Fehn (niederländisch Veen ‚Moor‘) bezeichnet sowohl die Moorkanäle als auch die Siedlungen (Fehnsiedlung) entlang dieser Kanäle. Die Endung -fehn (auch -vehn, -venn, -fenn, -feen) als Bestandteil von Ortsnamen bezeichnet im niederdeutschen Raum eine morastig-sumpfige Niederung oder ein Moor. Ortsnamen mit dieser Endung kommen am häufigsten in Ostfriesland vor, aber auch im Ammerland, in anderen Gebieten Niedersachsens und in Schleswig-Holstein. In Ostfriesland und den unmittelbar angrenzenden Gebieten deutet ein Ortsname auf -fehn des Öfteren, aber nicht immer auf eine spezielle Form der Moorsiedlung aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert hin, die an ins Moor getriebenen Kanälen entstanden ist. Die Fehnkultur kann als eine Form der Binnenkolonisierung gelten, da sie bis dahin unbewohnte und unbewohnbare Gebiete für eine relativ intensive Besiedlung erschlossen hat. Sie hängt mit Kanalbau und Torfstechen zusammen und wurde in den Niederlanden entwickelt, wo die älteste Kolonie das im Jahr 1599 gegründete Oude Pekela ist. Die „ideale“ Fehnsiedlung besteht, in den Niederlanden wie in Deutschland, aus einem oder mehreren ins Moor getriebenen, ursprünglich schiffbaren Kanälen, an denen die Siedlerhäuser wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind. Der Fehnkanal, die Hauptwieke, diente zunächst zur Entwässerung des Moores, zum Abtransport des Torfes mit getreidelten Schiffen und zur Anfuhr von Baumaterial, Dünger usw. Von der Hauptwieke aus wurden häufig noch Seiten- und Nebenkanäle, die In- und Achterwieken, angelegt. Beiderseits der Kanäle errichteten die Siedler ihre einfachen, einheitlich gebauten Häuser. Die sich oft über Kilometer hinziehenden Reihensiedlungen wirken trotz ihrer Gleichmäßigkeit nicht eintönig. Neben ‚echten’ Fehnsiedlungen wurden jedoch auch solche Moorsiedlungen mit dem Grundwort Fehn belegt, denen der dafür so typische Kanal fehlt. Die jüngste derartige Siedlung ist Hinrichsfehn, die erst nach 1945 gegründet wurde. Die Lebensbedingungen der ersten Siedler (Fehntjer) waren durchweg erbärmlich. Zur Wohnung dienten zunächst nur primitivste Hütten aus Torfplacken und die Nahrungsversorgung blieb auf wenige Komponenten beschränkt. Nachdem aber die erste Not überstanden war, verstanden es die Bewohner, ihre Wirtschaftsgrundlage auszubauen, und die Fehnsiedlungen erlebten in der Folgezeit einen merklichen Aufschwung. Das geflügelte Wort "Den Ersten sien Doad, den Tweten sien Not, den Dridden sien Broad" soll aus der Zeit der Fehnbesiedelung stammen. Viele Fehntjer fanden in der Neuzeit andere Einkommensquellen, zum Beispiel in der Seeschifffahrt.
Von Wilhelmsfehn nach Ostgroßefehn entlang des Großefehnkanals
Großefehnkanal: 1633 von Emden gebauter, an das Fehntjer Tief bei Westgroßefehn anschließender Moorkanal von ca. 10km Länge und vier Schleusen, von denen die Eingangsschleuse von 1786 in den 1990er Jahren restauriert wurde; 1921-34 über den Großefehnanschlusskanal mit dem Nordgeorgsfehnkanal (und dem Ems-Jade-Kanal) zum Ringkanal verbunden.
Die Windmühle von Ostgroßefehn
Der zweistöckige Galerieholländer am Großefehnkanal wurde 1804 erbaut. Die drei Mahlgänge wurden hauptsächlich zur Verarbeitung von Buchweizen genutzt, da dieses eine Hauptfrucht der Fehnkolonien darstellte. Um 1900 wurde eine Versuchsanlage zur Stromerzeugung installiert. Bis 1968 war die Mühle in Betrieb und ist auch heute noch voll funktionsfähig.
Die Mühle und das angrenzende Packhaus dienen heute als Kunstgalerie mit russischer Malerei. Unter dem Reetdach werden in einem Standesamt-Zimmer Ehen geschlossen. Der benachbarte Mühlenhof dient heute als Familienzentrum. Vor seiner Haustür liegt das ehemalige „Törfmuttje“ „Antje“, die heute als ein kleines Café dient.
Von Ostgroßefehn nach Westgroßefehn entlang des Großefehnkanals
Westgroßefehn: Der Ort ist die älteste Fehnanlage Ostfrieslands. Sie wurde 1633 von den vier Emder Bürgern Claas Berends, Simon Thebes, Cornelius de Rekener und Gerd Lammer als Timmelerfehn angelegt.
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