Heroldsberg und Kalchreuth
Wir besuchen Heroldsberg im Nordosten Nürnbergs und das benachbarte Kalchreuth.
Heroldsberg: Die evangelische St.-Matthäus-Kirche und die vier Schlösser bilden ein bedeutendes Denkmalensemble. Genannt werden die Schlösser nach der heute teilweise geänderten Farbe der Fensterläden: Das Gelbe Schloss (1957 von den Geuder verkauft, dann im Besitz des Verlegers Karl Borromäus Glock, heute im Besitz einer Nürnberger Familie befindlich) liegt an der Hans-Sachs-Straße. Direkt an der St.-Matthäus-Kirche liegt das (im Gemeindebesitz befindliche) Weiße Schloss. Es wurde bis 2005 als Rathaus der Gemeinde genutzt und wird derzeit (Stand Februar 2008) renoviert. Eine museale Nutzung wird diskutiert. Gleichfalls am Kirchenweg liegt das Grüne Schloss (1977 nach dem Tod der letzten Geuder-Rabensteiner von einem Zahnarzt erworben). Am Oberen Markt liegt das Rote Schloss (im Besitz der Familie Geuder, Sitz des Geuder-Archivs).
Kalchreuth: Die Sankt-Andreas-Kirche und das benachbarte Hallerschloss (ein ehemaliges Wasserschloss der Nürnberger Patrizierfamilie Haller) bilden ein bedeutsames Bauensemble.
Kalchreuth liegt auf einem langgestreckten Höhenzug des Schwarzen Jura (Lias), der einen Teil des fränkischen Schichtstufenlandes bildet. Der Kalchreuther Forst westlich und südlich der Ortschaft ist ein beliebtes Ausflugsgebiet. Der Ortsname leitet sich von der Beschaffenheit des Untergrundes (Kalch=Kalk) und vom Ursprung als Rodungsinsel im Sebalder Reichswald (Reuth=Rodung) ab.
Die aussichtsreiche Lage und die Nähe zu Nürnberg machen den Ort besonders an Wochenenden und an Sommerabenden zu einem vielbesuchten Ausflugsziel mit Besuch in den zahlreichen Gaststätten.
Weithin berühmt ist die im Wesentlichen spätmittelalterliche Ausstattung der 1471 im gotischen Stil erbauten Kirche mit dem 1494 von der Familie Haller gestifteten Chor, in dem sich unter anderem der Schreinaltar aus der Werkstatt des Lehrherrn Albrecht Dürers befindet. Ebenso berühmt ist das neun Meter hohe, aus Sandstein gemeißelte Sakramentshäuschen von Adam Kraft. Das älteste und bekannteste Kunstwerk sind die zwölf Tonapostel über dem Chorgestühl, die es erhalten und vollzählig nur noch in Kalchreuth gibt.
Besonders interessant: Die Kirschblüte in Kalchreuth, das als das fränkische Kirschdorf gilt. Weshalb sich der Ort auch erfolgreich gegen den Bau einer Mülldeponie gewehrt hat.
Ja, auf dem Mistelberg beim idyllischen Kalchreuth sollte mal eine Mülldeponie entstehen. Der Mistelberg ist etwas südlich von dort, wo die Protestschilder stehen (Foto von 1996).
Zum Umland rechne ich nun einfach mal auch einige Nürnberger Stadtteile im Knoblauchsland. Das Knoblauchsland ist Nürnbergs Landwirtschaftsgebiet (Gemüseanbau) im Norden der Stadt. Es ist eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete seiner Art und wird durch die Städte Nürnberg und Fürth im Süden, die Bundesautobahn 73 im Westen, Erlangen im Norden und den Sebalder Reichswald im Nordosten und Osten begrenzt. Im östlichen Knoblauchsland liegt der Flughafen Nürnberg.
Großgründlach ist eines der pittoresken Dörfer im Knoblauchsland, die heute Stadtteile von Nürnberg sind.
Die 1326 erstmals genannte Burg wurde wohl noch im 12.Jh. von den Reichsministerialen von Gründlach erbaut; hiervon sind noch einige Keller und z.T. die Außenmauern erhalten. 1384-1525 war in der Burg das Kloster Himmelthron untergebracht. Die 1552 ausgebrannten Gebäude wurden 1572 an die Geuder verkauft und wiederhergestellt; seitdem ist das Schloß Sitz Nürnberger Patrizier (ab 1616 der Pfinzing). 1634 erneut zerstört, erfolgte nach 1685 der Abbruch des Bergfrieds und bis um 1700 der Wiederaufbau nach Plänen von Johann Trost als barocke Vierflügelanlage. Innen sind z.T. bemerkenswerte Stuckdecken des 18 Jh. erhalten. Seit 1766 befindet es sich in Besitz der Haller v. Hallerstein. Nach 1945 gelangten Teile des aus dem Heilig-Kreuz-Pilgerspital geretteten Inventars ins Schloß.
Großgründlach wurde 1021 das erste Mal urkundlich erwähnt ("Crintilaha") und ist somit der älteste Stadtteil Nürnbergs, der urkundlichen Erwähnung nach sogar 29 Jahre älter als Nürnberg selbst (1050).
Sankt Laurentius - Der viereckige Turm der Kirche St. Lorenz (St. Laurentius), die bereits 1303 nachweisbar und seit 1348 von Zisterzienserinnen in Nutzung ist, wurde im Osten über dem Chor (Chorturm) errichtet; die drei unteren Geschosse sind "steinsichtig" (mit je einer Sonnenuhr an der Ost- und Südseite), das achteckige Glockengeschoss ist verputzt. Im Innern finden sich Ausstattungsstücke aus verschiedenen Zeiten: Grabplatte, Glasmalereien, barockes Grabdenkmal, Emporenanlage mit Orgel, Türbeschläge.
Die Wehrkirche von Kraftshof
Kraftshof ist seit dem 1. Januar 1930 ein Gemeindeteil von Nürnberg (Stadtbezirk 7 – Nordwestliche Außenstadt) und liegt im Knoblauchsland. Der Ort mit etwa 700 Einwohnern befindet sich nördlich der Stadt am Rande des Flughafens Nürnberg.
Im Jahre 1269 wurde der Rodungsort erstmals urkundlich als "Craphteshof" erwähnt. Der Ort war ein altes Reichsgut und gehörte bis in das 14. Jahrhundert den Herren von Berg. Ein Bauernhof wurde als Afterlehen an die Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein vergeben, welche die Grundherrschaft über die meisten Bauern im Ort sowie das Kirchenpatronat (bis 1969) innehatten.
Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Ensemble des Wehrkirchhofs in den überlieferten Formen wiederaufgebaut. Die mittelalterliche Kirche St. Georg (ehem. auch St. Maria und Heilig-Kreuz) ist als Wehrkirche vollständig von einer Mauer mit Wehrgang und Ecktürmen umgeben. Eine reiche Ausstattung befindet sich im Innern.
Wohl 1305–1315 ließ Friedrich Kreß die Kirche als Filiale von Poppenreuth erbauen, von der noch heute Teile im Chorturm erhalten sind. Ein gutes Jahrhundert später wurde das Langhaus erweitert (1438). Die 1943 in vielen Teilen zerstörte Anlage wurde mit Mitteln der Brüder Samuel und Rush Kreß bis 1952 rekonstruiert. 2005 bis 2011 wurde das Kirchenensemble saniert.
Schloß Neunhof
ist einer der besterhaltenen Herrensitze der Region. Er ist Außenstelle des Germanischen Nationalmuseums. Bei der heutigen Anlage handelt es sich um den ehemaligen Herrensitz der Nürnberger Patrizierfamilie Kreß (später Kreß von Kressenstein), dem ein 1246 erstmals genannter Herrensitz voranging. Im Ersten Markgrafenkrieg 1449 wurde dieser stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Gebäude wurde daraufhin, dem Bautypus des Nürnberger Weiherhauses folgend, mit massiven Untergeschossen und Obergeschossen aus Fachwerk neu errichtet, sowie mit einem Wassergraben versehen. Das Fachwerk ist nach Methoden der Dendrochronologie in das Jahr 1479 datiert, ein Giebel trägt die Jahreszahl "1508". Mit einem symmetrisch angelegten Park wurde das Adelsanwesen im 18. Jahrhundert in ein Jagdschloss umgestaltet. Im zweiten Obergeschoss ist die kleine Hauskapelle aus der Barockzeit erhalten.