Samstag, 29. Juni 2019

Sillenstede (Stadt Schortens), Friesland


Sillenstede ist ein Stadtteil der Stadt Schortens im Landkreis Friesland, in Niedersachsen. Die einst eigenständige Gemeinde wurde im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen 1972 der Gemeinde Schortens zugeschlagen. Schortens ist seit Januar 2005 eine Stadt. Sillenstede wurde 1138 erstmals als Celensteda in einem Dokument des Vatikanischen Archives erwähnt. Über die Abwandlungen Zelansteda (1350), Szelinstede (1354), Tzillenstede (1438) entwickelte sich der Namen zu Sillenstede.


Sillenstede (Stadt Schortens) im Landkreis Friesland, bezeichnet sich als Frieslands schönstes Dorf.

Am östlichen Rand des Geestkernes der ostfriesischen Halbinsel, liegt der Ort Sillenstede auf einem Geestausläufer zwischen Jever und Wilhelmshaven. Südlich des Geestausläufers befinden sich die Marschbucht und anmoorige Niederungen mit der Maade und nördlich befindet sich die bis nach Jever reichende verlandete Meeresbucht mit ihren Prielsystemen. Der Ort, an den die alten Priele heranführten, hatte nicht zuletzt durch diese Meeresanbindung im Mittelalter für das Wirtschafts- und Handelsgeschehen der Region eine wichtige Bedeutung. Das zeigt sich noch heute an der monumentalen romanischen Granitquaderkirche, die mit ihren großen Ausmaßen weithin das Siedlungsbild bestimmt.

Sankt Florian

Die St.-Florian-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Ortsteil Sillenstede der Stadt Schortens im Landkreis Friesland. Sie ist mit 44 Meter Länge die größte und bedeutendste Granitquaderkirche Frieslands.


St.-Florian ist die größte und zugleich besterhaltene friesische Granitquaderkirche aus romanischer Zeit. Das Granitquaderwerk ist auf beiden Langseiten und der Apsis vollkommen erhalten. Hoch auf einer Warf stehend, ist sie Zufluchtsort bei Sturmfluten gewesen, daher der Namensheilige St. Florian - ein Märtyrer um 300 n. Chr. aus Oberösterreich, Schutzheiliger in Feuers- und Wassernot. Die Kirche mit einer Länge von 48 m, einer Breite von 13 m und einer Mauerhöhe von nahezu 11 m stellt einen Höhepunkt in der baulichen Entwicklung der Granitquaderkirchen im Jeverland dar. Das Baumaterial lieferten Findlinge, die von den Gletschern der Eiszeiten in großen Mengen ins norddeutsche Moränengebiet geschoben wurden. Die Findlinge stammen wohl aus der hiesigen Geest. Sie wurden zum Bauplatz transportiert und vor Ort gespalten, um so wenigstens eine glatte Außenfläche zu bekommen. Die beschlagenen Steine, die bis zu 1.70 m lang sind, setzte man in Schalenbauweise über- und nebeneinander, so daß zunächst die Außen- und Innenwände errichtet wurden, dann füllte man den Zwischenraum mit Steinabfall und Muschelkalk. Die Mauerstärke beträgt etwa 1,40 m. Dokumente aus dem 16. Jh. berichten, daß im Laufe der Zeit 80 Eisenanker eingezogen werden mußten, um das Ausbrechen der Granitquader in der Außenmauer zu verhindern. Die Eisenanker und schmucklose Portale zieren die Wände, die nur durch die hochgelegenen Fenster (romanische Stileigenheit) unterbrochen werden. Ursprünglich hatte die Kirche ein niedriges Reitdach, die Backsteingiebel sind später in der Gotik hochgezogen worden.

Der Taufstein wurde um 1250 in münsterschen Werkstätten aus Sandstein von den Baumbergen bei Münster hergestellt. Er ist einer der ältesten und wertvollsten Taufsteine im Oldenburger Land - ein besonders schönes Beispiel romanischer Steinmetzkunst - so daß man annehmen kann, daß Meister aus Brabant ihn gearbeitet haben. In sicher herausgearbeiteten Reliefs erscheinen vor der mit Quadraten und einbeschriebenen Vierpässen ornamentierten Wand die Heiligen Drei Könige in höfischer Gemessenheit mit ihren Gaben, Maria mit dem Jesuskind, die Taufe im Jordan mit Johannes, die Kreuzigung und Christus in der Vorhölle.

Der Altar wurde 1515/20 geschaffen. Es handelt sich um eine Schnitzarbeit eines flämischen Meisters, der nach Vorlagen u.a. von Lukas Cranach die Passion Jesu Christi darstellt. Der Bischof oben im roten Gewand stellt Ansgar dar, der ein Modell des Bremer Doms in der Hand hält. Damals gehörte Sillenstede zum Bistum Bremen. Der Altar lässt sich auf der gesamten Fläche wandeln. Zu sehen sind dann statt der Passion große Gemälde der 4 Evangelisten. Diese Ansicht wurde 1645, zur Zeit des Magisters Conrad Wagners, geschaffen, der direkt vor dem Altar beigesetzt ist.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die 1862 erbaute Holländerwindmühle, die sich in einem Wohngebiet zwischen der Mühlenstraße und der Georg-Janßen-Straße befindet. Der Mühlenbetrieb wurde 1964 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Danach diente sie zunächst als Standort für einen Landhandel, bevor sie dann 1978 in Privatbesitz kam und zu Wohnzwecken umgebaut wurde, ohne dass das äußere Erscheinungsbild darunter leiden musste.


Die alte historische Windmühle ist neben der alt-ehrwürdigen St. Florians-Kirche ein markantes Zeichen des Ortes Sillenstede. Die Mühle wurde 2013 150 Jahre alt. Demnach wurde die Mühle 1862 errichtet. Erstes Zeugnis davon legt eine alte Anzeige in einer Tageszeitung vom 8. April 1872 ab. Darin gibt Friedrich Peters Oelrichs als Erbauer bekannt, dass er die Zimmerarbeiten zum Bau einer neuen Windmühle bei Sillenstede zur „Ausverdingung“ aufsetzen wird. Unter Ausverdingung verstand man zu jener Zeit eine öffentliche Ausschreibung von Baumaßnahmen. Der Standort an der „Osterpiep“ lag seinerzeit noch außerhalb des bebauten Ortsbereichs, so dass noch keine Gebäude den Wind be­einträchtigten – die Ortsnähe war jedoch wichtig. Im alten „Jückenregister“ der Gemeinde Sillenstede sind in dieser Zeit ein Wohnhaus und die Windmühle aufgeführt. Das Jückenregister ist ein Vorgänger des heutigen Grundbuchs. Somit muss mit der Windmühle gleichzeitig ein Müllerhaus entstanden sein.

Von Sillenstede nach Fedderwarden

Eine Kopfsteinpflasterstraße verbindet die beiden Orte.


Diese Kopfsteinplasterstrecke bei Regen zu fahren erfordert starke Nerven.


Auf dem Weg nach Fedderwarden kommt man am Hofgut Connhausen vorbei.





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