Montag, 15. Juli 2019

In der Fränkischen Schweiz


Die Frauentracht von Effeltrich ist berühmt (Effeltrich ist DAS Trachtendorf der Fränkischen Schweiz). Besonders imposant sind die aus Golddraht geflochtenen sog. "Brautkrönchen" der unverheirateten jungen Frauen.

Effeltrich liegt im oberfränkischen Landkreis Forchheim (etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg). Effeltrich bedeutet Ort mit vielen Apfelbäumen (Apfelreich, reich an Äpfeln). Bereits im Jahre 1174 begegnete uns der Name "Effeldera" oder "Effelteren", der von den althochdeutschen Wörtern "aphalta" oder "affaltera" abgeleitet wird. Die jetzige Schreibweise "Effeltrich" finden wir erst um 1620. Der Ort wurde 1174 erstmals urkundlich erwähnt und hat seitdem eine ausgeprägte Obstbaumzucht, die von jeher die Haupterwerbsquelle des Ortes ist. Auch heute noch prägen die Baumschulen und Gartenbaubetriebe das Ortsbild. Im Jahre 1433 wurde die Kapelle von Effeltrich urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte bis zur Säkularisation 1802 zum Hochstift Bamberg, ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis und kam dann zu Bayern.

Effeltrich ist auch durch die mindestens 500 Jahre alte und sagenumwobene Tanzlinde auf dem Dorfplatz bekannt, die bei Studentenfesten, Mondscheinnächten und anderen Brauchtumsveranstaltungen das kulturelle Zentrum der Gemeinde bildete. Der Ort besitzt eine Wehrkirche aus dem Mittelalter, die als Kirchenburg bekannt und dem heiligen Georg geweiht ist.

Die alte und bedeutende Obstbaumzucht des Forchheimer Landes - also auch Effeltrichs - ist auf den ehemaligen karolingischen Königshof in Forchheim zurückzuführen. Die Königshöfe Karl des Großen (768-814) dienten ihrer Gegend als Musteranstalten, die den vorteilhaften Betrieb der Landwirtschaft lehren sollten. Der König hatte über alles genaue Anordnungen erlassen, so war u.a. genau vorgeschrieben, welche Obst- und Gemüsearten genau gezüchtet werden mussten. Aus dem vorher Gesagten ergibt sich, dass Effeltrich schon vor 1174 reiche Apfelbestände besessen haben dürfte; man wird die Bäume wohl auch in eigenen Obstbaumschulen gezogen haben, denn nicht von ungefähr wird dem Ort der bezeichnende Name "Ort mit vielen Apfelbäumen" gegeben worden sein.


Zwar muss auch sie, wie all ihre etwa gleichaltrigen Artgenossen, gestützt werden, aber sie lebt noch: die wahrscheinliich mehr als 800 Jahre alte Tanzlinde im "Trachtendorf" Effeltrich im oberfränkischen Landkreis Forchheim. Neben der Wehrkirche Sankt Georg findet sich der Baum mit seiner ausladenden gewaltigen Krone von rund 60 Metern Umfang, dessen Umgebung in früheren Jahrhunderten nicht nur Tanz-, sondern auch Rats- und Gerichtsplatz gewesen ist. Auffällig am Wuchs der Linde ist die flach-oval gestaltete Krone, die auf die Bastgewinnung für die Obstbaumzucht zurückzuführen ist. Die Linde gilt als die schönste der zahlreichen Dorflinden in Franken.


Schloß Wiesenthau

Schloß Wiesenthau steht am nordöstlichen Rand der gleichnamigen Gemeinde am Fuße der Ehrenbürg. Bei dem Renaissancebau handelt es sich um eine dreiflügelige Anlage mit vier Ecktürmen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und Reste einer Umfassungsmauer. Der Ort wurde urkundlich erstmals 1062 im Zusammenhang mit dem Königshof in Forchheim genannt. Die Herren von Wiesenthau sind urkundlich seit 1128 als Bamberger Ministeriale nachweisbar. Ob zu dieser Zeit bereits eine Burg existierte, ist nicht geklärt. Die Burg selbst wurde urkundlich erstmals 1379 erwähnt. Ursprünglich freieigener Besitz der Herren von Wiesenthau, wurde am 25. Juni 1379 ein Teil der Burg an das Hochstift Bamberg verkauft. In der folgenden Zeit kam die Burg vollständig unter Bamberger Lehnshoheit. Die Herren von Wiesenthau blieben als Bamberger Lehnsleute weiter im Besitz der Burg. 1430 wurde die Burg durch die Hussiten schwer beschädigt. Eine weitere Zerstörung erfolgte im Bauernkrieg 1525. Einen grundlegenden Umbau erfuhr die Burg 1566. Abgesehen von einem kurzen Zeitraum war die Anlage oder zumindest ein Teil von ihr bis zum Aussterben der Herren von Wiesenthau im Jahre 1814 immer im Besitz dieser Familie. Nach einer umfassenden Sanierung in den Jahren 1985 bis 1992 wird die Anlage als Gasthof und Hotel genützt.


Die Ehrenbürg (das "Walberla")

Die im Volksmund Walberla genannte Ehrenbürg bei Wiesenthau bzw. Kirchehrenbach in der Fränkischen Schweiz ist ein rund 532 Meter hoher sogenannter Zeugenberg im Vorland der Fränkischen Alb. Vom Berg aus hat man eine phantastische Rundumsicht.

   

Klettern im Frankenjura

 

Das Klettern gehört zur Fränkischen Schweiz wie das "Ade" zum Franken. Legendäre Steilhänge in verschiedenen Schwierigkeitsgraden warten im Frankenjura, dem bekanntesten Klettergebiet Deutschlands, auf erfahrene Bergbezwinger und Anfänger. Der Klettersport blickt im Frankenjura auf eine lange Tradition zurück. Seit mehr als 200 Jahren zieht es Kletterfreunde in die ansprechende Mittelgebirgslandschaft – kaum verwunderlich bei rund 12.000 Kletterrouten an etwa 800 einzelnen Felsen. Die Kalkfelsen des Frankenjura versprechen mit ihren zahlreichen Rissen, Kaminen, Wänden, Kanten, Überhängen, Bierhenkeln und Fingerlöchern im Gestein ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Kletter-Erlebnis. Nicht umsonst haben hier Kletterikonen wie Wolfgang Güllich und Kurt Albert schwerste Routen in die bizarr anmutenden Felsformationen gelegt und damit Klettergeschichte geschrieben.

Um die Wünsche der Kletterfans mit den Bedürfnissen der Tier- und Pflanzenwelt in Einklang zu bringen, haben Naturschutzverbände, Deutscher Alpenverein, IG-Klettern, Gemeinden und der Verein Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst zusammen verschiedene Kletterkonzepte erarbeitet, die sowohl Kletterspaß als auch Naturschutz miteinander verbinden. Im Rahmen der Kletterkonzepte wird ein kleiner Teil der Felsen zeitlich befristet zum Schutz seltener Vogelarten gesperrt.


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