Dienstag, 4. Juli 2023

Urlaub in Sillenstede

"Frieslands schönstes Dorf", das nimmt unser Urlaubsort Sillenstede für sich in Anspruch. Nicht zu Unrecht. Am östlichen Rand des Geestkernes der ostfriesischen Halbinsel, liegt der Ort Sillenstede auf einem Geestausläufer zwischen Jever und Wilhelmshaven. Südlich des Geestausläufers befinden sich die Marschbucht und anmoorige Niederungen mit der Maade und nördlich befindet sich die bis nach Jever reichende verlandete Meeresbucht mit ihren Prielsystemen. Der Ort, an den die alten Priele heranführten, hatte nicht zuletzt durch diese Meeresanbindung im Mittelalter für das Wirtschafts- und Handelsgeschehen der Region eine wichtige Bedeutung.

Fahrt in den Urlaub an der Nordsee (im Jahr 2019), nach Sillenstede (Stadt Schortens in Friesland). Wir fahren immer am Sonntag, weil dann auf den Autobahnen weniger (bis gar keine) LKW unterwegs sind. Deshalb achten wir immer darauf, eine Unterkunft zu kriegen, bei der nicht der Bettenwechsel nur samstags möglich ist. Auch achten wir darauf, nicht zu Zeiten zu fahren, in denen Beginn oder Ende der Schulferien ist, um Urlaubsreiseverkehr zu vermeiden.


2018 hatten wir etwas Pech gehabt: Tadellos durch Rheinland-Pfalz gekommen, aber ab Bonn war der Teufel los. NRW hatte Ferienbeginn (hatten wir nicht drauf geachtet). Die ganze A1 nur Baustellen und Staus. Wir haben 8 1/2 Stunden gebraucht.

2017 und 2018 war das unser Weg an die Nordsee: Von Walshausen die A8 bis Kreuz Saarbrücken, dann die A1 bis Dreieck Vulkaneifel, ab dort die A48 bis Kreuz Koblenz und dort auf die A61.

2019 haben wir dann die Strecke über die A63 entdeckt, die viel angenehmer zu fahren ist (und auch kürzer). Beim Dreieck Kaiserslautern von der A6 auf die A63 und beim Kreuz Alzey auf die A61.

Das Autobahnkreuz Alzey (kurz: Kreuz Alzey) verbindet die beiden Autobahnen BAB A 61 (Anschlussstellen-Nr. 54) und BAB A 63 (Anschlussstellen-Nr. 8) nördlich der rheinhessischen Weinstadt Alzey miteinander.

Autobahndreieck Erfttal - Das Autobahndreieck Erfttal ist ein Autobahndreieck in Nordrhein-Westfalen, das sich südwestlich von Köln befindet. Hier zweigt die Autobahn 61 in Richtung Mönchengladbach von der Autobahn 1 ab. Das Autobahndreieck Erfttal beschließt den Teil der A1 ab dem Autobahnkreuz Bliesheim, der auf einer Trasse zusammen mit der A 61 verläuft. Folgt man der A 1 in Richtung Köln, so überquert man zuerst die Erft, bevor man den Naturpark Rheinland im Bereich Ville erreicht.

Auf der A1 - Tunnel bei Köln-Lövenich: Der A1-Tunnel am Autobahnkreuz Köln-West mit seinen sechs Fahrstreifen ist seit Anfang 2013 befahrbar. Er ist rund 1,5 Kilometer lang und hat den Staat 200 Millionen Euro gekostet. Die Lärmschutzeinhausung Lövenich, auch Tunnel Lövenich oder Autobahntunnel Köln Lövenich oder auch Einhausung Lövenich genannt, ist eine 1500 Meter lange Lärmschutz-Einhausung der A1 im Stadtgebiet Köln. Sie wurde in einer Stahl-Glas-Konstruktion ausgeführt, die in siebenjähriger Bauzeit als Pilotprojekt errichtet wurde.

Die Einhausung ist 1500 Meter lang, 38 Meter breit und besteht aus zwei Tunnelröhren mit jeweils drei Fahrspuren pro Fahrtrichtung. Die verglaste Oberfläche beträgt 30.000 m², mit rund 20.000 einzelnen Glasscheiben. Insgesamt besteht die Lärmschutzeinhausung aus drei Betonwänden mit rund 4,5 m lichter Höhe, je eine an den Fahrbahnseiten und eine auf dem Mittelstreifen. Sie beinhaltet 1500 jeweils 2,5 Tonnen schwere Fensterelemente, die als Rauch und Wärmeabzugsanlage fungieren und über elektrische Zahnstangenantriebe verstellbar sind.

Der Streckenabschnitt wird täglich von rund 130.000 Fahrzeugen frequentiert. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist auf 80 Kilometer pro Stunde begrenzt.


Nach Ankunft gibt es erstmal einen schönen Kaffee ...
... und eine genüßliche Zigarette auf dem Balkon.
Zum Abendessen geht es dann nach Schortens in die Trattoria (einkaufen kann man ja am Sonntag nicht).


Am Montagmorgen geht es dann erneut nach Schortens-Heidmühle.


Unser Ziel ist Fisch & Feinkost Flebbe in der Menkestraße, wo wir nicht nur immer Fischbrötchen mit Doppelmatjes frühstücken, sondern auch Fisch fürs Abendessen einkaufen.


Unterwegs passieren wir unser quasi Schortenser "Zweitquartier", (z.B. für ein verlängertes Wochenende) - Wenn es nur ein paar Tage sind und sich das Anmieten einer Ferienwohnung nicht lohnt.


Ich breche mal eine Lanze für ein preiswertes Hotel - Wenn wir ein paar Tage in Schortens sind, dann quartieren wir uns nun schon seit Jahren im "Hotel am Bahnhof " ein. Einfach, keine Sterne, die klassische Unterkunft etwa für Monteure und Vertreter. Kein Schnickschnack. Schnörkellos. Aber preiswert. Das Frühstück reichhaltig und gut. Und die Zimmer: Kein Luxus, aber durchaus zum dort aufhalten. Da haben wir in Drei-Sterne.Häusern schon bedeutend schlechter logiert, in teuren und kleinen Zimmern.

Bäckerei und Konditorei Ulfers Eden in Sillenstede - Hier gibt es manchmal ein köstliches Trester-Brot aus der Maische des Friesischen Brauhauses zu Jever. Und hier gibt es leckere Kuchen und auch die "Jever'schen Leidenschaften", ein Feingebäck. Und Zeitungen kann man auch erwerben.


Echte Leidenschaft. Jever'sche Leidenschaften:

„Good backen – good snacken“ lautet das Motto der handwerklichen Bäckerei und Konditorei aus dem friesischen Jever. Ulfers/Eden, entstanden aus zwei traditionsreichen Bäckerei- und Konditoreibetrieben, ist alleiniger Hersteller der markenrechtlich geschützten Spezialität „Echte Leidenschaften“, die von Jever aus in alle Welt versandt wird.

Die feinen, leicht gezuckerten Blätterbrezeln werden einzeln von Hand geschlungen. Jeversche Leidenschaften sind ein traditionelles ostfriesisches Teegebäck aus Weizenmehl. Wie in seinem gesamten Sortiment legt Bäckermeister und Konditor Thomas Ulfers Wert auf die Qualität und Herkunft der eingesetzten Rohstoffe und verzichtet auf industriell gefertigte Vor- und Fertigmischungen.

Die Windmühle von Sillenstede (Schortens) - Die in Privatbesitz (bewohnt) befindliche Mühle liegt an der Niedersächsischen Mühlenstraße. Sie ist gleichwohl im Ort nur schwer zu finden, denn sie liegt versteckt (von außerhalb des Dorfes sieht man sie gut) und ist nicht ausgeschildert. Vor 150 Jahren war die Sillensteder Mühle markantes Gebäude im Ort. Inzwischen liegt sie etwas versteckt – ringsherum ist eine Wohnsiedlung entstanden.


Die Mühle wurde 1862 errichtet. Erstes Zeugnis davon legt eine alte Anzeige in einer Tageszeitung vom 8. April 1872 ab. Darin gibt Friedrich Peters Oelrichs als Erbauer bekannt, dass er die Zimmerarbeiten zum Bau einer neuen Windmühle bei Sillenstede zur „Ausverdingung“ aufsetzen wird.

Unter Ausverdingung verstand man zu jener Zeit eine öffentliche Ausschreibung von Baumaßnahmen. Die Vergabe der Arbeiten sollte danach am 19. April 1862 ab „2 Uhr nachmittags“ in H. E. Frerichs Wirtshaus erfolgen, wozu qualifizierte Annehmer eingeladen wurden.

Die Aktion muss wohl von Erfolg gekrönt gewesen sein, auch wenn davon keine Nachricht überliefert ist, denn am 8. Mai wird durch eine weitere Anzeige bekannt gemacht, dass die Anfuhr der erforderlichen 80 000 Steine von Siebethshaus nach Sillenstede „unter der Hand“ vergeben werden soll. Schließen kann man daraus, dass im Sommer 1862 die Mühle gebaut wurde, denn am 10. Oktober 1862 zeigt Friedrich Peters Oelrichs öffentlich an, dass er die Lieferung von 2400 festen Moorsoden und bedeutende Erdarbeiten bei der neuen Mühle ausverdingen will.

Zu diesem Zeitpunkt muss die Windmühle bereits betriebsbereit gewesen sein. Der Standort an der „Osterpiep“ lag seinerzeit noch außerhalb des bebauten Ortsbereichs, so dass noch keine Gebäude den Wind be­einträchtigten – die Ortsnähe war jedoch wichtig.

Im alten „Jückenregister“ der Gemeinde Sillenstede sind in dieser Zeit ein Wohnhaus und die Windmühle aufgeführt. Das Jückenregister ist ein Vorgänger des heutigen Grundbuchs. Somit muss mit der Windmühle gleichzeitig ein Müllerhaus entstanden sein.

Allerdings wird der Erbauer wohl nicht lange Freude an seiner Mühle gehabt haben. Das Jückenregister berichtet nämlich auch, dass die Erben des Friedrich Peters Oelrichs die Mühle bereits im Jahr 1867 an den Müller Johann Hermann Eilks verkauft haben.

Der neue Müller der Sillensteder Mühle war eine seinerzeit bekannte Person im Ort. Er bekleidete von 1895 bis 1910 auch das Amt des Gemeindevorstehers in Sillenstede. Dieses Amt entspricht in etwa der Funktion eines heutigen Bürgermeisters – Eilks muss dieses Amt mit viel Engagement ausgeführt haben. So wurden in seiner Amtszeit die ersten kommunalen Straßenbauten im Ort geplant und ausgeführt. Als Eigentümer der Sillen­steder Windmühle folgen im Jahr 1912 dann Friedrich St. Eilks, im Jahr 1919 dessen Witwe Gesine, geborene Tjarks, und später eine Erbengemeinschaft der Familie Eilks.

Der Mühlenbesitz ging schließlich im Jahr 1928 an den Müller Meent Hinrich Meents über, der alten Sillen­steder Bürgern noch in guter Erinnerung ist. Um 1950 führte er die Feinmüllerei ein und produzierte in der Mühle kleie­freies Mehl für die Backwarenproduktion. Bald darauf ließ er das Windwerk abnehmen und in den Stumpf eine Motormühle einbauen.

Die allgemeine Entwicklung machte auch vor der Sillensteder Mühle nicht hat. Im Jahre 1964 musste der Mühlenbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Der neue Pächter richtet in der Mühle einen Landhandel ein. Die Eigentümer des Anwesens haben danach noch zweimal gewechselt, bis 1978 die Familie Schmitz aus Bottrop im Ruhrgebiet den Besitz übernahm. Die Mühle wurde gründlich renoviert, Mühlenkopf und Windrose erneuert, Segelgatterflügel montiert und das Objekt zu Wohnzwecken umgebaut, ohne dass die äußere Gestaltung beeinträchtigt wurde.

Die Arbeiten waren 1999 beendet. So ist die Sillensteder Windmühle als imposantes Bauwerk bis heute erhalten. Ringsherum sind im Lauf der Jahre viele Wohnhäuser entstanden.

Sankt Florian in Sillenstede (2017 im Lutherjahr)

St.-Florian ist die größte und zugleich besterhaltene friesische Granitquaderkirche aus romanischer Zeit. Das Granitquaderwerk ist auf beiden Langseiten und der Apsis vollkommen erhalten. Hoch auf einer Warf stehend, ist sie Zufluchtsort bei Sturmfluten gewesen, daher der Namensheilige St. Florian - ein Märtyrer um 300 n. Chr. aus Oberösterreich, Schutzheiliger in Feuers- und Wassernot.


Zum Kirchspiel Sillenstede gehörten im 12. Jahrhundert etwa 50 Bauernhöfe. Diese Familien haben durch eine beispielhafte Opferbereitschaft diese Kirche bauen lassen, um einen Raum zu haben in dem sie zusammenkommen konnten, um ihren christlichen Glauben und die Gemeinschaft stärken zu lassen. Dem Kirchspiel gaben sie damit einen Mittelpunkt, zu dem sie fliehen konnten bei Überschwemmungen und Sturmfluten; es war der Ort, an dem sie sicher waren.

Die Kirche mit einer Länge von 48 m, einer Breite von 13 m und einer Mauerhöhe von nahezu 11 m stellt einen Höhepunkt in der baulichen Entwicklung der Granitquaderkirchen im Jeverland dar. Das Baumaterial lieferten Findlinge, die von den Gletschern der Eiszeiten in großen Mengen ins norddeutsche Moränengebiet geschoben wurden. Die Findlinge stammen wohl aus der hiesigen Geest. Sie wurden zum Bauplatz transportiert und vor Ort gespalten, um so wenigstens eine glatte Außenfläche zu bekommen. Die beschlagenen Steine, die bis zu 1.70 m lang sind, setzte man in Schalenbauweise über- und nebeneinander, so daß zunächst die Außen- und Innenwände errichtet wurden, dann füllte man den Zwischenraum mit Steinabfall und Muschelkalk. Die Mauerstärke beträgt etwa 1,40 m. Dokumente aus dem 16. Jh. berichten, daß im Laufe der Zeit 80 Eisenanker eingezogen werden mußten, um das Ausbrechen der Granitquader in der Außenmauer zu verhindern. Die Eisenanker und schmucklose Portale zieren die Wände, die nur durch die hochgelegenen Fenster (romanische Stileigenheit) unterbrochen werden.

Ursprünglich hatte die Kirche ein niedriges Reitdach, die Backsteingiebel sind später in der Gotik hochgezogen worden.

Der Altar wurde 1515/20 geschaffen. Es handelt sich um eine Schnitzarbeit eines flämischen Meisters, der nach Vorlagen u.a. von Lukas Cranach die Passion Jesu Christi darstellt. Der Bischof oben im roten Gewand stellt Ansgar dar, der ein Modell des Bremer Doms in der Hand hält. Damals gehörte Sillenstede zum Bistum Bremen.

Der Altar lässt sich auf der gesamten Fläche wandeln. Zu sehen sind dann statt der Passion große Gemälde der 4 Evangelisten. Diese Ansicht wurde 1645, zur Zeit des Magisters Conrad Wagners, geschaffen, der direkt vor dem Altar beigesetzt wurde.

Die Johann-Adam-Berner-Orgel wurde 1757 fertig gestellt und überzeugt auch heute noch mit ihrem schönen Klang. Ein Großteil der ursprünglichen Pfeifen ist noch erhalten.



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