Freitag, 15. Dezember 2023

Im Jeverland


In Jever unterwegs - in der Altstadt - am Kirchplatz, Haus der Getreuen, Hof von Oldenburg


Schloß und Schloßpark in Jever

Umgeben von einem idyllischen englischen Garten zählt das Schloss Jever zu den schönsten Baudenkmälern in Nordwestdeutschland. Das Schloss Jever in Jever in Niedersachsen gründet auf einer Burg der Ostfriesischen Häuptlinge und war der Sitz der Herrschaft Jever. Es ist das bedeutendste profane Bauwerk der Stadt.


An der Stelle des heutigen Schlosses stand schon seit dem Mittelalter eine Wehrburg, die den Kern der späteren Stadt bildete. Die alte Festung wurde 1427 infolge von Streitigkeiten zwischen den Häuptlingsfamilien vollkommen zerstört. Ab 1428 wurde eine neue Burg unter Hayo Harlda errichtet und in der Folgezeit durch dessen Nachkommen Tanno Duren und Edo Wiemken erweitert. Mittelpunkt war ein mächtiger Bergfried, der ab dem 16. Jahrhundert in eine von Wassergräben und Wällen umgebene vierflügelige Schlossanlage integriert wurde. Von 1560 bis 1564 ließ die damalige Regentin Maria von Jever diverse Umbauarbeiten im Stil der Renaissance vornehmen.

Im Jahre 1667 gerieten die Herrschaft Jever und das Schloss in den Besitz des Fürstentums Anhalt-Zerbst. Die anhaltischen Landesherren, deren eigenes Fürstentum im heutigen Sachsen-Anhalt viele Tagereisen von Jever entfernt lag, hielten sich selten im Schloss auf und führten daher kaum größere Änderungen aus. Erst unter Fürst Johann August wurde der mächtige Mittelturm, der den kleinen Schlosshof vollkommen dominiert, von 1731 bis 1736 mit seiner barocken Haube bekrönt. Der 67 Meter hohe Turm bildet heute das Wahrzeichen der Stadt und findet sich samt dem Schloss auch als Markenzeichen des Jever Pilseners wieder.

Nach der Zerbster Teilung im Jahre 1793 bis zu ihrem Tod 1796 war Johann Augusts Enkelin, die Zarin Katharina die Große Besitzerin des Schlosses. Aufgrund ihrer Verpflichtungen in Russland hat sie das Schloss in dieser Zeit jedoch nicht bewohnt. 1818 fiel Jever an das Großherzogtum Oldenburg. Das Schloss wurde von den Oldenburger Herzögen als Nebenresidenz genutzt und die alten Verteidigungsanlagen in diesem Zusammenhang abgebrochen. Auch ein Teil der ehemaligen Wirtschaftsgebäude wurde abgerissen und der unmittelbare Bereich der Schlossinsel in einen Landschaftsgarten verwandelt.

Die Stadtkirche zu Jever

Mindestens neun Mal ist die Stadtkirche Jever in ihrer rund 1000-jährigen Geschichte abgebrannt und jedes Mal wurde sie im Sinn der Zeit wieder aufgebaut. Waren die frühesten Gottesdiensträume an dieser Stelle Basiliken aus Stein und Holz, wählte man im 16. Jahrhundert zum ersten Mal die Kreuzform. Der letzte Brand am 1. Oktober 1959 zerstörte weite Teile des Vorgängerbaus aus dem Jahr 1730. Erneut stand die Gemeinde vor die Frage, wie sich die Geschichte dieses Standorts und die Zukunft seiner Nutzer miteinander verbinden ließen. Der Architekt Dieter Oesterlen gewann den Neubau-Wettbewerb, indem er überlieferte Elemente mit seiner modernen Gestaltung verknüpfte: mit einem quergelagerten Raum, der durch markante Betonglasfenster zwischen gestaffelten Seitenwänden einen besonderen Akzent erhält.


In der historischen Apsis befindet sich das denkmalgeschützte Edo-Wiemken-Denkmal, das an den letzten männlichen Häuptling des Jeverlandes erinnert und im Laufe der Geschichte bereits zwei Feuersbrünste überstanden hat. Es wurde durch Fräulein Maria, die Tochter Edo Wiemkens, in Auftrag gegeben und zwischen 1561 und 1564 von Schülern des Antwerpener Bildhauers Cornelis Floris geschaffen. Es gilt als bedeutendes Beispiel der niederländischen Renaissancekunst.

Das Denkmal von Fräulein Maria in Jever


Das wohl bekannteste Denkmal der Stadt Jever ist das Fräulein-Maria-Denkmal an der Schloßstraße in Höhe der Fräulein-Maria-Straße. Das vom Berliner Bildhauer Harro Magnussen (1861–1908) entworfene Standbild zeigt die ehemalige Regentin Maria von Jever in höfischer Tracht, den Blick auf die ehemalige Residenz Schloß Jever zugewandt. In der rechten Hand hält sie die Urkunde zur Verleihung der Stadtrechte, die linke Hand liegt auf dem Kopf eines neben ihr sitzenden Windhundes. Das 2,20 Meter hohe und 550 Kilogramm schwere Standbild wurde in der Gießerei Gladenbeck in Friedrichshagen gegossen und am 5. September 1900 zum 400. Geburtstag von Maria eingeweiht.

Das Jeverländische Mahnmal am Upschloot

Das Jeverländische Mahnmal, ein elf Meter hohes Holzkreuz und zwölf Findlinge, für jede der damaligen Gemeinden des Jeverlandes ein Stein; an der Straße Cleverns – Rispel (Landesstraße 813) in der Nähe des Upschlootes, der Kreisgrenze Friesland – Wittmund, wurde im Mai 1948 als ein Symbol des Friedens errichtet. Der Gedanke des Mahnmals wird alljährlich zweimal durch Gottesdienste am Himmelfahrtstag und am Ewigkeitssonntag unterstrichen.


Der Upschloot ist der Damm, auf dem die alte Friesische Heerstraße von Oldenburg nach Jever den Grenzgraben zwischen dem Harlingerland und dem Jeverland überquert. In dieser einst sumpfigen Landschaft geht die ostfriesische Geest in die Marsch über.

Hohenkirchen im Wangerland

Hohenkirchen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland im Landkreis Friesland in Niedersachsen. Der Ortsteil ist Verwaltungssitz der 1971 gebildeten Gemeinde Wangerland.
Das Wappenbild der Gemeinde Wangerland zeigt auf blauem Grund eine Nixe, das Seewiefken (friesische Koseform von Seewief für Seeweib). Ihr Oberkörper ist unbekleidet und das blonde Haar ist zu einem Zopf geflochten. Die rechte Hand hält sie mit drohendem Zeigefinger hoch. Der silberne, schuppenbedeckte Unterkörper endet als Schwanzflosse. Die Wappenfigur beruht auf einer alten Sage, die im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurde. Danach haben Fischer aus Minsen, das demnach früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll, eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen. Sie konnte wieder in die Nordsee entfliehen und habe aus Rache die Dorfsiedlung durch eine Sturmflut vernichtet. Historisch ist allerdings zweifelhaft, dass ein früheres Minsen auf einer Insel lag.


Die evangelische Kirche St. Sixtus und Sinicius entstand 1134 auf einer etwa sechs Meter hohen Wurt, worauf der Ortsname Hohenkirchen bereits hinweist. Dies bezieht sich möglicherweise auch auf die Funktion der Kirche, die als hölzerner Vorgängerbau von etwa 864 die Mutterkirche des Gaus Wanga (Wangerland) war. Sie ist ein spätromanischer Bau aus Granitquadern mit Rundbogenfenstern und einer halbrunden Apsis, die mehrere Kirchenkunstwerke enthält. Dazu zählt ein Taufstein aus Baumberger Sandstein aus der Zeit um 1260. Altar und Kanzel der Kirche sind Werke des Hamburger Bildhauers Ludwig Münstermann von 1628. Auch der geschnitzte Taufsteindeckel könnte ein Werk Münstermanns sein. Die 1694 entstandene Orgel stammt vom Jeveraner Joachim Kayser.

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