeichnungen: Zelanstede, Szelinstede und Tzillenstede. Das Gebiet wurde erstmals am Ende der letzten Eiszeit etwa 8000 v. Chr. besiedelt.

Ferienwohnung Alexa Bingemer in Sillenstede


Seit 2017 unser Quartier

In den Jahren 2017 und 2018 sind wir noch über A8, A1 und A48 durchs Saarland, an der Mosel entlang und durch die Eifel bis Koblenz gefahren. Und dann auf die A61.
Ab 2019 dann haben wir die wesentlich angenehmer zu fahrende Strecke über die A63 ab Dreieck Kaiserslautern bis Kreuz Alzey genommen.


Ein Ortsportrait von Sillenstede


Die Windmühle (Osterpiep 7) ist nicht leicht zu finden. 1862 ließ Friedrich Peter Oelrichs die Holländerwindmühle errichten. Sie war eingeschossig mit reetverkleidetem Oberteil. Als Oelrichs 1867 starb, verkauften seine Erben den Mühlenbesitz an Johann Hermann Eilks, der von 1895 bis 1910 Vorsteher der Gemeinde Sillenstede war. Der Achskopf trägt noch heute die Initialen J.H.E. 1891. Bis 1928 blieb das Anwesen im Eigentum der Familie Eilks, danach übernahm der Müller Meent Hinrich Meents den Mühlenbetrieb. Um 1950 führte er die Feinmüllerei ein (Herstellung von kleiefreiem Mehl für die Backwarenproduktion). 1953 ließ er das Windwerk abnehmen und in den Stumpf eine Motormühle einbauen. 1964 beendete Meents nach 36 Jahren seine Müllerzeit. Ein Pächter richtete in der Mühle einen Landhandel ein. Ab 1978 wechselte die Mühle noch zweimal den Eigentümer. Dann fand sich mit Franz Schmitz aus Bottrop ein Mühlenliebhaber, der die Instandsetzung in Angriff nahm. Die Reetverkleidung des Oberteils wurde erst durch Schindeln, später durch eine Kupferabdeckung mit Reet an den Achtkantecken ersetzt; Mühlenkopf und Windrose wurden erneuert; neue Segelgatterflügel wurden montiert. Da die Mühle bis zur Höhe der Galerie einen angebauten, verbreiterten Unterbau besitzt, bot es sich an, sie zu Wohnzwecken umzunutzen, ohne das Gesamtbild zu beeinträchtigen. Die Arbeiten waren 1999 beendet. Der Mühlenkopf ist funktionsfähig.

Sankt Florian in Sillenstede ist mit 48 Metern Länge Frieslands älteste (Fertigstellung 1233) und größte Granitquaderkirche. Ein Prunkstück ist die Johann Adam Berner-Orgel aus dem Jahre 1757. Trotz deutlicher Erweiterung hat sie ihren ursprünglichen Klang erhalten. Zwölf der heute 21 Register sind ursprünglich. Die Berner-Orgel steht im Mittelpunkt einer Orgelkonzertreihe, die jährlich vom Anfang Juni bis Mitte September an jedem Samstag ein Orgelkonzert anbietet.

Im Urlaub unser friesisches "Morgenritual": Kaffee trinken auf dem Balkon unserer Ferienwohnung in Sillenstede, neueste Nachrichten und Wettervorhersage checken. Dann geht es nach Schortens-Heidmühle zu Fisch & Feinkost Flebbe. Unser Frühstück: Matjes-Brötchen.


Bäckerei Ulfers-Eden in Sillenstede - Hier gibt es manchmal ein köstliches Trester-Brot aus der Maische des Friesischen Brauhauses zu Jever.


Und die Kuchen und Torten sind ebenfalls köstlich. Und auch die "Jever'schen Leidenschaften", ein Feingebäck. Und Zeitungen kann mann auch erwerben.

Immer einen Abstecher wert ist uns auch der Jeansladen in Wiesmoor.


Tja, und dann ist der Urlaub irgendwann zu Ende ...



Rückreise vom Nordseeurlaub in Sillenstede - auf der A61 legen wir einen Stop beim Aussichtspunkt Moseltal (Moseltalbrücke) bei Koblenz ein.
Von hier hat man eine ganz tolle Aussicht.



Samstag, 19. Juni 2021

Unterwegs in der Provençe (Teil 3)


Beaucaire - "Les Vignes Blanches" - Unser Quartier in der Provençe im September 2006. Wichtig in Südfrankreich: Ein "Parking Fermé", ein abgeschlossener Parkplatz. Den Pool konnten wir leider nicht nutzen, da wir keine Badesachen dabei hatten (bei unserer Abfahrt in der Pfalz war es saukalt gewesen, aber ab Orange waren dann Temperaturen um 30°C).

Uzès in der Provençe (Gard provençal)


Uzès ist unsere erklärte Lieblings-Stadt in der Region. Die Place aux Herbes mit ihren Arkaden und Cafés ist besonders einladend.

Zwischen Saint-Remy.-de-Provençe (6 km) und Avignon (15 km) gelegen ist Eyragues ein typisches Dorf der Provençe. Touristisch keineswegs überlaufen wie andere Orte, still und gemütlich.


Typisches südfranzösisches Flair herrscht in Eyragues in der Provençe nicht nur auf dem von kleinen Bars, Restaurants und Geschäften gesäumten Platz vor dem Rathaus. Im Gegensatz zu vielen anderen bekannteren Orten ist es auch keineswegs touristisch überlaufen. So rentiert es sich, dort einen ruhigen und erholsamen Urlaub zu verbringen.

Unterwegs in der Provençe (Teil 2)

Tour Philippe le Bel in Villeneuve-lès-Avignon (alternative Schreibweise: Villeneuve-lez-Avignon; okzitanisch Vilanòva d’Avinhon) - Bergfried einer im 13. Jh. vom französischen König erbauten Festung am Ende der berühmten Saint-Bénézet-Brücke von Avignon über die Rhone. Er diente als Zugangskontrolle zwischen dem Königreich Frankreich und dem päpstlichen Gebiet von Avignon.

Der Turm besteht aus drei Stockwerken mit schönen Spitzbogengewölbesälen. Im 15. Jh. wurde ein Wachtturm hinzugefügt. Im Erdgeschoss wird zeitweise plastische Kunst ausgestellt (Eintritt frei). Im 1. Stock werden der Turm und die Brücke dargestellt, wie sie im Mittelalter aussahen. Von der Turmspitze hat man einen außerordentlich schönen Blick auf Villeneuve lez Avignon, Avignon und das Rhonetal.

Eine ernstgemeinte Warnung: Auf dem Parkplatz nichts im Auto lassen !!!

Der Parkplatz ist nicht bewacht und wird gerne von Dieben heimgesucht. Denn leichtsinnige Touristen sind eine leichte Beute, auch tagsüber. Und ein aufgebrochenes Fahrzeug vergällt dann den Besuch.


Klöster der Provençe

Saint-Michel-de-Frigolet ist ein Kloster im Hügelgebiet der Montagnette zwischen Tarascon und Avignon. Saint-Michel wurde im 10. Jahrhundert gegründet. Die Gründer kamen aus dem Kloster Montmajour, das sie wegen seines ungesunden Klimas verlassen hatten.


Montmajour sieht man im zweiten Teil der Fotoshow. Montmajour ist eine ehemalige Abtei im französischen Département Bouches-du-Rhône einige Kilometer nordöstlich von Arles. Montmajour entstand auf einer von Sumpf umgebenen Anhöhe. Die Ruine ist in ihren gewaltigen Ausmaßen beeindruckend. Vis-à-vis ein idyllisches kleines Restaurant.

Saint-Baudile in Noves, Provençe

Noves ist ein idyllisches Städtchen in der Provençe in Südfrankreich. Hier war es, wo sich der Dichter Petrarch unsterblich verliebte.

Francesco Petrarca (* 20. Juli 1304 in Arezzo; † 19. Juli 1374 in Arquà Petrarca) war ein italienischer Dichter und Geschichtsschreiber. Er gilt als Mitbegründer des Renaissance-Humanismus und zusammen mit Dante Alighieri und Boccaccio als einer der wichtigsten Vertreter der frühen italienischen Literatur. Sein Name liegt dem Begriff Petrarkismus zugrunde, der eine bis ins 17. Jahrhundert verbreitete Richtung europäischer Liebeslyrik bezeichnet. Sein Vater, der Notar Pietro di Parenzo (Beinamen: Petracco, Patraca) wurde als Papstanhänger aus Florenz verbannt. Mit sieben Jahren folgte Petrarca ihm nach Avignon, wo Pietro di Parenzo ab 1312 gewohnt hatte, während seine Familie in Carpentras lebte. Petrarca studierte ab 1316 Jura in Montpellier und ab 1320 in Bologna. Er kehrte 1326 nach Avignon zurück. Das rechtswissenschaftliche Studium brach er ab, erhielt die niederen Weihen und hatte sein neues Domizil in einem Haus im Gebiet des heutigen Départements Vaucluse. Petrarca wählte sich den Kirchenvater Augustinus zu seinem Vorbild und versuchte, dessen Lebenswandel nachzueifern. Nachdem sein Vater gestorben war, geriet Petrarca in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Am 6. April 1327, nach seiner Angabe ein Karfreitag, tatsächlich aber ein Ostermontag, sah er eine junge Frau, die er Laura nannte und die möglicherweise identisch war mit der damals etwa 16-jährigen und jungverheirateten Laura de Noves. Ihr Eindruck wirkte derart stark auf ihn, dass er sie als ideale Frauenfigur und dauerhafte Quelle seiner dichterischen Inspiration zeitlebens verehrte, wohl wissend und akzeptierend, dass sie für ihn unerreichbar war. Als Dichter strebte er nach Ruhm und Lorbeer (lateinisch laurus) und fand ein Mittel dazu in Laura.



Kirche Saint-Baudile: Die Kirche ist nach dem heiligen Baudilius benannt, der Schutzheiliger der Gemeinde ist. Im 13. Jahrhundert wurde die Kirche errichtet.

Freitag, 18. Juni 2021

Unterwegs in der Provençe

Auf dem Col du Val d'Enfer, dem Höllentalpaß, in den Alpilles
Dante soll diesen Ort als Vorbild für die Hölle in seinem Hauptwerk, "Die Göttlichen Komödie", verwendet haben.

Die Provence ist die wärmste und mit rund 2.600 bis 3.000 Sonnenstunden pro Jahr auch die sonnenreichste Gegend Frankreichs. Beeinflusst wird das Klima (Mittelmeerklima) im Südosten Frankreichs vor allem durch Winde, wie den Mistral, der vor allem im Winter teils heftig zu spüren ist. Die Zeit zwischen Oktober und April ist auch die, in der die meisten Niederschläge fallen. An sonnigen Tagen sind aber auch im Winter ohne Weiteres Temperaturen bis 20 Grad möglich. Als beste Reisezeit gelten Frühjahr und Herbst. Zu dieser Zeit können Sie mit angenehmen Temperaturen rechnen und es besuchen nicht allzu viele Touristen Südfrankreich.

Über die geografischen Grenzen der Provençe herrscht oft Verwirrung. Die Reiseliteratur nennt die Landschaft häufig in einem Atemzug mit der Côte d’Azur. In der französischen Verwaltung bilden beide gemeinsam die Region Provençe-Alpes-Côtes d’Azur (PACA) mit den Départements Alpes-Maritimes, Var, Bouches-du-Rhône, Vaucluse sowie Alpes-de-Haute-Provençe und Hautes-Alpes. Teile der benachbarten Départements Gard und Drôme im Nordwesten zählen aber touristisch ebenfalls zur Provençe.

Ein Meisterwerk der Antike - Pont du Gard

Der Pont du Gard ist ein römisches Monument, das Mitte des 1. Jahrhunderts errichtet wurde. Er ist das Hauptwerk des 50 km langen Aquäduktes, das die Stadt Nîmes, ehemaliges Nemausus, mit Wasser versorgte. Die Aquäduktbrücke ist mit drei Ebenen insgesamt 50 m hoch und führte die Wasserleitung über den Gardon.


Die Brücke wurde im Wesentlichen aus Blöcken gelben Kalksteins erbaut, die aus einem nahen, an den Fluss grenzenden Steinbruch stammen. Nur die oberste Ebene ist vermörtelt und trägt die durch Kalkablagerungen belasteten Deckenplatten. An ihrem längsten Punkt misst die dreistöckige Brücke 360 m. Mit der Umsetzung des Entwurfs schufen die römischen Architekten und Hydraulikingenieure ein technisches Meisterwerk, das als Kunstwerk bis heute Bestand hat. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass ein imposantes Ausmaß an Steinen für die Konstruktion benötigt wurde. Der Bau verschlang über 21.000 m³ Stein, die es auf ein Gesamtgewicht von 50.400 Tonnen bringen.

Auf Spurensuche in der Provençe: Vincent van Gogh und Frédéric Mistral (Saint-Paul-de-Mausole und Maillane)


Vincent van Gogh wurde in der bis heute eine Psychiatrie beherbergenden Klinik des Klosters Saint-Paul-de-Mausole bei Saint-Remy in der Provençe behandelt. In Erinnerung an den - heute - berühmten Patienten finden sich diverse Stationen, die in Schautafeln sein dortiges Schaffen zeigen. An den Stellen, an denen der Maler damals seine Staffelei aufgestellt hatte. Und eine Plastik im Eingangsbereich des Klosters und der Klinik. Der Name dieses ehemaligen Klosters, das man später in ein "Gesundheitszentrum" umgewandelt hatte, wurde von den antiken Mausoleen abgeleitet. Erhalten haben sich seine Kirche und ein hübscher kleiner, romanischer Kreuzgang mit vier Gewölbegalerien und eleganten, paarig angeordneten Säulen. Das Gebäude stammt aus dem 10. Jh., wurde im 12. Jh. von Mönchen umgebaut, bis es ab 1810, nachdem es ein Arzt aufgekauft hatte, als Krankenhaus diente, in dem die Ordensmitgliedern als medizinisches Personal arbeiteten. Die kleine Kirche besteht aus Schiff, Querschiff und Apsis. Die Kapellen im Norden und Süden sind modern, die südlichen Kapellen stammen aus dem 16. Jh. Hier wohnte Vincent van Gogh von Mai 1889 bis Mai 1890. Auf einem ausgeschilderten Pfad kann man den Wegen des Malers folgen.

Frédéric Mistral ( 8. September 1830 in Maillane; † 25. März 1914 ebenda) war ein französischer Dichter und Linguist, der seine Werke auf Provenzalisch schrieb. 1904 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Die zweisprachige Provence

Zweisprachiges Ortsschild (französisch und provencalisch) von Vallabregues (Valabrego)

Provenzalisch (französisch provençal, Eigenbezeichnung prouvençau) ist die Bezeichnung einer im Süden Frankreichs gesprochenen romanischen Sprache oder Gruppe von Sprachen. "Provenzalisch" in der weiteren Bedeutung ist gleichbedeutend mit "Okzitanisch" und bezeichnet als Oberbegriff die Gesamtheit der Sprachen Südfrankreichs.

Avignon - Palais des Papes - Papstpalast

Der Papstpalast zu Avignon (frz. Palais des papes = Palast der Päpste) war zwischen 1335 und 1430 die Residenz verschiedener Päpste und Gegenpäpste. Der Palast gehört mit der Altstadt von Avignon zum Weltkulturerbe. Die monumentale Residenz der Päpste aus dem 14. Jh. ist das größte gotische Bauwerk der Welt (15.000 m² Fläche, das entspricht 4 gotischen Kathedralen).

Man schrieb das Jahr 1304, als Papst Benedikt XI. starb. Zu seinem Nachfolger wurde der Erzbischof von Bordeaux gewählt. Er machte sich nicht einmal die Mühe, zu seiner Weihe nach Rom zu reisen, sondern ließ sich – sehr zum Wohlgefallen des französischen Königs Philipp der Schöne – in Lyon zum Papst krönen. Zunächst wurden gesundheitliche Gründe genannt, später offenbarte sich, dass wohl auch politische Erwägungen eine Rolle gespielt hatte.


Der neue Papst begab sich jedenfalls nie nach Rom und suchte sich stattdessen Avignon als Residenz aus. Da es dort allerdings keinen Palast gab, der eines Papstes würdig gewesen wäre, begann man mit entsprechenden Bauarbeiten. Es sollte allerdings noch eine Weile dauern, bis der Grundstein für den Papstpalast von Avignon, wie er sich heute noch in Teilen präsentiert, gelegt war. Das geschah erst im Jahr 1335, als man den „Alten Palast“ (Vieux Palais) zu bauen begann.

Avignon, die zwei Seiten der Medaille

Da Avignon von 1309 bis 1376 – und während des nachfolgenden Abendländischen Schismas – Papstsitz war, trägt die Stadt den Beinamen „Stadt der Päpste“. Die Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben. Die Altstadt mit dem gotischen Papstpalast (Palais des Papes) aus dem 14. Jahrhundert, der Bischofsanlage, dem Rocher des Doms und der berühmten Brücke, der Pont Saint-Bénézet, zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

ABER: Die Stadt, deren Haupteinnahmequelle der Tourismus ist, zählt zu den ärmeren und strukturschwächeren unter den französischen Städten; die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 22%. Entsprechend hoch ist daher auch die Kriminalität: 2002 stand Avignon mit 173,35 Straftaten pro 1000 Einwohner an der Spitze der Kriminalitätsstatistik bei französischen Städten mit mehr als 25.000 Einwohnern. Bettler und Obdachlose, dreckige und verwahrloste Straßen, hohe Kriminalität und zones urbaines sensibles sind die Schattenseiten der einstigen Hauptstadt des christlichen Abendlandes. Besonders auch auf der Place du Palais vor dem Papstpalast kann man sich der Bettler kaum erwehren und muss oft genug lautstark und energisch reagieren, wenn z.B. eine Gitane mit ihren fünf Kindern partout nicht von einem ablassen will. Und vor Taschendieben sollte man sich hier auch in acht nehmen.

Mittwoch, 16. Juni 2021

Friesische Highlights


Sankt Stephanus in Schortens und Sankt Florian in Sillenstede - Sankt Stephanus ist die älteste sicher datierbare Steinkirche auf der Ostfriesischen Halbinsel, Sankt Florian in Sillenstede ist die älteste und größte Granitquaderkirche Frieslands.


Bedeutende Norddeutsche Renaissancegrabmale



Das Edo-Wiemken-Denkmal steht im historischen Chor der Stadtkirche von Jever, den Edo Wiemkens Tochter Maria von Jever in eine Grabkapelle umwandeln ließ, damit dort von 1561 bis 1564 das Grabmal für ihren Vater entstehen konnte. Das von Heinrich Hagart geschaffene Grabmal gilt als bedeutendes Zeugnis niederländischer Bau- und Schnitzkunst der Renaissance. Hagart war ein Schüler von Cornelis Floris II., einem bekannten Antwerpener Architekten und Bildhauer, dessen sogenannter Florisstil von seinen Schülern und Nachfolgern nicht nur in den Niederlanden, sondern auch nach Dänemark und über die Küstenländer der Ostsee, Norddeutschland, bis weit nach Süddeutschland verbreitet wurde.

Beim Wiederaufbau der Stadtkirche 1962–1964 wurde der ehemalige Chor in den neuen Kirchenbau einbezogen, indem man das neue Kirchengebäude vor den alten Chorteil setzte und die ursprüngliche Steinmauer durch eine Glastrennwand ersetzte, so dass das Grabmal heute während der Öffnungszeiten der Stadtkirche zu sehen ist.


In Sankt Willehad in Accum (Schortens) sehen wir das Grabmal für den Häuptling Tido von Inn- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579). Es befindet sich vorne in der Kirche neben dem hölzernen Abendmahltisch. Der Doppelgrabstein aus schwarzem Marmor ist ein Beispiel bester flämischer Renaissance-Porträtplastik.

Montag, 14. Juni 2021

Am Jadebusen


Der Jadebusen ist eine etwa 190 km² große Meeresbucht zwischen der Unterweser und der Ostfriesischen Halbinsel. Er endet am südlichen Ende des Engpasses zwischen Wilhelmshaven und Butjadingen. Nördlich dieser Linie liegen die Innenjade und die Außenjade, zusammenfassend auch als Jade bezeichnet. Die wichtigsten Städte am Ufer des Jadebusens sind Wilhelmshaven im Nordwesten und Varel im Südwesten. Im Jadebusen steht der Leuchtturm Arngast als Leuchtfeuer für das Wilhelmshavener Jadefahrwasser. Der Jadebusen stellt nicht eine Fortsetzung des Flusses Jade dar (obwohl dieser in den Jadebusen mündet), sondern ist, wie auch die Innen- und die Außenjade, ein Teil der Deutschen Bucht und damit der Nordsee. Definiert ist das anhand seiner Salinität (Salzgehalt), die in der Nähe der Mündung des Flusses Jade 3,0 Prozent beträgt, also nur 0,5 Prozentpunkte weniger als der Salzgehalt der offenen Nordsee.

Am Jadebusen: Dangast und Eckwarderhörne


Seebad Dangast - Der Kurort Nordseebad Dangast liegt am südwestlichen Jadebusen im Landkreis Friesland und ist Teil der Stadt Varel.

Um 1795 beschloss Graf Gustav Friedrich Wilhelm Bentinck, ein Seebad nach englischem Vorbild anzulegen. Schon 1797 wurde berichtet, dass Dangast gern von Badegästen aufgesucht werde. Im Juni 1825 nahm Carl Friedrich Gauß, der sich im Rahmen der Landesvermessung in Varel aufhielt, warme Bäder (warm sea baths) in Dangast.

Die provisorischen Anlagen wurden in den Jahren 1804 bis 1865 durch die endgültigen, überwiegend bis heute erhaltenen Baulichkeiten ersetzt.

Der Ort Eckwarderhörne, früher Eckwarderhörn (hörn = Ecke) genannt, liegt an der Südwestspitze der Halbinsel Butjadingen im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen, Deutschland. Bei Eckwarderhörne befindet sich der Übergang vom Jadebusen zur Nordsee. Der Ort liegt 1,5 Kilometer südwestlich von Eckwarden. Direkt gegenüber auf der anderen Seite des Jadebusens liegt die Stadt Wilhelmshaven.

Das Oberfeuer Preußeneck gehört zur ehemaligen Richtfeuerlinie Eckwarden in der Innenjade. Es wurde 2012 außer Betrieb genommen und bleibt als Baudenkmal erhalten. Der 44,7 Meter hohe Leuchtturm Oberfeuer Preußeneck ist der höchste Punkt in Butjadingen. Von hier aus hat man einen einmaligen Blick über die Nordsee-Halbinsel, den Jadebusen und den Jade-Weser-Port. Der Leuchtturm wurde nach dem Bau des Tiefwasserhafens außer Betrieb gestellt. Seitdem kümmert sich ein Förderverein um den Erhalt des Oberfeuers Preußeneck. Besichtigt werden kann der Leuchtturm daher nur auf Anfrage.

Das Banter Fischerdorf in Wilhelmshaven


Das Banter Fischerdorf ist eine Ansammlung von mobilen Fischerhütten am Banter Seedeich in Wilhelmshaven. Das Fischerdorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Kriegshafens. Einfache Großfamilien aus der Banter Arbeitersiedlung betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby, um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf der oft großen Familien (5−10 Kinder) zu decken. Die am Anfang einfachen Holzhütten mit Kohleöfen dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen.

Der Leuchtturm Arngast im Jadebusen


Draußen im Jadebusen der Leuchtturm Arngast. Sein Name ist Erinnerung an ein untergegangenes Dorf. Was kaum jemand weiß: der Jadebusen war in alten Zeiten komplett und vollständig mit einem Hochmoor, einem schwimmenden Moor bedeckt. Solche gibt es noch an der gegenüberliegenden Seite in Budjadingen. Aber jede Sturmflut reißt immer weitere Teile mit sich in die Nordsee. Auch wenig bekannt: die Jade ist eigentlich gar kein richtiger Fluß! Sie hat keine Quelle, sondern entsteht durch den Zusammenfluß von Entwässerungskanälen in der Wesermarsch.

Die Herrschaft Kniphausen


Die Herrschaft Kniphausen, bis ins 17. Jahrhundert auch Herrlichkeit von In- und Kniphausen genannt, war als reichsunmittelbares Territorium ein Teil Frieslands und wurde von friesischen Häuptlings- und Adelsfamilien regiert. Sie lag in der Östringer Marsch, am Stadtrand und zum Teil auf dem heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven. Die Herrlichkeit entstand gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Erster Herr war der friesische Häuptling Fulf (auch Folef) von In- und Kniphausen (etwa 1465–1530/31), der durch Erbschaft in den Besitz der Burgen Inhausen und Kniphausen gelangte. Zu dieser Zeit umfasste die Herrlichkeit eine Fläche von etwa 45 km² mit den Kirchspielen Fedderwarden, Sengwarden und Accum.


Wir fahren von Sillenstede (Schortens) über die Kopfsteinpflaster-Piste nach Fedderwarden (Wilhelmshaven) und besuchen dort die Burg Kniphausen. Die Burg war lange Zeit Mittelpunkt und Regierungssitz der Herrlichkeit oder Herrschaft Kniphausen.


In Sankt Willehad in Accum (Schortens) sehen wir das Grabmal für den Häuptling Tido von Inn- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579). Es befindet sich vorne in der Kirche neben dem hölzernen Abendmahltisch. Der Doppelgrabstein aus schwarzem Marmor ist ein Beispiel bester flämischer Renaissance-Porträtplastik.

1526 führte Tido von Kniphausen die ev./reform. Konfession gegen erheblichen Widerstand der umliegenden Landesherren ein. Noch heute ist die ev./reform. Kirche in Accum eine Enklave in dem überwiegend ev/luth. Kirchenbereich.

1718/19 wurde die durch Sturmfluten zerstörte Kirche in der jetzigen Form neuerbaut.

Die Windmühle von Accum


Das Kulturdenkmal von 1746 wird vom Arbeitskreis Accumer Mühle von 1993 e.V. betrieben. Der Galerieholländer, dessen Kappe von einer Windrose in den Wind gedreht wird, wurde ursprünglich als Getreide- und Peldemühle gebaut. Die Windmühle verfügt heute über zwei voll betriebsfähige Mahlgänge, einen Sechskornsichter zur Mehlfeinsortierung und eine Haferquetsche. Die Mühle ist 16 m hoch, das Flügelkreuz mit je zwei Jalousie- und zwei Segelflügeln misst 20m, die Windrose 5m. Die 1846 erbaute, zur Mühle gehörige Scheune wurde vollständig restauriert.

Sengwarden

Sengwarden ist ein Stadtteil der niedersächsischen Stadt Wilhelmshaven. Sengwarden grenzt an die Stadtteile Fedderwarden, Fedderwardergroden und Voslapp sowie an die im Landkreis Friesland liegenden Orte Sillenstede und Hooksiel. Zwei Sehenswürdigkeiten prägen das Ortsbild: Eine Mühle sowie die auf einer 8,6 Meter hohen Wurt gelegene St.-Georgs-Kirche.


Zu den besonderen Baudenkmälern Sengwardens gehört die romanische St.-Georgs-Kirche. Sie ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und stammt aus den Jahren um 1250. Die heutige Kirche hatte mindestens einen Vorgängerbau, dessen Vorhandensein 1168 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Diese Kirche wurde 1176 in der Östringer Fehde zerstört. Den ältesten Teil der ursprünglich aus einseitig geglätteten Granit-Quadersteinen errichten Kirche bildet die Nordmauer. Eine erste großangelegte Restaurierung erfolgte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Bei dieser Gelegenheit wurde die Südwand mit Backsteinen hochgezogen und Kirchenfenster im spätgotischen Stil eingelassen. In dieser Phase wurde auch die gotische Apsis angefügt. Die Deckenbemalung, die durch die alte Bemalung der Tettenser Kirche inspiriert worden ist, stammt aus dem Jahr 1904. Sie wurde 1963 restauriert. Die Länge der Kirche beträgt insgesamt 42 Meter. Davon fallen 7,5 Meter auf den Vorraum und 11,5 Meter auf die Apsis. Die Breite der Kirche misst 10 Meter, ihre Höhe bis zur Spitze des Giebels 20 Meter. Dazu gerechnet werden muss noch der Dachreiter, der das für Sengwarden typische Pferd darstellt. Seine Höhe beträgt 6,5 Meter.

Die Orgel der St.-Georgs-Kirche wurde in den Jahren 1643 und 1644 vom Göttinger Orgelbaumeister Jost Sieburg erbaut. Im Jahre 1904 ist jedoch das alte Orgelwerk entfernt worden. An seine Stelle trat 1936 die in der Wilhelmshavener Orgelwerkstatt Alfred Führer entstandene zweimanualige Schleifladenorgel. Sie verfügt über eine mechanische Traktur und Registratur und insgesamt 26 Register (Hauptwerk: elf; Rückpositiv: acht; Pedal: sieben). Bedingt durch die Kriegswirren und die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit konnte der Orgelbau erst 1964 vollendet werden. Der alte Orgelprospekt aus dem Jahr 1644 blieb dabei erhalten.

Sonntag, 13. Juni 2021

Westlich der Ems im Landkreis Leer in Ostfriesland


Wir überqueren von Leeort kommend die Ems über die Jann-Berghaus-Brücke. Leerort ist der kleinste Stadtteil der Stadt Leer und liegt am Zusammenfluss von Leda und Ems. Leerort hat eine herausragende Bedeutung für die ostfriesische Geschichte. Auf der strategisch günstig gelegenen Landzunge zwischen Ems und Leda bauten die Hamburger im Jahr 1435 die Festung Leerort, die ab 1453 von den ostfriesischen Grafen und Burgherren zur stärksten Festungsanlage Ostfriesland erweitert wurde. Ab 1611 waren Truppen der niederländischen Generalstaaten in der Festung einquartiert. Nachdem Ostfriesland im Jahr 1744 von den Preußen übernommen wurde, räumten die Niederländer die Festungsanlage. Zwischen 1754 und 1760 wurde die Festung schließlich von den Preußen geschleift. Heute sind nur noch kümmerliche Überreste im Deichvorland zu sehen.

Die Jann-Berghaus-Brücke ist nach der Erasmus-Brücke in Rotterdam Europas größte Klappbrücke. Die in den Jahren 1948 bis 1950 erbaute Vorgängerbrücke war bei ihrer Eröffnung die größte Drehbrücke der Welt. Sie wurde wegen Baufälligkeit 1991 abgerissen. Sie trug den Namen Jann-Berghaus-Brücke nach Jann Berghaus (1870–1954), der u. a. Präsident der Ostfriesischen Landschaft war und sich sehr für regionale Belange eingesetzt hatte. Von 1989 bis 1991 wurde die zweite Jann-Berghaus-Brücke errichtet. Die Brücke ist 464 Meter lang, von der Westseite aus sind es 206 und von der Ostseite 204 Meter bis zum Klappteil. Die Vorlandbrücke besteht aus 24 Feldbrücken. Die Breite zwischen den Geländern beträgt 12 Meter und die Breite der Fahrbahn beträgt 7 Meter. Das Klappteil ist insgesamt 63 Meter lang. Bei offenem Zustand sind davon 45 Meter aufgeklappt und 15 Meter ragen in den Brückenkeller. Die Baukosten betrugen seinerzeit 40.100.000 DM.

Unser erster Etappenort Bingum ist der einzige westlich der Ems liegende Leeraner Stadtteil.


Sehenswert in Jemgum: Das Albahaus. Das Albahaus ist eines der ältesten Bürgerhäuser im ostfriesischen Jemgum. Das Gebäude wurde im Jahr 1567 von Heuwe Syrt in Art der friesischen Steinhäuser errichtet. Erst seit den 1920er Jahren ist es unter diesem Namen bekannt, als von der Heimatforschung vermutet wurde, hier habe der spanische Herzog Alba nach der Schlacht von Jemgum 1568 übernachtet.

Die zweite Schlacht von Jemgum (niederländisch Slag bij Jemmingen) wurde im Jahr 1568 im Rahmen des niederländischen Freiheitskrieges ausgetragen. Nach der Schlacht von Heiligerlee konnten die Geusen unter Ludwig von Nassau die Stadt Groningen nicht einnehmen. Ludwig wurde von Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba, bis nach Ostfriesland verfolgt und letztlich bei Jemgum am 21. Juli 1568 besiegt. Herzog Alba ließ alle verwundeten Feinde töten. Dass die aufständischen Niederländer nach Ostfriesland geflohen waren, hatte für die Grafschaft schlimme Folgen. Albas Söldnerheer plünderte, brandschatzte und vergewaltigte drei Tage lang im Rheiderland. Nur Albas Söhne verhinderten, dass der grausame Herzog nach der Schlacht alle Frauen und Kinder aus Jemgum verbrennen ließ, die sich in ein örtliches Kloster geflüchtet hatten.

Die Kirche von Critzum: Die Critzumer Kirche ist eine evangelisch-reformierte Kirche in der Ortschaft Critzum in der Gemeinde Jemgum im Landkreis Leer in Ostfriesland, die im 13. Jahrhundert auf einer Warft errichtet wurde. Der gedrungene Glockenturm des „geschlossenen Typs“ soll früher höher gewesen sein und den Emsschiffen als Leuchtturm gedient haben. Critzum ist ein kreisrundes Warftdorf und wurde etwa um Christi Geburt an der Ems gegründet. Die evangelisch-reformierte Critzumer Kirche ist als Wehrkirche im Zentrum des Dorfes noch heute teilweise von einem breiten Graben umgeben.

Über 90 Jahre alt und in Bestform: Die Emsfähre „Ditzum“ verbindet seit vielen Jahrzehnten das gleichnamige Fischerdorf Ditzum im Rheiderland auf der linken Seite der Ems mit der zur Stadt Emden gehörenden Ortschaft Petkum auf der rechten Emsseite. Die Fähre Ditzum–Petkum ist die einzige heute noch bestehende Fährverbindung über die Unterems in Niedersachsen. Die Fähre verbindet den kleinen Hafenort Ditzum, einen Ortsteil der Gemeinde Jemgum im Rheiderland (Landkreis Leer), mit Petkum, einem Stadtteil der kreisfreien Stadt Emden im nördlichen Teil Ostfrieslands. Die beiden Orte liegen fast auf gleicher geografischer Länge an den gegenüberliegenden Ufern der Unterems unterhalb (westlich) des Emssperrwerks kurz vor der Mündung des Flusses in den Dollart. Die heute noch in Betrieb befindliche Motorfähre Ditzum wurde 1926 auf der Meyer Werft in Papenburg gebaut. Betrieben wird die Fähre vom Landkreis Leer.

Bunderhee, Bunde (reformierte Kirche) und Kanalpolder im Rheiderland

In Bunderhee sehen wir den Polderhof, ein Friesenpferdegestüt.


Die Deichreihensiedlung Kanalpolder gehört zum Ortsteil Dollart in der Gemeinde Bunde im ostfriesischen Rheiderland. Ein kleiner Teil befindet sich in der nördlich gelegenen Gemeinde Jemgum. Mit Kanalpolder fanden die Einpolderungen im Rheiderland im Jahr 1877 ihren Abschluss. Das lang gezogene Gebiet von Kanalpolder grenzt im Osten unmittelbar an die Meeresbucht Dollart und westlich an Heinitzpolder. Durch einen Deich wird der Polder vor Überflutungen geschützt. Der gesamte Ort ist durch Landgewinnung entstanden und liegt auf fruchtbarem Marschboden. Ein Sieltief dient als Entwässerungskanal für das niedrig gelegene Land.

Weener in Ostfriesland - Weener ist die einzige Stadt der historischen Region Rheiderland und erstreckt sich linksseits der Ems. Der staatl. anerkannte Erholungsort mit seiner über 1000-jährigen Geschichte ist das Zentrum des Rheiderlandes. Neben dem historischen „Alten Hafen“ wird das Stadtbild geprägt von Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In vergangenen Jahrhunderten hatte Weener einen Hafen an der Ems und lag an der linksemsischen Handelsroute ins südlich gelegene Münsterland. Weener war vor allem durch seine Vieh- und Pferdemärkte bekannt und exportierte landwirtschaftliche Handelsgüter. Mittlerweile spielen der Hafen als Warenumschlagsort und der Viehhandel keine Rolle mehr.




Freitag, 11. Juni 2021

60 Jahre Honda Deutschland

Honda Deutschland wird 60 Jahre - Ich habe 22 Jahre Honda gefahren

Die European Honda Motor Trading GmbH (Honda Deutschland) in Hamburg wurde im Mai 1961 gegründet. Der Firmensitz der Honda Deutschland GmbH, mit ca. 162 Arbeitsplätzen, ist seit 2013 in Frankfurt am Main. Der Präsident ist Takahiro Hachigo. Die deutsche Forschungsabteilung Honda R&D Europe, mit mehr als 100 Ingenieuren und Wissenschaftlern, befindet sich weiterhin in Offenbach am Main.


Mein erster Honda: Den hatte ich im Oktober 1985 gegen meinen Scirocco GT "getauscht" und für 21 Monate geleast. Bis 1999 (Kauf des Integra Type R) habe ich alle meine Hondas geleast, aber dann immer für drei Jahre.

Das zweite CRX-Coupé


Honda CRX del Sol Targa -1993 bis 1999


Ein weiterer CRX del sol ESi folgte, danach der Integra Type R.


Von 2002 bis 2007 fuhren wir dann zwei S2000 Roadster.





Vorläufer des Main-Donau-Kanals: Der Karlsgraben bei Treuchtlingen im Altmühltal


Dieser Brunnen beim Treuchtlinger Ortsteil Graben steht an der südlichsten Stelle der europäischen Hauptwasserscheide. Der linke Ausfluß ergießt sich in den Karlsgraben, den ersten Versuch Karls des Großen vor über tausend Jahren, Rhein und Donau zu verbinden, und somit ins Schwarze Meer. Der rechte, nördliche, Ausfluß leitet sein Wasser in die Rezat und über Rednitz, Regnitz, Main und Rhein nach rund 1.000 Kilometern in die Nordsee.
Blick von der Burg Randeck auf das Altmühltal bei Essing und den Rhein-Main-Donau-Kanal

Der Karlsgraben beim Treuchtlinger Ortsteil Graben ist der erste Vorläufer des Rhein-Main-Donau-Kanals. Hier versuchte bereits Karl der Große Altmühl und Rednitz, und damit Rhein und Donau, zu verbinden. Das ambitionierte Projekt des frühen Mittelalters scheiterte an den damaligen Witterungsverhältnissen, denn dauernde schwere Regenfälle verschütteten immer wieder den ausgehobenen Kanal.



Während vor Jahren von Wissenschaftlern die Meinung vertreten wurde, dass der Kanal komplett schiffbar war, mehrten sich seit dem Beginn der archäologischen Untersuchungen im Jahre 2012 die Hinweise, dass die Bauarbeiten abgebrochen wurden und der Kanal nicht fertiggestellt wurde.


Die Aussagen von Chronisten, unglückliche Boden- und Witterungsverhältnisse hätten zum Abbruch des Projekts geführt, wurden lange als unzutreffend angesehen. Dass der als fertig und benutzbar angesehene Kanal kaum genutzt und schon bald nach seinem Bau wieder aufgegeben wurde, schrieb man folgenden Gründen zu, nämlich dem großen Aufwand, den die Kanalpassage erforderte, und Wegzöllen, die den Bau amortisieren sollten. Die Mühen lohnten sich für die Händler im täglichen Geschäft offensichtlich nicht.

Die älteste Quelle über den Bau der Fossa Carolina, die amtlichen Reichsannalen aus der kaiserlichen Kanzlei zu Lorsch, schildert, mit welchen Schwierigkeiten die zahlreichen Arbeiter beim Kanalbau konfrontiert waren: "Was die Werkleute tagsüber an Erde aushuben, das fiel des Nachts [...] wieder in sich zusammen."

Eine geologische Bohrung am Karlsgraben zeigte, dass die oberen fünf Meter des dortigen Untergrundes aus quartärer Talfüllung - überwiegend Lehmen - bestehen. Darunter folgen etwa 30 Meter mächtige, tonige und schluffige Ablagerungen.

Erst in 37 Metern Tiefe stieß man auf ältere Gesteine, den Opalinuston aus der Jurazeit. Bei diesem Untergrund aus überwiegend instabilen und gleitfähigen Schichten liegt die Vermutung nahe, dass beim Kanalbau erhebliche Schwierigkeiten auftraten.

Donnerstag, 10. Juni 2021

Die beiden einzigen erhaltenen Synagogen Ostfrieslands

Die Synagoge von Neustadtgödens


Die ehemalige Synagoge in Dornum ist die einzige weitgehend im Originalzustand erhaltene Ostfrieslands. Die Jüdische Gemeinde Dornum nutzte sie von 1841 bis zum 7. November 1938. Die letzten jüdischen Bewohner verließen Dornum 1940. Heute dient das Gebäude als Gedenkstätte und jüdisches Museum. Träger ist der Förderverein Synagoge Dornum.


Erstmals wird eine Synagoge in Dornum um 1730 erwähnt. Die heute noch erhaltene Synagoge in Dornum ließ die örtliche Gemeinde 1841 erbauen. Das Geld hierfür nahmen die Dornumer Juden bei einem christlichen Geldverleiher auf, wobei Häuser und Wertgegenstände der jüdischen Familien als Sicherheit angegeben wurden. In den folgenden fast 100 Jahren modernisierte die Gemeinde das Gebäude mehrfach. So erhielt die Synagoge im Jahre 1920 elektrisches Licht. Eine Heizung wurde jedoch nie eingebaut. Dies stellte in den Wintermonaten ein Problem dar, da der Boden nur aus gestampften Lehm bestand. In den Folgejahren verließen viele Juden den Ort aus wirtschaftlichen Gründen. Der Machtantritt der Nationalsozialisten verstärkte diesen Trend noch. Ende 1933 hatte bereits ein Drittel der Juden Dornum verlassen. Im August 1933 wurde die Hohe Straße, an der die Synagoge und viele jüdische Wohnungen lagen, in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Nach 1933 wurde die Synagoge in Dornum kaum noch genutzt, da die erforderliche Zahl von zehn männlichen Gottesdienstbesuchern für eine Minjan nicht mehr erreicht wurde. Wilhelm Rose, der letzte Gemeindevorsteher, verkaufte die Synagoge schließlich am 7. November 1938 für 600 Reichsmark an den örtlichen Tischlermeister August Teßmer, dessen Haus unmittelbar an das Synagogengebäude grenzte. Dieser nutzte das Gebäude fortan als Möbellager. Den Verkaufserlös, der für den jüdischen Hilfsverein bestimmt war, überwies Rose an das Landesrabbinat Emden. Während der Novemberpogrome 1938 drangen örtliche SA- und SS-Mitglieder in das Gebäude ein und entwendeten Einrichtungsgegenstände, die sie anschließend auf dem Marktplatz verbrannten.

Die Synagoge von Neustadtgödens


Die ersten Juden ließen sich im Dreißigjährigen Krieg in Gödens nieder. Erstmals wurden sie 1640 im Einnahmeregister der Herrlichkeit erwähnt. 1708 erhielten sie die Erlaubnis zur Errichtung eines Friedhofes und einer Synagoge in Neustadtgödens, die erstmals 1752 erwähnt wird. 1782 wurden bei einem Pogrom nach dem jüdischen Purimfest die Fenster jüdischer Einwohner eingeworfen. Die Bewohner wurden dafür später entschädigt. 1852 errichtete die Gemeinde ein neues Bethaus im Stil einer kleinen Stadtsynagoge, welche heute noch erhalten ist. In dieser Zeit stellten die Juden ein Viertel der Einwohnerschaft des Ortes. Am Ende des 19. Jahrhunderts bedingten wirtschaftliche Gründe einen verstärkten Wegzug der Juden aus Neustadtgödens. Schon Anfang der dreißiger Jahre wurde die Synagoge kaum noch genutzt, da nicht mehr genügend Gläubige im Ort lebten. 1936 wurde in der Synagoge der letzte Gottesdienst abgehalten; am 27. Juni 1938 wurde das Gebäude an einen Privatmann aus Wilhelmshaven verkauft und überstand so die Novemberpogrome 1938 neben der Synagoge in Dornum als einziges jüdisches Gotteshaus im historischen Ostfriesland.

Dienstag, 8. Juni 2021

Die Burgen und Kirchen von Dornum in Ostfriesland


Dornum hat zwei Burgen, die ältere, die Beningaburg oder Osterburg und die Neue Burg oder Norderburg.

Beninga Burg: Die Beningaburg/Osterburg wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Malerisch umgeben von einem Wassergraben und alten Bäumen befindet sie sich im historischen Ortskern von Dornum. Im heutigen Ahnensaal der Burg hängen farbige Reproduktionen der Porträts der Häuptlingsfamilie Beninga, die die Geschichte der Burg maßgeblich prägte. Heute beherbergt die Beningaburg ein Hotel, eine Burgkellerkneipe und ein Restaurant.

Wasserschloss/Norderburg: Höhepunkt jeder kulturellen Sightseeing-Tour durch die Herrlichkeit Dornum ist das barocke Wasserschloss/Norderburg im historischen Ortskern des verträumten, kleinen Städtchens. Die Norderburg wurde im 14. Jahrhundert von Häuptling Hicko Kankena erbaut. Im 17. Jahrhundert baute Haro Joachim von Closter die Burg zu einer Vierflügelanlage mit Vorburg aus. Der Herrlichkeitsbesitzer hat das Schloss mit besonderen Portalen, Giebeldreiecken und Wappen verwandter Familien sowie Skulpturen und Sinnsprüchen ausgestattet. Der wunderschön restaurierte Rittersaal ist mit einer umlaufenden Galerie versehen. Die Decke ist mit figürlichen und ornamentalen Malereien geschmückt. Ölgemälde an den Wänden zeigen die Familie von Closter und deren Verwandte.


Auf der Norderburg ereignete sich 1397 das wohl bekannteste – und auch literarisch verarbeitete – Familiendrama der ostfriesischen Geschichte: Der Sohn des Erbauers der Norderburg, Lütet, erschlug – angeblich auf Anraten seiner Schwiegermutter – seine Gemahlin Ocka wegen angeblicher Untreue und Aufsässigkeit. Daraufhin zeigte sich die Schwiegermutter Foelke Kampana, Ehefrau des Häuptlings Ocko II. tom Brok und im Volksmund die „Quade Foelke“ genannt, von ihrer starken Seite und übernahm kurzerhand die Burg. Sowohl Lütet als auch sein Vater wurden auf Befehl der Schwiegermutter enthauptet.

Sankt Bartholomäus in Dornum und Sankt Matthäus in Resterhafe

Sankt Bartholomäus Dornum - Mit der zweitgrößten Orgel Ostfrielsands und prachtvoller Kanzel - Die aus Feldbrandsteinen gegen Ende des 13. Jahrhunderts gebaute Einraumkirche steht auf einer über 8 m hohen Warft (künstlich aus Erde aufgeschütteter Siedlungshügel, der dem Schutz von Menschen und Tieren bei Sturmfluten diente). Durch die damaligen technischen Möglichkeiten konnte der aufgeschüttete Untergrund nur unzureichend verdichtet werden und eignete sich dahert häufig nicht als Fundament für das gesamte Kirchengebäude. Aus diesem Grund ging man dazu über, Kirchenschiff und Glockenturm in größerem Abstand voneinander getrennt zu errichten. Beim Absinken der einen Gebäudesektion konnte so eine Destabilisierung der anderen weitestgehend vermieden werden.

Das Innere der Kirche hat die Familie von Closter gestiftet, die über 200 Jahre in Dornum residierte. Sehenswert sind die aus dem Jahr 1663 errichtete prachtvolle Kanzel, der Hochalter. Das Innere der Kirche besticht durch seine prächtige Ausstattung mit zahlreichen Emporen, den Herrenstühlen der alten Häuptlingsfamilien von Closter und Kankena, mit kostbaren Grabsteinen und Epitaphen und der reich verzierten Kanzel. Für ostfriesische Verhältnisse eher ungewöhnlich ist die Farbgebung des Innenraums, die den barocken Gesamteindruck des Kirchenraums stark hervorhebt.

Noch aus der Erbauungszeit der Kirche stammt der Taufstein aus Baumberger Sandstein mit einem Fries aus Weinranken und sechs Rundbogenarkaden. Zu den zahlreichen Grabplatten gehören die des Haro von Closter († 1568) und Gerhard II. von Closter († 1594), deren ganzfigurige Reliefs in dem belgischen Syenit hineingearbeitet wurden.

Prunkstück ist die 1997/98 renovierte Orgel. Sie wurde 1710/11 von dem Orgelbauer Gerhard von Holy, einem Schüler Arp Schnitgers geschaffen. Mit 32 Registern und 1770 Pfeifen ist sie die zweitgrößte historische Orgel Ostfrieslands und ist als "Instrument von Europäischer Bedeutung" eingestuft.

Die Häuptlingsgruft von Sankt Bartholomäus in Dornum - Im Grabkeller unter der Kirche befindet sich das Erbbegräbnis der Dornumer Häuptlinge.


Sankt Mathäus in Resterhafe (Dornum) - 1260/70

Südlich von Dornum - im Ortsteil Schwittersum - steht diese kleine Kirche auf einer 5 m hohen Warft. In ihrer kargen, schlicht gehaltenen Innenausstattung strahlt sie etwas Mythisches aus. Der von zwei Reihen einfacher Holzbänke flankierte Mittelgang führt auf den Chorraum. Eine Seltenheit in Ostfriesland: Er besitzt eine holzgearbeitete Schranke, den sogenannten Lettner, der ihn vom Kirchenschiff trennt.

Der protestantische Flügelaltar mit seinen Inschriften wurde im 17. Jahrhundert geschaffen. Er ist vom reformatorischen Bildersturm geprägt. In Norddeutschland traten daran anschließend im 16. und 17. Jahrhundert in den reformierten, aber auch lutherischen Kirchen Schriftaltäre an die Stelle der mittelalterlichen Bildwerke. Auf seinen Flügeln führt er rechts das Glaubensbekenntnis und links die Zehn Gebote auf. Die Kreuzigungsdarstellung in seinem zentralen Feld wurde erst 1830 hinzugefügt. Sie wurde von dem in Resterhafe amtierenden Pastor Kittel gemalt und geht auf das Vorbild des Altargemäldes der St.-Bartholomäus-Kirche in Dornum zurück, das seinerseits eine Kopie eines Werks des flämischen Malers Anthonis van Dyck ist. Eine Wappentafel krönt den Altar.





Sonntag, 6. Juni 2021

Im Emsland

Die Kuff Margarethe in Papenburg

Papenburg an der Ems, Deutschlands älteste Fehnsiedlung

Die Stadt Papenburg ist die nördlichste Stadt des Landkreises Emsland, unmittelbar angrenzend an den ostfriesischen Landkreis Leer. Die Stadt hat eine Länge von 11,5 Kilometer und erstreckt sich 15,5 Kilometer in die Breite. Sie befindet sich rund 13 Kilometer südlich der Stadt Weener und 38 Kilometer nördlich der Stadt Haren. Von Papenburg bis zur westlich gelegenen niederländischen Grenze sind es ca. 15 Kilometer. Im Süden der Stadt verläuft der Küstenkanal. Im Westen der Stadt verlaufen der Dortmund-Ems-Kanal sowie die Ems, die bis Herbrum weitgehend den Gezeiten unterliegt und Papenburg zur südlichsten Seehafen­stadt Deutschlands macht. Ein- bis zweimal jährlich wird die Ems mit Hilfe des Sperrwerks in Gandersum aufgestaut, sodass die Meyer Werft Hochseeschiffe in die Nordsee überführen kann.


Papenburg ist Deutschlands älteste und längste Fehn-Kolonie. Kanäle prägen das Stadtbild in Papenburg am Oben- und Untenende und waren lange Zeit die Hauptentwicklungsachsen. Das Netz aus Kanälen reicht vom Hafen an der Ems (Untenende) bis zum Küstenkanal im Südosten (Obenende) und hat eine Gesamtlänge von ca. 40 km bei einer Längsausdehnung von ca. 14 km.

Ursprünglich wurden die Kanäle angelegt, um das Moor zu entwässern um daraufhin den Torf abbauen zu können und als Brennstoff nutzbar bzw. verkaufsfähig zu machen. Alsbald wurden die Kanäle als effiziente Abtransportwege entdeckt, woraufhin Dutzende Holzschiffswerften entstanden, die Lastkähne bauten, welche zunächst von Menschenhand und später mehr und mehr von Pferden über die Wasserstraßen getreidelt wurden. In einigen Kanälen liegen, fest verankert, Nachbauten alter Schiffe – vom einfachen Kahn bis zur großen Brigg –, die an diese Zeit erinnern.

Sankt Antonius in Papenburg

St. Antonius ist die katholische Stadtpfarrkirche von Papenburg im Landkreis Emsland. Die große neugotische Backstein-Hallenkirche wurde von 1875 bis 1877 nach Plänen des gebürtigen Papenburgers und Osnabrücker Diözesanbaumeisters Alexander Behnes erbaut. Sie ist vor allem durch die großteils erhaltene Originalausstattung bedeutend.


Der mächtige Turm der St.-Antonius-Kirche ragt 88 Meter in die Höhe. Er ist das Wahrzeichen des Papenburger Stadtteils Untenende und wird im Volksmund liebevoll „Langer Anton“ genannt.

Die St.-Antonius-Kirche wurde nach vierjähriger Bauzeit im Dezember 1877 eingeweiht. Sie steht auf einem Fundament mit mehr als einer Million Klinkern. Für jeden Stein, der über der Erde verbaut wurde, liegt auch einer unter der Erde.

Brigg "Friederike von Papenburg"


Das Museumsschiff Brigg "Friederike von Papenburg" ist das Wahrzeichen der Stadt, Deutschlands ältester und längster Fehnkolonie. Sie liegt im Hauptkanal direkt vor dem Rathaus und ist Teil des schwimmenden Schifffahrts-Museums und zugleich Nebenstelle der Tourist-Information Papenburg. Brautpaare können sich zudem an Bord trauen lassen.

Kuff Margaretha von Papenburg

Die Kuff (Plattbodenschiff) "Margaretha von Papenburg" liegt im Hauptkanal in der Nähe des Rathauses.


Dieser Schiffstyp aus dem 19. Jahrhundert wurde hauptsächlich in der Küstenschifffahrt eingesetzt und zeichnet sich durch eine füllige Form mit flachem Schiffsboden und stark gerundeten und hochgezogenen Bug- und Heckformen aus.

Schloß Clemenswerth, bei Sögel, südlich von Papenburg

Das Schloss Clemenswerth ist ein für Clemens August I. von Bayern errichtetes Jagdschloss in der Nähe des emsländischen Sögel. Die aus einem zentralen Hauptschloss und acht Pavillons bestehende Anlage gehört zu den Hauptwerken des westfälisch geprägten Barock. Das Jagdschloss, seine Nebengebäude und der Klostergarten sind für Besucher zugänglich und beherbergen das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth.


Zur Person: Clemens August Ferdinand Maria Hyazinth von Bayern (* 16. August 1700 in Brüssel; † 6. Februar 1761 in Koblenz). Er war als Clemens August I. von 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und damit gleichzeitig Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, Landesherr des zugehörigen Erzstifts sowie der Nebenländer Recklinghausen und Westfalen. Außerdem war er Legatus natus des Heiligen Apostolischen Stuhls zu Rom, Hochmeister des Deutschen Ordens, Fürstbischof von Regensburg, Münster, Osnabrück, Paderborn und Hildesheim sowie Inhaber anderer kirchlicher Würden.





Hooksiel


"Fischers Sohn will Meer" ist eine Bronzeskulpturen von Norbert Marten vor dem Künstlerhaus in Hooksiel, hergestellt im Wachsausschmelzverfahren im eigenen Atelier, gegossen in der Gießerei für Kunstguß Harms Oldenburg. Einweihung: 8. November 2015. Die Skulptur zeigt einen großen Fisch, der von einem Menschen mit Tauchermaske, Schwimmflossen und Schwimmring verfolgt wird. Das Paar wurde vom Förderverein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel e.V. initiiert und durch Sponsoren gefördert.

Der Küstenbadeort Hooksiel ist ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland im Landkreis Friesland, dem historisch zu Oldenburg gehörenden Teil der ostfriesischen Halbinsel. Der Ortsname basiert auf der Bezeichnung „Hook“ für Nase oder Vorsprung und dem Begriff Siel als Kennzeichnung eines Sielortes.

1479 wurde Hooksiel erstmals als „uppe dem Hoeke“ urkundlich erwähnt. Mindestens seit dem Jahre 1546 lässt sich am Hooksieler Tief ein Sielbauwerk mit Hafen nachweisen. An dem zunächst ungedeckten, nach oben offenen Siel entstand Hooksiel, das sich bald zum Umschlaghafen für die nahe gelegene Kaufmannsstadt Jever und das gesamte Jeverland entwickelte.

Hooksiel - Küstenidyll in Ostfriesland (Video von 2013)

Ausgangs- und Endpunkt unseres Bummels ist der alte Sielhafen. In der Viethstraße befinden sich der "Hohe Stuhl" und eine Kanone. Noch bis in das vorige Jahrhundert wurde ein bedeutender Teil des Seehandels in den Sielhäfen der Nordseeküste umgeschlagen. Hooksiel, seit 1604 Staatshafen von Oldenburg, hatte hieran großen Anteil, denn es versorgte die damalige Handelsmetropole Jever über das Hookstief mit Waren. Küstenschiffe, die in Hooksiel ihre Ladung löschen wollten, zeigten kurz vor der Küste die Lotsenflagge. Vom „Hohen Stuhl" beobachtete der Hafenmeister den Seeverkehr, ging mit einem Ruderboot als Lotse an Bord und leitete das Schiff über die schwierige, ca. 4,5 Kilometer lange Fahrrinne in den Hafen. Das Einlaufen musste spätestens 1 ½ Stunde vor Hochwasser beginnen und war für Seefahrzeuge bis 2,5 m Tiefgang möglich. Der hölzerne Turm wurde nach dem Krieg 1945 durch einen niedrigeren Metallturm ersetzt. Auf dem „Hafenmeisterpfad zwischen Deichmauer und Fischerhäusern gelangte der Lotse bei Schlechtwetter an den Turm. 45 Jahre hat der letzte Hafenmeister „Tedi Busker" hier Dienst getan.


Im Jahr 1849 unternahmen dänische Kriegsschiffe kleinere Raubzüge zur Nordseeküste. Daraufhin wurde die jeverländische Küste alarmiert. Ein größeres Truppenaufgebot wurde mit zwei Geschützen in Hooksiel stationiert. Die Kanone in der Viethstraße stammt aus dieser Zeit.

Bummel durch Hooksiel (2020)


Fischrestaurant Brücke in Hooksiel - DER Gastrotipp in der Region. Mit Verköstigung an den sog. Räucherabenden und kompetenter Erklärung, was man da gerade verspeist, wo die Fische herkommen und wie sie verarbeitet werden.


Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Pakens

Die Kirche zum Heiligen Kreuz im wangerländischen Dorf Pakens ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel. Die Kirche, die zu Beginn des Spätmittelalters im romanischen Baustil errichtet wurde, steht auf dem erhöhten Westende eines ehemaligen Seedeiches. Sie ist eine von dreizehn Stationen des Wangerländischen Pilgerweges.


Ein Regentag am Außenhafen von Hooksiel





Friesische Kirchen


Die Critzumer Kirche ist eine evangelisch-reformierte Kirche in der Ortschaft Critzum in der Gemeinde Jemgum im Landkreis Leer in Ostfriesland, die im 13. Jahrhundert auf einer Warft errichtet wurde. Der gedrungene Glockenturm des „geschlossenen Typs“ soll früher höher gewesen sein und den Emsschiffen als Leuchtturm gedient haben.


Critzum ist ein kreisrundes Warftdorf und wurde etwa um Christi Geburt an der Ems gegründet. Die evangelisch-reformierte Critzumer Kirche ist als Wehrkirche im Zentrum des Dorfes noch heute teilweise von einem breiten Graben umgeben.

Die Kirche von Neuburg

Die evangelisch-lutherische Neuburger Kirche wurde 1779 in Neuburg, einem Ortsteil der Gemeinde Detern im Südwesten Ostfriesland geweiht und ist bereits die dritte im Ort.


Die erste Kirche wurde 1628 durch einen Sturm zerstört. 1634 baute man eine neue Kirche, die 145 Jahre später wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. 1779 entstand die dritte Kirche in dieser Stelle. Die Kanzel von 1650 und der Altar von 1674 stammen aus der alten Kirche.

Die Dorfkirche von Wüppels - Eine der ältesten Kirchen Frieslands


Die Evangelisch-lutherische Kirche Wüppels (auch Wüppelser Kirche oder Kirche zu Wüppels genannt) ist eines der beiden Gotteshäuser der wangerländischen Kirchengemeinde St. Joost/Wüppels und Station des Wangerländischen Pilgerweges. Sie stammt aus dem späten 13. Jahrhundert und gehört zu den ältesten Kirchen Frieslands. Eine erste urkundliche Erwähnung der Wüppelser Kirche ist für 1350 belegt.

Der Altar, der zwei Stufen über dem Niveau des Chorraumes liegt, stammt aus dem Jahr 1523. Der Überlieferung nach verdankt er seine Existenz einer Schenkung des Häuptlings Ricklef von Fischhausen. Das eigentliche Altarbild, das von einem unbekannten Künstler gefertigt wurde, zeigt Jesus und seine Jünger beim sogenannten Letzten Abendmahl. Auffällig ist an diesem Bild, dass der Lieblingsjünger Jesu nicht an der Brust seines Meisters lehnt, sondern auf dessen Schoß sitzt.

Die Kirche von Wiefels im Wangerland

Die Kirche in Wiefels entstand im 13. Jahrhundert auf einer Warf. Im Nordwesten des Kirchengebäudes befindet sich ein freistehender Glockenturm mit zwei Glocken, die zwischen den drei Backsteinmauern hängen.


Im Inneren der Kirche kann ein neugotischer Schnitzaltar aus dem Jahr 1897 und ein bemaltes Taufbecken aus Holz von 1663 bewundert werden.



Samstag, 5. Juni 2021

Marinestadt Wilhelmshaven


Marinestadt Wilhelmshaven: Wilhelmshaven ist seit Kaisers Zeiten Deutschlands bedeutendster Marinestandort.

1869 gründete König Wilhelm I. von Preußen, der spätere Kaiser, am Jadebusen eine Marinegarnison. Wegen des tiefen und breiten Fahrwassers der Jade war diese Stelle besonders geeignet. Bis heute ist die Hafenstadt der größte Marinestandort in Deutschland und besitzt den einzigen Tiefwasserhafen Deutschlands.


Ein Highlight der sog. "Maritimen Meile" ist das Deutsche Marinemuseum. Es dokumentiert die Geschichte der Marine von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute und informiert über den Alltag auf Schiffen und Booten. Der Museumsbau, eine ehemalige Scheibenhofwerkstatt aus dem Jahr 1888, ist eines der ältesten noch erhaltenen Werkstattgebäude der früheren Kaiserlichen Werft. Im Außenbereich des Museums stehen mehrere Schiffe, darunter ein begehbares U-Boot.

Historische Hülsenwerkstatt - Munitionsfabrik der Kaiserlichen Marine


Munition ist sehr gefährlich. Darum entstand das 100 ha umfassende Munitionsdepot etwas weiter entfernt vom Stadtkern Wilhelmshavens. Den Bereich zur damaligen Fertigung und Lagerung von Schiffsmunition findet man heute zwischen Planck- und Bunsenstraße. Auch Frauen fertigten dort Munition für Schiffsgeschütze.

Die 1905 erbaute Hülsenwerkstatt bildete den Eingang zum Marine-Artilleriedepot und wurde mit einer weitaus großzügigeren Architektur bedacht als alle anderen Gebäude an diesem Standort. Nach Nutzung als Herstellungsstätte zur Munitionsfertigung wurde das Depot nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst.

Die Nordwestdeutsche Fahrzeugbau GmbH siedelte neben anderen privatwirtschaftlichen Firmen danach auf dem Gelände an. Das Unternehmen produzierte das Fuldamobil und den Schi-Stra-Bus. Heute sind circa 40 ha der ehemaligen Depotfläche bewaldet, das Gebäude der Hülsenwerkstatt besteht noch und wird seit den 1990er Jahren privatgewerblich genutzt.

Das Fort Mariensiel (Fort III) war als Bestandteil des Festungsplans Wilhelmshaven ein Fort zum Schutz des preußischen Kriegshafens in Wilhelmshaven. Ab 1876 wurden um Wilhelmshaven die drei neuen Forts errichtet. Es waren Fort Rüstersiel, Fort Schaar und Fort Mariensiel. Als Verteidigungslinie wählte man die Maade, ein Tief, das der Entwässerung des Gebietes dient. Das Fort Mariensiel besaß eine Bewaffnung von zehn 15cm-Kanonen L/28 und acht 12cm-Kanonen. Die Bauzeit fand zwischen 1876 und 1880 statt. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges dienten das Fort und die Umgebung der Entschärfung ehemaliger Marinemunition. Dabei kam es am 17.12.1919 gegen 14.00 Uhr in einer Baracke in der Nähe des Forts zu einer gewaltigen Explosion. Dabei explodierten 40.000 15cm Granaten. Das Unglück kostete 27 Arbeitern das Leben. Es waren zu diesem Zeitpunkt keine fachkundigen Soldaten mehr für diese Arbeiten zu motivieren, so dass Privatfirmen recht leichtsinnig diese Arbeiten durchführten. Am 08.09.1920 erschütterte eine weitere Explosion das Fort, als man Seeminen zu entschärfen versuchte. Siebzehn Tote und zahlreiche Verletzte waren das Ergebnis.


Nach dem 2. Weltkrieg sind die wichtigsten Anlagen durch die Engländer gesprengt worden. Nur die ehemaligen Lagerräume des Artillerie- und Munitionsdepot waren vorhanden. Die sind vom Marinearsenal Wilhelmshaven bis 1994 als Außenlager genutzt worden. Heute befindet sich im ehemaligen Wachlokal ein Bürgertreff. Die Lagerräume werden von einer Baufirma genutzt.

Das Fort Schaar (Fort II) war als Bestandteil des Festungsplans Wilhelmshavens ein Fort zum Schutz des preußischen Kriegshafens in Wilhelmshaven. Es liegt im Stadtteil Aldenburg in der Nähe der Maade, etwas außerhalb des heutigen Stadtteils Schaar.


Das Fort hat einen halbmondförmigen Grundriss. Die Länge von Südwesten nach Nordosten beträgt 360 Meter und die Breite 210 Meter. Nach Nordwesten bieten ein Wall und eine bis zu 30 Meter breite Graft Schutz. Die ursprüngliche Höhe des Walls ist nicht mehr festzustellen, da er überbaut wurde, jedoch gibt es Reste mit einer Höhe von bis 2 Meter. Die Graft ist noch in einem guten Erhaltungszustand, sie wurde lediglich im Südosten verfüllt.


Das Fort wurde primär für die Ausbildung von Marineartilleristen benutzt, war jedoch während des Ersten Weltkrieges auch voll einsatzbereit. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das 8 Hektar große Areal bis 1974 in Privatbesitz. Es gab Überlegungen es als Campingplatz oder als Freizeitgelände zu nutzen. 1974 wurde es jedoch mit Einfamilien- und Reihenhäusern bebaut. Außerhalb des eigentliches Forts lassen sich zahlreiche Trümmerreste der Befestigungsanlagen des Fort direkt an der Graft finden.

Am Rande des Stadtparks liegt der Ehrenfriedhof. Er wurde in den Jahren 1912 bis 1914 als Begräbnisstätte der Marinegarnison geschaffen. Viele Jugendstilelemente sind auch heute noch sichtbar, so z.B. in der Kapelle und in Teilen der Heckenanpflanzungen. Der Ehrenfriedhof ist Ruhestätte der in den Seeschlachten des Ersten Weltkrieges gefallenen Marinesoldaten und von Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.


Der Ehrenfriedhof geht auf Planungen des Hamburger Gartenbauarchitekten Leberecht Migge zurück, der ihn zusammen mit dem Stadtpark konzipierte. Viele der im Ersten Weltkrieg gefallenen Marinesoldaten, insbesondere die der Skagerrakschlacht, wurden hier beerdigt. Auf dem Friedhof gibt es Mahn- und Ehrenmale zur Erinnerung an die Toten, die auf verschiedenen Kriegsschiffen ums Leben kamen: dem Schlachtkreuzer Lützow, den Panzerschiffen Deutschland und Admiral Graf Spee, den Schlachtschiffen Tirpitz und Scharnhorst, den Zerstörern Leberecht Maass und Max Schultz, dem Flakkreuzer Medusa sowie für die gefallenen U-Boot-Fahrer beider Weltkriege. Des Weiteren befinden sich auf dem Friedhof auch zwei Grabstätten verstorbener sowjetischer Kriegsgefangener.

Der Ehrenfriedhof wurde inzwischen von der Stadt Wilhelmshaven als kommunaler Friedhof übernommen.