Den Namen bekam die Finistère von den Römern, „Finis Terrae“ bedeutet „Ende der Welt“. Je nach Standpunkt ganz anders oder sehr ähnlich liest sich die Bezeichnung der Region in bretonischer Sprache: „Penn-ar-Bed“ heißt übersetzt „Anfang der Welt“. Heute ist die Finistère das nordwestlichste Département Frankreichs und der äußerste Zipfel der Bretagne. Das Departement erstreckt sich in etwa von Morlaix über Brest bis Quimperlé. Lange Sandstrände im Süden, Mäander und kleine Buchten im Norden, eine schroffe Felsenküste mit Heidelandschaften dahinter im Westen kennzeichnen die Küste des Finistère.
Beginnen wir unsere Exkursion also am zweitwestlichsten Punkt Frankreichs, der Pointe Saint-Mathieu.
Die Pointe Saint-Mathieu besteht aus steil abfallenden Klippen, die dem Wind und dem Meer ausgesetzt sind. Das Kap erstreckt sich in den atlantischen Ozean und bildet die Nordgrenze der Bucht Rade de Brest. Steile, von Wind und Wellen gepeitschte Klippen, ein imposanter Leuchtturm und die Ruinen einer alten Abtei. Die Legende besagt, dass die Händler von León, die den Leichnam des Apostels Matthäus mitbrachten, auf wundersame Weise vor dieser Landspitze vor dem Schiffbruch gerettet worden seien. Im 6. Jahrhundert gründete Tanguy das erste Kloster, um die Reliquien des Heiligen aufzubewahren. Von der Abtei sind heute die romanische Fassade, die Steingewölbe des Chors und die Bögen des Kirchenschiffs erhalten.
Phare de Saint-Mathieu ist der Name eines Leuchtturms auf der Saint-Mathieu-Spitze in Plougonvelin im Département Finistère. Er wurde auf dem Gelände der alten Abtei Saint-Mathieu errichtet. Seine Tragweite beträgt theoretisch 29 Seemeilen, was in etwa 55 Kilometern entspricht.
In der Cornouaille
Cornouaille, das ist übrigens Cornwall auf französisch; auch daran erkennt man die Verbindung dieser keltischen Regionen über den Ärmelkanal hinweg. Ja es gibt auch in Frankreich ein Cornwall. Denn die keltische Besiedelung der Bretagne erfolgte dereinst von dort. Cornische und Bretonen können sich auch (wenn sie ihre native Sprache können) miteinander unterhalten ohne Englisch oder Französisch zu sprechen. Denn Bretonisch und Kornisch sind nahezu identisch.
Zur Chapelle de Penhors führt der größte und bedeutendste Pardon (Wallfahrt) der Cornouaille. Chapelle de Languidou - unweit der Chapelle de Penhors - Langidou ist nur noch Ruine.
Der älteste Kalvarienberg der Bretagne: Nôtre Dame de Tronoen, Calvaire (Kalvarienberg), der älteste der Bretagne (von 1450 bis 1460). Es ist immer wieder bewegend und anrührend, vor diesen jahrhundertealten Zeugen tiefer Frömmigkeit zu stehen.
Die umfriedeten Kirchhöfe der Bretagne: „enclos paroissiaux“ - EINE BESONDERHEIT DES FINISTÈRE
Diese Kirchhöfe sind in Frankreich einzigartig. Sie bestehen aus Kirche, Umfassungsmauer (enclos), Monumentaltor oder Triumphbogen, Kalvarienberg und Beinhaus. Die meisten bretonischen „enclos paroissiaux“ befinden sich im Norden und in der Mitte des Finistère. Erbaut wurden sie im 16. Jh., dem „goldenen Zeitalter“ der Bretagne. Der blühende Seehandel und der Hanf- und Flachsanbau bescherten der Region damals einen Wirtschaftsboom. Tuch aus der Bretagne wurde nach ganz Europa ausgeführt. So begann der Bau der kunstvollen Kirchhöfe, der bis ins 17. Jh. dauerte. Diese Anlagen zeugen von einer echten künstlerischen Tradition im Dienste des Glaubens; sie waren Ausdruck der Verwurzelung einer Gemeinde in ihrer Geschichte und Kultur. Als Symbole der Zusammengehörigkeit erfüllten die „enclos paroissiaux“ eine religiöse, aber auch eine gesellschaftliche Funktion: Hier kamen die gewählten Ratsherren zusammen, Vorläufer der heutigen Gemeinderäte. Es begann ein Wettstreit der Gemeinden untereinander; jede wollte den schönsten Kirchhof haben! Dazu holte man unzählige Handwerker und Künstler in die Region: Baumeister, Bildhauer, Glaskünstler, Schreiner, Maler und viele andere, die Stein und Holz in Kunstwerke verwandelten. Die Standbilder, Deckenbalken und Retabel geben viele Einzelheiten preis über die Menschen, die sie in Auftrag gegeben, und jene, die sie geschaffen haben; man muss nur richtig hinsehen. Wie in einem steinernen Bilderbuch werden auf den Kalvarienbergen, zu denen bis zu zweihundert Figuren gehören können, verschiedene Episoden aus dem Leben Christi und der Apostel dargestellt. Damit kam diesen Steinbildern bei der Bauernbevölkerung, die weder lesen noch schreiben konnte, eine wichtige pädagogische Bedeutung zu. Nicht selten sind auch Legenden abgebildet, in denen häufig der Teufel eine Rolle spielt.
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