Sengwarden ist ein Stadtteil der niedersächsischen Stadt Wilhelmshaven. Der Ort wurde 1168 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sengwarden grenzt an die Stadtteile Fedderwarden, Fedderwardergroden und Voslapp sowie an die im Landkreis Friesland liegenden Orte Sillenstede und Hooksiel. Zwei Sehenswürdigkeiten prägen das Ortsbild: eine Mühle sowie die auf einer 8,6 Meter hohen Wurt gelegene St.-Georgs-Kirche.
Zu den besonderen Baudenkmälern Sengwardens gehört die romanische St.-Georgs-Kirche. Sie ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und stammt aus den Jahren um 1250. Die heutige Kirche hatte mindestens einen Vorgängerbau, dessen Vorhandensein 1168 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Diese Kirche wurde 1176 in der Östringer Fehde zerstört. Den ältesten Teil der ursprünglich aus einseitig geglätteten Granit-Quadersteinen errichten Kirche bildet die Nordmauer. Eine erste großangelegte Restaurierung erfolgte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Bei dieser Gelegenheit wurde die Südwand mit Backsteinen hochgezogen und Kirchenfenster im spätgotischen Stil eingelassen. In dieser Phase wurde auch die gotische Apsis angefügt. Die Deckenbemalung, die durch die alte Bemalung der Tettenser Kirche inspiriert worden ist, stammt aus dem Jahr 1904. Sie wurde 1963 restauriert. Die Länge der Kirche beträgt insgesamt 42 Meter. Davon fallen 7,5 Meter auf den Vorraum und 11,5 Meter auf die Apsis. Die Breite der Kirche misst 10 Meter, ihre Höhe bis zur Spitze des Giebels 20 Meter. Dazu gerechnet werden muss noch der Dachreiter, der das für Sengwarden typische Pferd darstellt. Seine Höhe beträgt 6,5 Meter.
Die Orgel der St.-Georgs-Kirche wurde in den Jahren 1643 und 1644 vom Göttinger Orgelbaumeister Jost Sieburg erbaut. Im Jahre 1904 ist jedoch das alte Orgelwerk entfernt worden. An seine Stelle trat 1936 die in der Wilhelmshavener Orgelwerkstatt Alfred Führer entstandene zweimanualige Schleifladenorgel. Sie verfügt über eine mechanische Traktur und Registratur und insgesamt 26 Register (Hauptwerk: elf; Rückpositiv: acht; Pedal: sieben). Bedingt durch die Kriegswirren und die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit konnte der Orgelbau erst 1964 vollendet werden. Der alte Orgelprospekt aus dem Jahr 1644 blieb dabei erhalten.
Burg Kniphausen
Die Herrschaft Kniphausen, bis ins 17. Jahrhundert auch Herrlichkeit von In- und Kniphausen genannt, war als reichsunmittelbares Territorium ein Teil Frieslands und wurde von friesischen Häuptlings- und Adelsfamilien regiert. Sie lag in der Östringer Marsch, am Stadtrand und zum Teil auf dem heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven. Die Herrlichkeit entstand gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Erster Herr war der friesische Häuptling Fulf (auch Folef) von In- und Kniphausen (etwa 1465–1530/31), der durch Erbschaft in den Besitz der Burgen Inhausen und Kniphausen gelangte. Zu dieser Zeit umfasste die Herrlichkeit eine Fläche von etwa 45 km² mit den Kirchspielen Fedderwarden, Sengwarden und Accum.
Burg Kniphausen war Sitz einer mittelalterlichen Häuptlingsherrschaft und der daraus hervorgegangenen "Herrlichkeit In- und Kniphausen". Das Schloß wurde im Jahr 1708 durch ein Feuer zerstört und daraufhin der Marstall zur gräflichen Wohnung mit Verwaltungsräumen umgebaut. Nach mehrfach wechselnden Eigentumsverhältnissen erwarb schließlich 1862 der Fürst Edzard zu In- und Kniphausen die Burg vom Großherzogtum Oldenburg. Die Nachfolger des Grafen zu Inhausen und Kniphausen übergaben die Burg 1977 dem Verein zur Erhaltung der Burg Kniphausen. Der heutige Burgherr, Herbert Hillebrand, der bereits 18 ähnliche Objekte besitzt, ließ die Burg 1990 vollständig renovieren. Heute beherbergt die Burg Kniphausen neben Wohnungen auch den Ahnensaal, der für Ausstellungen, Konzerte und Trauungen ein einmaliges Ambiente bietet. Daneben gibt es ein gemütliches Burgrestaurant.
Fulf von In- und Kniphausen starb 1531 als Gesandter des Grafen von Ostfriesland in Brüssel. Ihm folgte sein Sohn Tido von In- und Kniphausen. 1546 heiratete er eine Niederländerin aus vornehmen und begütertem Geschlecht, Eva von Renneberq. Beide haben in Accum ein Grabmal von großer Schönheit. Tido hat die Reformation eingeführt und förderte die evangelisch-reformierte Kirche.
Die evangelisch-reformierte Kirche St. Willehad ist eine denkmalgeschützte Kirche im Ortsteil Accum der niedersächsischen Stadt Schortens. Der schlichte, schmucklose Rechteckbau wurde 1719 erbaut. Sie ist die einzige reformierte Kirche in der sonst lutherischen oldenburgischen Landeskirche.
Eine Besonderheit ist das im Inneren der Kirche befindliche Grabmal für den Häuptling Tido von In- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579). Es befindet sich vorne in der Kirche neben dem hölzernen Abendmahltisch. Der Doppelgrabstein aus schwarzem Marmor ist ein Beispiel bester flämischer Renaissance-Porträtplastik.
Die St. Willehad Kirche beherbergt eine Orgel von Arp Schnitger (Hamburg), die 1705 erstellt und 1719 in das heutige Kirchengebäude übernommen wurde. Von Schnitgers Werk ist nur noch das Gehäuse erhalten geblieben. Die heutige Orgel wurde 1963 in dem historischen Gehäuse von 1705 von dem Orgelbauer Alfred Führer (Wilhelmshaven) errichtet.