Sonntag, 2. Juni 2019

Pirmasens und sein Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt

Die Lutherkirche in Pirmasens, Grabeskirche von Landgraf Ludwig IX.

Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (* 15. Dezember 1719 in Darmstadt; † 6. April 1790 in Pirmasens) war von 1768 bis 1790 Landgraf von Hessen-Darmstadt, Gründer der Stadt Pirmasens und Gatte der so genannten „Großen Landgräfin“ Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken.

Im Verlauf des Polnischen Thronfolgekrieges übersiedelte Ludwig mit seinen Brüdern Georg Wilhelm und Friedrich in die hanau-lichtenbergische Residenz- und Hauptstadt Buchsweiler (Bouxwiller) im Elsaß. Unter Vormundschaft seines Vater regierte Ludwig seit dem Tod seines Großvaters Johann Reinhard (1736) in Hanau-Lichtenberg.


Ludwig hatte ein ähnliches Faible für Soldaten und das Militärleben wie der preußische „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I., was auch dazu führte, dass er in preußische Dienste trat und von seinen 32 Ehejahren 18 getrennt von seiner Gemahlin bei seiner Garnison verbrachte. Seit 1733 vollführte er seine Laufbahn in der hessen-darmstädtischen Armee und errichtete 1741 im damals zu hanau-lichtenbergischen Amt Lemberg zählenden Bärenthal in Lothringen eine erste Kompanie, die nach kurzer Zeit den Marschbefehl nach Pirmasens erhielt, welches er zur Garnisonsstadt ausbaute.

Pirmasens wuchs durch die Bevorzugung seitens des Landgrafen und der Stationierung einer ganzen Garnison dort von einem Dorf mit ca. 30 Häusern in wenigen Jahren zu einer Residenz, der 1763 die Stadtrechte verliehen wurden und die im Jahre 1789 bereits 7.000 Einwohner zählte.

Die jährlichen Landgrafentage erinnern an den Stadtgründer.


Rund um den Exerzierplatz in Pirmasens - Der zentrale Platz der Schuhstadt - In seiner Mitte thront unübersehbar die von den Einheimischen so getaufte "Spitze des Wahnsinns". Heute misst er "nur" noch etwa 1.000 qm. Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt ließ hier einst seine rund 750 Grenadiere exerzieren. Der Platz ist nicht mehr komplett original erhalten. Unter dem Landgrafen entstand der Exerzierplatz, der sich ursprünglich von der südlichen bis zur nördlichen Ringstraße erstreckte. Später wurde der Platz teilweise bebaut und auf seine heutige Größe reduziert. Unter dem Platz befindet sich ein Parkhaus. Die blaue Pyramide, die bereits erwähnte "Spitze des Wahnsinns", ist über den Aufzug der Tiefgarage gebaut. Hier findet auch der Wochenmarkt (Di, Do, und Sa) statt.


Die Lutherkirche in Pirmasens, Grabstätte des Landgrafen

Die erste urkundliche Erwähnung Pirmasens datiert auf das Jahr 1202 und da wird auch eine der heiligen Juliana geweihte Pfarrkirche erwähnt. Diese Kirche wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, bis sie 1756 endgültig abgetragen wird und im Zuge des Ausbaus des Dorfes Pirmasens zur Stadt durch Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Hanau-Lichtenberg am 5. April 1757 der Grundstein zu einer neuen Hof- und Garnisonskirche gelegt wird.

Unter Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt wird am 5. April 1757 der Grundstein für die neue Hof- und Garnisonskirche gelegt. Am 4. Oktober 1761 wird die Kirche geweiht und heißt im Volksmund bald "Untere Kirche". 1793 werden die Glocken an die französische Revolutionsarmee abgeliefert und erst 1861 erhält die Lutherkirche ein neues Geläut.


Am 9. August 1944 wird die Lutherkirche bei alliierten Luftangriffen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt von 1947 bis 1949. Am 5. November 1949 werden die Gebeine Landgraf Ludwigs IX. in der Gruft zwischen Altar und Taufstein wieder beigesetzt.


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