Oslip, ein kroatisches Dorf im Burgenland
Viele Völker im Burgenland: “Kakanien”, die Donaumonarchie, war ein Vielvölkerstaat. Und auch im heutigen Burgenland gibt es nationale Minderheiten. Ungarn, Kroaten und andere. Und es gibt Dörfer, die überwiegend von einer Nationalität bewohnt werden.
So etwa Oslip, ein kroatisches Dorf. Mit der restaurierten Cselley-Mühle verfügt es über ein bemerkenswertes Kultur- und Aktions-Zentrum mit einer Vielzahl interessanter Veranstaltungen.
Eines der charakteristischsten Kroatendörfer des Burgenlandes ist die Weinbaugemeinde Oslip (kroatisch Uzlop, ungarisch Oszlop) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1921 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Oszlop verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Oslip gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Eingebettet in die Wulkaebene, zwischen den sanften Hängen des Ruster Hügellandes und des Leithagebirges, liegt Oslip, eines der charakteristischen Dörfer des Burgenlandes. Das fruchtbare Gebiet rund um Oslip war seit jeher die Grundlage der Landwirtschaft und des Weinbaues. Durch das ausgezeichnete Klima des Neusiedler Sees und die große Vielfalt an Bodenarten reift eine breite Palette an Spitzenweinen in den Fässern der Winzer. Der kleine Ort in der Wulkaniederung hat seinen altburgenländischen Stil noch bewahrt; in Reih’ und Glied stehen die alten, zum Teil gestaffelten Streckhöfe - seit der Bauzeit fast unverändert - zu beiden Seiten der breiten Dorfstraße.
Burgenlandkroatische Sprache
Die burgenlandkroatische Sprache, (gradišćansko-hrvatski jezik, gradišćanski jezik, ung.: burgenlandi horvát nyelv, őrvidéki horvát nyelv, fehérhorvát nyelv, gradistyei nyelv; früher auch abwertend „Wasserkroatisch“) ist eine zu den südslawischen Sprachen gehörende Sprache, die im österreichischen Burgenland (kroat. Gradišće) als Minderheitssprache der Burgenlandkroaten anerkannt ist. Im Burgenland wird sie nach amtlichen Angaben von 19.412 Personen gesprochen (Stand: 2001). Außerdem gibt es größere Sprechergruppen z. B. in Wien und Graz.
Die kleineren kroatischen Minderheiten in Westungarn, der südwestlichen Slowakei und dem südlichen Tschechien werden oft ebenfalls als Burgenlandkroaten bezeichnet. Sie verwenden entweder die burgenland- oder die standardkroatische Schriftsprache und sind historisch und kulturell eng mit den Kroaten in Österreich verbunden. Die Gesamtzahl der Sprecher in allen vier Ländern sowie in der Migration wird von Vertretern der Burgenlandkroaten auf rund 55.000 Personen geschätzt. Das Burgenlandkroatische kam durch kroatische Flüchtlinge, die während der Türkenkriege aus Kroatien (insbesondere aus der Militärgrenze) flohen und im Westen des damaligen Ungarns angesiedelt wurden, in sein heutiges Verbreitungsgebiet. Unter den burgenländischen Kroaten gibt es Sprecher aller drei kroatischen Dialektgruppen (Čakavisch, Štokavisch, Kajkavisch). Die Sprecher des Čakavischen, die ursprünglich aus dem norddalmatinischen Küstengebiet Kroatiens bzw. aus der Zagora stammen, bilden jedoch die Mehrheit.
Die burgenlandkroatische Schriftsprache basiert vorwiegend auf den örtlichen čakavischen Dialekten, enthält jedoch auch Einflüsse der anderen im Burgenland gesprochenen kroatischen Dialekte. Sie verwendet das lateinische Alphabet mit denselben Sonderzeichen wie das Kroatische (mit Ausnahme des im Kroatischen vorhandenen đ). Im Zuge des Ausbaus der Schriftsprache hat sich teilweise eine eigene Fachterminologie entwickelt, die sich von der in Kroatien üblichen unterscheidet.
Im Nordburgenland sowie im Mittelburgenland, genau so wie in den angrenzenden kroatisch besiedelten Gebieten Ungarns wird vorwiegend Čakavisch gesprochen. Lediglich in den am ungarischen Ufer des Neusiedler Sees gelegenen Orten Hidegség und Fertőhomok ist das Kajkavische (kajkavski) verbreitet. Im Süden des Burgenlandes sprechen die Burgenländer Kroaten vorwiegend Štokavisch. Durch die jahrhundertelange Isolation vom Mutterland wurden für zahllose „moderne“ Errungenschaften oft keine slawischen, sondern ungarische und deutsche Wörter in den Dialekt entlehnt und durch kroatische Betonung integriert. Beispiele dafür sind Mähdrescher oder Kiritof für Kirtag, im burgenländisch-deutschen Dialekt Kiritåg.
Basilika Maria Loretto im Burgenland - Die Basilika zur Unbefleckten Empfängnis in Loreto steht in der Marktgemeinde Loretto im Burgenland.
Eine im Jahre 1431 erbaute Johanneskapelle wurde vermutlich im Jahre 1529 von den Türken zerstört. An deren Stelle erbaute der Grundherr Rudolf von Stotzingen um 1644 eine Kapelle nach dem Vorbild der Lorettokapelle in der Augustinerkirche in Wien. Er stiftete ein nach dem Urbild der schwarzen Muttergottes von Loreto in Italien gearbeitetes Gnadenbild.
Am 8. September 1644 wurde die Statue feierlich in die neue Loretto-Kapelle am Leithagebirge getragen und geweiht. Sie zog Tausende von Pilgern an und wurde bald die stolze Schwester der Madonna von Mariazell genannt. Besucher waren der Kaiser Karl VI. mit seiner Gemahlin und Kaiserin Maria Theresia mit Franz I.
Unter dem Grundherrn Franz Nádasdy erfolgte im Jahre 1651 die Grundsteinlegung für ein Kloster mit Kirche nach den Plänen des Baumeisters Anton Riebler. Im Jahre 1659 erfolgte die Versetzung der Gnadenkapelle an den heutigen Platz und die Kirche wurde geweiht. Nachdem die Anlage im Jahr 1683 durch die Türken weitestgehend zerstört worden war, wurde die Kirche durch Fürst Paul Esterházy wiederaufgebaut und im Jahre 1707 erneut konsekriert. 1738 wurde die Fassade mit geschweiftem Volutengiebel und Dachreiter abgetragen und bis 1740 mit einer Zweiturmfassade ersetzt, die Zwiebelhelme brannten im Jahre 1781 ab. Im Jahre 1787 wurde das Kloster aufgehoben und die Wallfahrt verboten. Im 19. Jahrhundert lebte die Wallfahrt wieder auf und von 1926 bis 1956 war das Kloster wieder von einem Konvent des Servitenordens bewohnt. Seit 1964 betreuen die Oblaten der Jungfrau Maria (OMV) den Ort.
Basilika Mariä Geburt in Frauenkirchen
Die erste urkundliche Erwähnung von Frauenkirchen stammt aus dem Jahr 1324. Damals stand an der Stelle der heutigen Basilika eine kleine Kapelle, in welcher ein Marienbild verehrt wurde. Dieses Marienbild war auf einer Holztafel aufgemalt, eine "Madonna lactans" = stillende Madonna! Im Jahr 1529 wurde die Kapelle in Frauenkirchen von den Türken, die vergeblich versucht hatten, Wien einzunehmen, zerstört. Die Kapelle wurde angezündet und brannte ganz nieder. Nachdem die Türken abgezogen waren, wollten die Bewohner von Frauenkirchen die zerstörte Kapelle wieder aufbauen.
Als sie den Schutt wegräumten, fanden sie mitten in der Brandruine unversehrt das hölzerne Marienbild. - Das war der Beginn der Wallfahrt! Ansicht Frauenkirchen (Basilika und Gnadenstatue)Als Paul Esterhazy, der mit seiner Familie auf der Burg Forchtenstein lebte, von den vielen Wallfahrern hörte, die nach Frauenkirchen pilgerten, beschloss er, eine schöne Kirche zu bauen, deren Bau 1680 fertiggestellt werden konnte. Das Gnadenbild wurde auf dem Hochaltar angebracht. Bereits 1683 versuchten die Türken ein zweites Mal Wien einzunehmen, was wieder misslang.
Auf dem Rückzug zerstörten die enttäuschten Türken wieder viele Dörfer und ermordeten viele Menschen mit dem Krummsäbel. Die von Paul Esterhazy erbaute neue Kirche wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Zum Glück wurde das Gnadenbild rechtzeitig in Sicherheit gebracht und ist bis heute erhalten. Paul Esterhazy begann nach dem Abzug der Türken mit dem Bau einer noch größeren und schöneren Kirche, der heutigen Basilika, Maria auf der Heide. Dieses neue prachtvolle Bauwerk wurde 1702 fertiggestellt.
Als Baumeister fungierte Francesco Martinelli, die reichen Stuckdekorationen wurden von Pietro Antonio Conti ausgeführt und die Decken- und Wandmalereien von Luca Antonio Colombo. Während der Bauarbeiten hatte Paul Esterhazy ein besonderes Erlebnis: Als er einmal vor einer Marienstatue in seiner Burgkapelle in Forchtenstein betete, hörte er im Inneren eine Stimme: "Ich will, dass du diese Statue vielen Menschen zugänglich machst. Ich will, dass du sie nach Frauenkirchen bringst!"
Paul Esterhazy nahm dieses Auftrag sehr ernst und brachte die Marienstatue persönlich in die neuerbaute Kirche von Frauenkirchen und ließ den ursprünglichen Plan, am Hochaltar das "Maria Lactans Bild" anzubringen, fallen und ließ die Gnadenstatue aufstellen. Renovierungen fanden 1874-1882, Restaurierungen 1953-1960 und 1990-1998 statt. Heute erstrahlt die Basilika hell und freundlich und ist das religiöse Wahrzeichen im Seewinkel.
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