Donnerstag, 16. September 2021

Rund um Sillenstede


Die Herrschaft Kniphausen

Wir fahren von Sillenstede über die Kopfsteinpflaster-Piste nach Fedderwarden (Wilhelmshaven) und besuchen dort die Burg Kniphausen. Die Burg war lange Zeit Mittelpunkt und Regierungssitz der Herrlichkeit oder Herrschaft Kniphausen.


In Sankt Willehad in Accum (Schortens) sehen wir das Grabmal für den Häuptling Tido von Inn- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579). Es befindet sich vorne in der Kirche neben dem hölzernen Abendmahltisch. Der Doppelgrabstein aus schwarzem Marmor ist ein Beispiel bester flämischer Renaissance-Porträtplastik.

1526 führte Tido von Kniphausen die ev./reform. Konfession gegen erheblichen Widerstand der umliegenden Landesherren ein. Noch heute ist die ev./reform. Kirche in Accum eine Enklave in dem überwiegend ev/luth. Kirchenbereich.

1718/19 wurde die durch Sturmfluten zerstörte Kirche in der jetzigen Form neuerbaut.

Die Herrschaft Kniphausen umfasste die Kirchspiele Accum, Sengwarden und Fedderwarden.

Urkundlich zum ersten Male wird die Kirche von Sengwarden 1168 erwähnt. Der heutige Bau stammt aus den Jahren um 1250. Die Nordmauer ist der älteste Teil der Kirche. Sie ist im romanischen Stil mit großen, auf einer Seite geglätteten Granitquadern errichtet. Im der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Erneuerung der Südwand mit Backsteinen und mit spätgotischen Fenstern vorgenommen. Aus dieser Zeit datiert auch der gotische Chor, der zur Verschönerung angefügt wurde. Die Deckenbemalung stammt aus dem Jahr 1904 und wurde 1963 überholt. Sie ist der alten Bemalung der Kirche in Tettens nachgearbeitet.

Die Kirche misst 42 Meter in der Länge, der Vorraum 7,50 Meter, das Kirchenschiff 23 Meter und der Chorraum 11,50 Meter. Von der zweiten Empore aus - oberhalb der Orgel - gewinnt man den besten Eindruck von der Größe dieser Kirche. Das Kirchenschiff ist 12 Meter hoch und 10 Meter breit. Die komplette Höhe bis zum Giebel beträgt stolze 20 Meter, der Dachreiter, mit dem für Senngwarden typischen Pferd ist 6,50 Meter hoch, sodass die gesamte Höhe der Kirche heute 26,50 Meter beträgt. Die Kirche liegt auf einer Wurt 8,60 Meter über dem normalen Meeresspiegel.

Die oben erwähnte Kirche Sankt Martin in Tettens im Wangerland:


Die Kirche wurde im frühen 13. Jahrhundert auf einer hohen Warf errichtet. Der Glockenturm stammt aus der Zeit um 1500. Sehenswert ist die Bemalung der Balkendecke mit Akanthusblättern. Der Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1520. Auf den Flügeln sehen wir Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin und von Thomas von Canterbury. Bemerkenswert auch das gotische Sakramentshaus.

Von Sillenstede nach Westen kommen wir nach Waddewarden. Waddewarden ist eines der schönsten Dörfer im Wangerland - Der Ort liegt zwischen Jever und Hooksiel und hat rund 1.000 Einwohner.


Als Wahrzeichen gilt die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer Warft erbaute St.-Johannes-Kirche, eine Granitquaderkirche von 40 Metern Länge. Der frei stehende Glockenturm entstand Ende des 15. Jahrhunderts und trägt drei Stahlglocken, die 1955 als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg abgelieferten Bronzeglocken angeschafft wurden.

Nach hölzernen Vorgängerkirchen wurde die Granitkirche 1246 auf hoher Warf gebaut. Der Westgiebel erhielt Ende des 19. Jahrhunderts eine Ziegelsteinverkleidung.

Den ursprünglich gewölbten Innenraum schmückt jetzt eine flache, im Stil des 17. Jahrhunderts bemalte Balkendecke.

Zu der wertvollen Ausstattung zählen der Taufstein aus blauem Granit, Typ von Namur, aus dem 13. Jahrhundert, ein zweigeschossiger reich verzierter Flügelaltar von 1661 und eine Kanzel von 1649, beide von Jacob Cröpelin.

Die spätgotische Wandmalerei in der Apsis zeigt Maria und Johannes unter dem triumphierenden Christus. Im Apsisbogen ist seitlich ein Sakramentshäuschen eingefügt. Die Fenster sind durch üppiges Rankenwerk eingefasst.

Die Orgel mit bespielbarem Rückpositiv wurde in der Jeveraner Werkstatt von Joachim Kayser 1697 gebaut. Ein Epitaph von Heddo von Waddewarden von 1603 und Grabplatten von 1570 und 1575, auch draußen am Westhang der Warf, sind Zeugen der wechselvollen Geschichte des Ortes.

Von Waddewarden aus erreichen wir rasch Hooksiel.

Von Sillenstede aus erreichen wir auch in kurzer Fahrt Jever, die Kreisstadt des Landkreises Friesland.

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