Mittwoch, 13. Dezember 2023

Nürnberger Kirchen

Lorenzkirche, Frauenkirche, Klarakirche, Sebalduskirche, Johaniskirche


St. Lorenz ist ein gotischer Kirchenbau in Nürnberg. Die Lorenzkirche war die Pfarrkirche des südlich der Pegnitz gelegenen mittelalterlichen Siedlungskerns der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg und bildet städtebaulich das Pendant zu der älteren Kirche St. Sebald im nördlichen Stadtteil. Baubeginn der dreischiffigen Basilika war um 1250, der spätgotische Hallenchor wurde 1477 vollendet. Patron der Kirche ist der heilige Lorenz. Der im Zweiten Weltkrieg an Dach und Gewölbe stark beschädigte Bau wurde wiederhergestellt. Die sehr bedeutende spätgotische Ausstattung blieb durch Auslagerung weitgehend erhalten.

Seit der Reformation ist die Lorenzkirche neben der Sebalduskirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs, die beide zum Dekanat Nürnberg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehören. Die Lorenzkirche ist Sitz des Nürnberger Stadtdekans und in ihr findet traditionell die Einführung des neugewählten Landesbischofs statt.

Die Frauenkirche, heute römisch-katholische Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau, steht als eine der bedeutenden Kirchen Nürnbergs an der Ostseite des Hauptmarkts. Sie wurde auf Veranlassung von Kaiser Karl in der Parlerzeit von 1352 bis 1362 als Hallenkirche mit drei mal drei Jochen errichtet; an der Westseite, zum Markt hin, ist eine Vorhalle vorgelagert. Die Kirche wurde an dem Ort der beim Pestpogrom im Jahre 1349 zerstörten Synagoge erbaut.

Die mittelalterliche Kirche St. Sebald in Nürnberg, auch Sebalduskirche genannt (nach dem wohl im 8. Jahrhundert in der Gegend von Nürnberg lebenden Einsiedler Sebaldus), ist die älteste Pfarrkirche Nürnbergs und neben der Frauenkirche und der Lorenzkirche einer der herausragenden Kirchenbauten der Stadt. Sie steht auf dem Weg zur Nürnberger Burg nördlich etwas oberhalb des Hauptmarkts und gleich westlich vor dem Rathaus. Erstaunlich reichhaltig hat sich die Ausstattung im Innern erhalten. Seit der Reformation ist die Sebalduskirche neben der Lorenzkirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs.

Das für die vorreformatorische Kirche wichtigste Ausstattungsstück ist das Grabmal des Stadtpatrons Sebaldus. Die Gebeine des Heiligen wurden schon seit dem 14. Jahrhundert in Nürnberg in einem silbernen Schrein aufbewahrt, bis man sich Ende des 15. Jahrhunderts entschied, ein Gehäuse aus Bronze anfertigen zu lassen, um den Schrein zu schützen und künstlerisch hervorzuheben. Die äußere Struktur des Grabmals wurde 1508 bis 1519 von Peter Vischer dem Älteren in Zusammenarbeit mit seinen Söhnen Peter den Jüngeren und Hermann in Bronze gegossen. Auch der Entwurf dazu wird allgemein denselben zugeschrieben.

St. Klara ist eine römisch-katholische Kirche in der Altstadt von Nürnberg. Das Gebäude steht im Stadtteil Altstadt, St. Lorenz an der Königstraße zwischen Lorenzkirche und Frauentor. Der im Jahr 1270 begonnene Bau ist eines der ältesten erhaltenen Sakralgebäude der Stadt und diente zunächst als Gotteshaus des Klarissenklosters. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche ab 1574 als evangelische Predigtkirche genutzt. Nachdem Nürnberg im Jahr 1806 an Bayern gefallen war, profanierte man das Gebäude. Seit 1854 ist es wieder eine katholische Kirche. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei einem Bombenangriff schwer beschädigt, in der Nachkriegszeit baute man sie in ihrer vorherigen Gestalt wieder auf. 1979 ging das Kirchenrektorat an die Jesuiten über. Seit 1996 ist St. Klara Offene Kirche mit einem breit gefächerten spirituellen und kulturellen Angebot.

Keimzelle für den späteren Johannisfriedhof war 1234 ein sogenannter Siechkobel (Aussätzigenhaus) für Leprakranke. 1238 genehmigte Papst Gregor IX. hier einen Begräbnisplatz mit einer Kapelle, die um 1250 den Vorgängerbau der Johanniskirche bildete. Der Chor der heutigen Johanniskirche wurde 1377 geweiht, das Langhaus 1395. Die Kapelle hat ihr damaliges Aussehen seither kaum verändert und auch den Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört überstanden.

Männleinlaufen: Mit diesem Begriff bezeichnet der Volksmund die Kunstuhr mit dem Umlauf von Figuren am Westgiebel der Frauenirche, welche beim Vollschlag Mittags zwölf Uhr durch einen Mechanismus in Tätigkeit gesetzt wird und die sieben Kurfürsten zu einem huldigenden Rundgang dreimal um den Kaiser schickt. Das Männleinlaufen wurde 1356 von Kaiser Karl IV. zur Erinnerung an die Goldene Bulle gestiftet.


Bereits 1361 ist eine Kunstuhr an der fertiggestellten Frauenkirche verbürgt. 150 Jahre später wurde zum Gedenken an diesen Tag im Jahre 1506 der Beschluss gefasst, sie zu erneuern und mit der Arbeit begonnen.

Im Jahr 1509 wurde die Kunstuhr fertiggestellt. Sie ist eine Astronomische Uhr und zählt zu den Monduhren mit Mondkugel.

Mittags um zwölf Uhr heben nach dem vollendeten Stundenschlag (kurze Wartezeit für das Anlaufen des Werkes eingeschlossen) die beiden Fanfarenbläser dreimal ihre Instrumente. Anschließend treten über ihnen der Flötenspieler (der lautlos spielt) und der Trommelschläger in Aktion, danach die Büste des Ausrufers, der lautlos seinen Mund bewegt und mit einer Glocke läutet, sowie eine Büste, die ein Buch hochhält und darauf hinweist. Unter andauernden Doppelglockenschlag (im schmiedeeisernen Türmchen schlagen zwei in türkische Tracht gekleidete Männer mit einem Hammer abwechselnd auf eine Glocke) öffnen sich zwei Türen links und rechts des im goldenen Ornat thronenden Kaisers.

Die sieben Kurfürsten kommen aus der rechten Tür, laufen auf den Kaiser zu und drehen sich in der Mitte zu ihm hin und wieder zurück in Laufrichtung. Die Figur des Kaisers grüßt mit dem Zepter. Nach dreimaligem Umlauf verschwindet der ganze Zug wieder im Innern der Uhr.

Egidienkirche und Sankt Elisabeth

Der Nürnberger Egidienplatz mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I., der Egidienkirche (der einzigen Barockkirche Nürnbergs und der älteste Kirchenort) und dem im Krieg zerstörten Pellerhaus, einst schönster Renaissancebau der Stadt.

Das Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal vor der Egidienkirche am Egidienplatz in Nürnberg wurde am 14. November 1905 enthüllt.


Die Elisabethkirche ist eine römisch-katholische Stadtpfarrkirche in Nürnberg. Sie befindet sich am Jakobsplatz.

Im Jahre 1209 schenkte König Otto IV. dem Deutschen Orden den Reichshof vor Nürnberg. Dort gründete der Orden noch im gleichen Jahr eine Kommende, zu der auch ein Hospital und eine Kapelle gehörten. Diese Hauskapelle wurde später der 1235 heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen geweiht. Nach der Reformation war die Elisabethkirche die einzige katholische Kirche auf dem Gebiet der protestantischen Reichsstadt Nürnberg. 1600 und 1601 gründlich erneuert, wurden ihr 1675 zusätzlich ein Marien- und ein Thomasaltar hinzugefügt. Nachdem man 1675 eine Orgel eingebaut hatte, kam es 1679 zu einer weiteren Altarstiftung.

Da die kleine gotische Kirche bereits im Ausgang des 17. Jahrhunderts nicht mehr für die Zahl der Gottesdienstbesucher ausreichte, bemühte sich der Deutsche Orden um eine Erweiterung derselben, erlebte hierbei jedoch den Widerstand des Stadtmagistrats. Die Verhandlungen zum Neubau einer Kirche gingen von 1718 bis Mai 1780. Schließlich willigte der Stadtmagistrat ein, doch durfte kein Glockenturm errichtet werden. 1784 kam es zum Abbruch der alten Elisabethkirche.

Franz Ignaz Michael Neumann, der Sohn des berühmten Architekten Balthasar Neumann, entwarf nun die Pläne für den Neubau, dessen Grundstein am 19. Mai 1785 gelegt wurde. Nachdem Neumann jedoch bereits am 29. September 1789 verstorben war, wurde der Bau dem Mannheimer Peter Anton von Verschaffelt übertragen, der sogleich mehrere klassizistische Pläne anfertigte. Die enormen Baukosten führten noch 1789 dazu, dass Verschaffelt den Bauauftrag niederlegte. Noch im gleichen Jahre beauftragte man erst den aus Eichstätt stammende Architekten Maurizio Pedetti und dann den Schwarzenberger Architekten Joseph Scholl mit der Ausarbeitung billigerer Baupläne. Da diese jedoch keine Zustimmung fanden, ging der Bauauftrag 1790 an Wilhelm Ferdinand Lipper aus Münster. Dieser ließ die Bauabschnitte seiner Vorgänger teilweise wieder abreißen und lehnte sich erneut an die Vorstellungen Verschaffelts an.

Als Lipper im Jahre 1800 verstarb, übernahm der Mergentheimer Hofkammerrat den Bau und führte ihn weiter. Am Giebel zum Jakobsplatz hin findet sich das Wappen des damaligen Hochmeisters Maximilian Franz von Österreich († 1801). Schließlich konnte 1802 Richtfest gefeiert und 1803 die Kuppel mit dem goldenen Ordenskreuz bekrönt werden. Doch kam man nicht mehr viel weiter, da die Kommende 1806 säkularisiert wurde.

Nachdem das Erzbistum Bamberg den Kirchenbau am 27. Januar 1885 erworben hatte, begann man ab 1899 mit der Fertigstellung nach den ursprünglichen Plänen. 1903 war der Kirchenbau vollendet, 118 Jahre nach der Grundsteinlegung.

Der klassizistische Kirchenbau gliedert sich in drei Räume. Hierbei handelt es sich um ein Quadrat, das in der Mitte auseinandergezogen und durch einen Rundbau durchbrochen ist. Eingangsbereich und Chor werden von einem Tonnengewölbe überspannt. Der Rundbau, 17 Meter im Durchmesser, trägt eine 50 Meter hohe Kuppel. Innerhalb des Kirchenraumes befinden sich 40 Säulen. Ihre Anordnung führt dazu, dass jeder der drei Kirchenbereiche wie ein eigenständiger Raum wirkt.

Die Anzahl der Säulen und ihre rote Färbung erinnern an den Heiligen Geist. Und tatsächlich gab es im 18. Jahrhundert auch die Planung eines Altarbildes mit einem Heiliggeistmotiv.

Sankt Laurentius in Nürnberg Großgründlach

Dominierend steht als Abschluss der Großgründlacher Hauptstraße die St. Laurentius-Kirche. Entwickelt hat sie sich aus der Burgkapelle der Reichsministerialen von Gründlach, die sich gegen Ende des 12. Jahrhunderts an der höchsten Stelle des Ortes eine geräumige Burg errichtet hatten. Der Zeitpunkt der Vergrößerung der Kapelle zur Dorfkirche wird in der Mitte des 13. Jahrhunderts anzusetzen sein.


1343 gelangte Großgründlach nach den Burggrafen von Nürnberg, die den Ort 1326 von den Erben der Reichsministerialen gekauft hatten, an die verwitwete Kunigunde von Orlamünde. Diese, als „weiße Frau der Hohenzollern“ bekannt gewordene Gräfin, stiftete das Kloster Himmelthron, in das sie auch selbst eintrat. Zuerst im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg untergebracht, verlegte man 1346, nach Streitigkeiten mit dem Spitalgründer Konrad Groß, das Kloster in die leerstehende Burg. Zu dieser Zeit wird die Kirche nach Westen bis zur Burg verlängert worden sein, um Platz für eine Nonnenempore zu schaffen.

1525 bekannten sich die letzten 4 Nonnen zur Reformation und lösten das Kloster auf. Sie übergaben die Gebäude gegen Gewährung einer Leibrente der Stadt Nürnberg. Allein der Grabstein der ersten Äbtissin Adelheid erinnert noch an die Klosterzeit.

Die Wehrkirche von Kaftshof im Nürnberger Knoblauchsland

Die Evangelisch-Lutherische Kirche St. Georg in Kraftshof liegt mitten im Knoblauchsland im Norden Nürnbergs. Im Jahre 1269 wurde der Rodungsort erstmals urkundlich als „Craphteshof“ erwähnt. Der Ort war ein altes Reichsgut und gehörte bis in das 14. Jahrhundert den Herren von Berg. Ein Bauernhof wurde als Afterlehen an die Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein vergeben, welche die Grundherrschaft über die meisten Bauern im Ort sowie das Kirchenpatronat (bis 1969) innehatten. 1796 wurde Kraftshof wie das gesamte Knoblauchsland unter die Verwaltung Preußens gestellt und 1810 dem Königreich Bayern übergeben.


Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Ensemble des Wehrkirchhofs in den überlieferten Formen wiederaufgebaut. Die mittelalterliche Kirche St. Georg (ehem. auch St. Maria und Heilig-Kreuz) ist als Wehrkirche vollständig von einer Mauer mit Wehrgang und Ecktürmen umgeben. Eine reiche Ausstattung befindet sich im Innern.

Wohl 1305–1315 ließ Friedrich Kreß die Kirche als Filiale von Poppenreuth erbauen, von der noch heute Teile im Chorturm erhalten sind. Ein gutes Jahrhundert später wurde das Langhaus erweitert (1438). Die 1943 in vielen Teilen zerstörte Anlage wurde mit Mitteln der Brüder Samuel und Rush Kreß bis 1952 rekonstruiert. 2005 bis 2011 wurde das Kirchenensemble saniert.





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