Mittwoch, 5. Juli 2017

Der Jadebusen gehörte nicht immer der Nordsee


Stückk für Stück hat sich die Nordsee, die "Mordsee", den Jadebusen erobert. Denn diese Bucht war keineswegs immer ein Teil der Nordsee gewesen. Den ursprünglichen Zustand kann man noch heute bei Sehestedt erahnen, beim Schwimmenden Moor.


Mit dem Schwimmenden Moor hat es folgende Bewandnis: Ein Naturschutzgebiet besonderer Art ist das Sehestedter Außendeichsmoor. Es ist das einzige Außendeichsmoor der Erde. Dieser Rest des abbrechenden Hochmoores schwimmt auf, wenn Sturmfluten 3,25 m über NN erreichen. Es wird dann unter dem schwimmenden Moor Schlick abgelagert Gebildet hat sich das Moor im Rahmen der großflächigen Vermoorungen des nordwestlichen Küstenraums. Die günstigen Bildungsbedingungen im Bereich der Watten und Marschen ("schwimmende" Torfe) bestanden hierfür offenbar zwischen 3600 und 2800 v.Chr. sowie zwischen 1700 und 300 v.Chr.. Während dieser Zeitabschnitte vermoorte die gesamte Küstenniederung zwischen Ems und Weser großflächig. Das Sehestedter Außendeichsmoor (schwimmendes Moor) ist ein bekanntes Beispiel für ein vermoortes Gebiet, das später nicht mehr im Rahmen von Transgressionen vom Meer überflutet wurde. Es wurde erst nach dem Einbruch des Jadebusens von der See erreicht. Durch das Aufschwimmen der leichten oberen Torfschicht wird das Überfluten heute verhindert. Angehoben wird das Moor bei Sturmfluten über 2,5 m über das mittlere Hochwasser. Dieses Klapp-Phänomen gab es früher an vielen Stellen der Nordseeküste. Heute ist das Sehestedter Außendeichsmoor einzigartig auf der Welt und steht unter Naturschutz. Durch Sturmfluten wird es aber zunehmend zerstört. Von der Größe von 135 ha im Jahr 1720 bestehn heue noch ca. 10 ha.

Und auch der Leuchtturm Arngast draußen im Jadebusen erinnert an ein in Sturmfluten untergegangenes Dorf.


Arngast war ursprünglich ein Kirchspiel und zeitweilig auch eine Insel im Gebiet des heutigen Jadebusens. Der Jadebusen entstand als Ergebnis mehrerer Sturmfluten im Mittelalter, bei denen große Landverluste zu verzeichnen waren. Das Kirchspiel Arngast erlitt während der Clemensflut vom 23. November 1334 große Schäden und musste aufgegeben werden. Die verlassene Kirche wurde jedoch noch 1428 erwähnt. Spätestens 1509, Zweite Cosmas- und Damianflut am 25./26. September, brach die Verbindung mit dem Festland bei Dangast und Arngast wurde zur Insel im Jadebusen. Mit sechs Quadratkilometern war Arngast zeitweilig die größte von etwa 45 Inseln im Jadebusen, verlor aber immer wieder an Fläche, bis sie annähernd vierhundert Jahre später ganz verschwand.


Kaum mehr vorstellbar, dass das heutige Nordseeheilbad Dangast mal eine Festlandverbindung tief in den Jadebusen hinein hatte.


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