Wangerland ist eine Gemeinde im Landkreis Friesland in Niedersachsen. Die Gemeinde mit 9182 Einwohnern erstreckt sich auf einer Fläche von 176 Quadratkilometern und ist damit die flächenmäßig größte Gemeinde des Landkreises Friesland. Verwaltungssitz der Gemeinde ist Hohenkirchen.
Das Wappenbild der Gemeinde Wangerland zeigt auf blauem Grund eine Nixe, das Seewiefken (friesische Koseform von Seewief für Seeweib). Ihr Oberkörper ist unbekleidet und das blonde Haar ist zu einem Zopf geflochten. Die rechte Hand hält sie mit drohendem Zeigefinger hoch. Der silberne, schuppenbedeckte Unterkörper endet als Schwanzflosse. Die Wappenfigur beruht auf einer alten Sage, die im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurde. Danach haben Fischer aus Minsen, das demnach früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll, eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen. Sie konnte wieder in die Nordsee entfliehen und habe aus Rache die Dorfsiedlung durch eine Sturmflut vernichtet.
Das Wangerland gehört zu den größten Urlaubsregionen an der niedersächsischen Nordsee, mit Orten wie Hooksiel, Horumersiel, Schillig und Hohenkirchen, Wiarden und Wüppels.
Hohenkirchen
Wie der Name schon sagt, befindet sich mitten im Ort ein sehenswertes Gotteshaus, das als Mutterkirche des Wangerlands eine hohe Bedeutung hat. Die Kirche, die auch Teil des Pilgerweges ist, wird schon im Jahre 1143 urkundlich erwähnt und ist Anziehungspunkt für Besucher durch die Joachim-Kayser-Orgel und den Münstermann-Altar.
Hohenkirchen mit seinen zirka 1600 Einwohnern ist Sitz der Gemeindeverwaltung und Schulzentrum. Das Wahrzeichen des Erholungsortes ist der Wasserturm des berühmten Architekten Fritz Höger, der durch das „Chilehaus Hamburg“ und „Rathaus Wilhelmshaven“ von 1932 Bekanntheit erlangte.
Sankt Cosmas und Damian in Wiarden
Die Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Im Chorraum enthält sie spätgotische Malereien, die die Apostel Petrus, Jacobus und Johannes darstellen sowie die Schutzheiligen dieser Kirche, St. Cosmas und Damian. Der Altar wurde 1749 unter Verwendung von Teilen eines älteren Altars gebaut und 2004 in dieser Fassung restauriert. Die in den Altar integrierte Kreuzigungsgruppe sowie die zwölf Apostel sind aus Eichenholz geschnitzt und stammen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Kanzel stammt von 1634 und ist ein Werk des Münstermann-Schülers Ommo Dirks. Die Orgel wurde 1807/1808 von dem Orgelbauer Gerhard Schmid aus Leer erbaut. Sie hat im Manual zehn Register und fünf im Pedal.
Die Dorfkirche von Wüppels - Eine der ältesten Kirchen Frieslands
Nordseebad Horumersiel
Horumersiel, Teil des Ortsteils Horumersiel-Schillig, ist ein Nordsee-Heilbad in der Gemeinde Wangerland im niedersächsischen Landkreis Friesland.
Der Ort liegt etwa zwei Kilometer südlich der äußersten Nordost-Spitze der ostfriesischen Halbinsel, an der Innenjade, rund 20 Kilometer nördlich von Wilhelmshaven, zwei Kilometer südlich von Schillig und vier Kilometer östlich von Minsen. Vorgelagert sind die Inseln Mellum und Minsener Oog.
Der Ortsname Horumersiel, früher auch Horumer Syhl genannt, setzt sich aus den Worten Horum und Siel zusammen. Horum steht im Sinnzusammenhang mit Horn, womit die Lage an der Landecke gemeint ist, an der der Ort liegt. Mit Siel ist hier der Deichdurchlass eines Flusses in das Meer gemeint.
Der Ort entstand etwa um 1542. Damals siedelten sich Menschen an diesem Ort an, als das Kastensiel von der Stumpenser Mühle zum Horumer-Siel verlegt wurde. Daraus entstand ein Sielort mit einem Küstenhafen. Mit den von Schiffen angelandeten Waren wurde das Hinterland versorgt. Trotz des Hafens gab es in Horumersiel keine Fischereiflotte. Ursache war das zu geringe Absatzgebiet im Hinterland, außerdem verfügten die Nachbarhäfen Carolinensiel und Hooksiel über Fischereirechte. Die Blütezeit des Sielhafens hielt nur bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts an. Danach ging der Schiffsverkehr zurück, da die Weservertiefung andere Häfen für größere Schiffe attraktiver machte. Konkurrenz beim Warenverkehr entstand auch durch den Straßen- und den Eisenbahnbau.
Durch seine Lage nahe der nordöstlichen Ecke der ostfriesischen Halbinsel war Horumersiel bei Sturmfluten stark gefährdet. Seit dem 15. Jahrhundert gingen dadurch mehrere Deiche und Ländereien verloren, die später wieder zurückgewonnen wurden. Die Weihnachtsflut 1717 riss in den Seedeich zwischen Schillig und Horumersiel einen Kolk von 82 m Breite und 7 m Tiefe, der heute in die Kuranlagen einbezogen ist. Die Orkanflut 1962 vernichtete fast die gesamten Strandanlagen.
Der Badebetrieb begann bereits 1856, nachdem eine Sturmflut den Urlaubsort auf Wangerooge zerstört hatte. Die Inselbewohner wurden teilweise in Horumersiel angesiedelt. Ihre Erholungsgäste brachten sie mit und begründeten so den Fremdenverkehr. Nach ihrer Rückkehr auf die Insel wurde in Horumersiel der Fremdenverkehr von Geschäftsleuten weiter betrieben. Nach der Gründung eines Seebadevereins führte der Ort ab 1900 die Zusatzbezeichnung Nordseebad.
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