Besondere Schmuckstücke in Sankt Mauritius sind die Kronleuchter. Der Messingleuchter vorm Altar ist eine verkleinerte Nachbildung des Hezilo-Leuchters von 1061, der im Dom zu Hildesheim hängt. Gestiftet wurde er 1889 von der Witwe Johanne Peeks. Sie stellte damals die Bedingung, dass Mitglieder ihrer Familie und deren Nachfahren stets das Privileg haben sollten, bei allen Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen unter dem großen Leuchter zu sitzen. Dies wurde noch vor einigen Jahren eingehalten.
Wer von Wittmund Richtung Friedeburg unterwegs ist, kommt durch den kleinen ostfriesischen Ort Reepsholt (ein Ortsteil von Friedeburg). Unvermittelt taucht eine für diesen Ort riesige Kirche auf, an deren Westseite eine bizarre Turmruine alle Blicke auf sich zieht. Sie verbirgt mit ihrer wuchtigen Gestalt fast die Kirche. Da die Reepsholter Kirche täglich geöffnet ist, steht einem Besuch des Inneren nichts im Wege.
Die heutige St.Mauritius Kirche wurde um 1200 erbaut und seit ihrem Bau war sie die Gemeindekirche. In unmittelbarer Nähe gab es noch die Stiftskirche. Sie gehörte mit zu dem Kloster, das Chorherren in diese damals noch wilde Gegend gebaut hatten. Das Klosterstift – circa 200 Meter südöstlich von St.-Mauritius gelegen – wurde auf dem Land errichtet, das die Damen Reingart und Wendila 983 dem Erzbistum Bremen geschenkt hatten. Im 14. Jahrhundert wurde an der Westseite besagter Turm angefügt, der jedoch bereits 1474 bei einer Belagerung im Zuge der Fehde zwischen der Gräfin Theda von Ostfriesland aus dem Hause der Cirksena aus Dornum und dem Drosten Cirk zu Friedeburg zerstört wurde. Die Turmruine ist seitdem das Wahrzeichen des Ortes und eines der bekanntesten Bauwerke im Landkreis Wittmund.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche von den Truppen des Grafen von Mansfeld verwüstet und niedergebrannt, so dass fast alle Einrichtungsgegenstände neu angeschafft werden mussten. Bis auf den Taufstein, einen gotischen Leuchter und die normannische Eichentür im Chorraum wurde das gesamte Inventar ein Raub der Flammen. Vermutlich 1647 erfolgte die Abtrennung des Westteils von der übrigen Kirche durch eine eingezogene Wand.
Erst in den Jahren 2002 bis 2003 ermöglichten Stiftungen, finanzielle Zuschüsse, Spenden und ehrenamtliches Engagement die Sanierung des Westteils, der „Oll Kark“ (Alte Kirche).
Sankt Marcus in Marx
Die St.-Marcus-Kirche gilt als die älteste Steinkirche der Gemeinde Friedeburg. Der Ortsname Marx ist vermutlich von St. Marcus abgeleitet. Errichtet wurde die Kirche am Ende des 12. Jahrhunderts. Als Baumaterial nutzten die Dorfbewohner die von den Eiszeiten auf der Geest in Form von großen, abgerundeten Blöcken abgelagerten Findlinge aus Granitstein. Da diese in der Region nur spärlich vorhanden sind, wurde das Baumaterial äußerst sparsam eingesetzt. Zu einer neuen Verwendung kamen dabei auch Steine von Megalithgräbern. In Marx befinden sich diese in der Nordwand.
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