Dienstag, 4. Juli 2017

An der "Goldenen Linie": Carolinensiel und Harlesiel


Im Bild oben: Der Alte Sielhafen von Carolinensiel, im Bild unten die Windmühle des Ortes


Schnurgerade verläuft sie am Ortsrand von Carolinensiel, entlang einer Straße gleichen Namens: Die "Goldene Linie".

 

Die Goldene Linie entstand im 17. Jahrhundert als Grenze zwischen dem Fürstentum Ostfriesland und der Grafschaft Oldenburg in der Harlebucht an der friesischen Nordseeküste. Bis heute bildet sie auf dem Festland die Trennlinie der beiden Landkreise Wittmund und Friesland.

Noch im 16. Jahrhundert rauschte zwischen den Orten Neuharlingersiel und Minsen die See. Dort lag die Harlebucht. Sie wurde schrittweise eingedeicht. Doch mit dem neu gewonnenen Land brach auch Streit aus zwischen dem Harlingerland, das schon damals ein Teil Ostfrieslands war und dem Jeverland, das zur Grafschaft Oldenburg gehörte. Sie stritten sich darüber, wer bis zu welcher Stelle die Weidegerechtigkeit auf dem Deich hat und sein Vieh auf das Deichvorland treiben darf, oder wer dort angeln oder Reusen stellen darf.

Eine Grenze musste her. Also nahm man den letzten festen Grenzpfahl. Der stand auf der Höhe zwischen Sophiengroden und Neufunnixsiel. Von dem Grenzpfahl aus schlug man einen Winkel zu dem heutigen Westturm auf Wangerooge und der heutigen Ostseite von Spiekeroog. Zwei Ingenieure wurden eigens damit beauftragt. Der beeidigte Ingenieur Johann von Honart, der am Hofe von Holland promovierte, wurde von den Ostfriesen bestellt. Der jeversche Ingenieur Falk kam für die Oldenburger Seite. Auf einer Seekarte zogen sie durch die Mitte dieses Winkels eine Linie mit goldener Farbe – Die Goldene Linie. Sie war die Grundlage für den Grenzvertrag vom 22. Dezember 1666.


Jeverländisches Mahnmal am Upschloot

An die alten Zeiten der Konkurrenz zwischen Friesen und Jeverländern erinnert noch mehr außer der Goldenen Linie.


Das Jeverländische Mahnmal, ein elf Meter hohes Holzkreuz und zwölf Findlinge, für jede der damaligen Gemeinden des Jeverlandes ein Stein, an der Straße Cleverns – Rispel (Landesstraße 813) in der Nähe des Upschlootes, der Kreisgrenze Friesland – Wittmund, wurde im Mai 1948 als ein Symbol des Friedens errichtet. Der Gedanke des Mahnmals wird alljährlich zweimal durch Gottesdienste am Himmelfahrtstag und am Ewigkeitssonntag unterstrichen.

Und an den bedingungslosen Freiheitswillen der Friesen erinnert der Upstalsboom bei Aurich.


Der Upstalsboom (niederländisch Opstalboom, altfriesisch Opstallisbaem) war während der Zeit der Friesischen Freiheit im 13. und 14. Jahrhundert die Versammlungsstätte der Abgesandten der friesischen Landesgemeinden, der Sieben Seelande, westlich der heutigen Stadt Aurich. Sie regelten dort das Zusammenleben innerhalb der Landesgemeinden und vertraten den Bund politisch nach außen. Seit 1833 erinnert eine Steinpyramide an diese Zusammenkünfte.

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