Donnerstag, 22. Juli 2021

Saint-Malo ganz persönlich

Le Charly's Bar - meist erster Anlaufpunkt nach der Ankunft in Saint-Malo. Obligatorisch: Perrier und Heineken.
Alternativ: Le café de l’ouest - Maison Hector, Place Châteaubriand, gleich hinter der Porte Saint-Vincent.

Als wir 2000 nach Saint-Malo fuhren, da hatten wir noch keine Ahnung, dass wir die 2.000-Jahr-Feier der Stadt miterleben würden. Mit einer pompösen Parade über die Chaussée du Sillon.
Und wir hatten einen Logenplatz am Hotelfenster. Und dieses Dings da, Parade défilé genannt, der Umzug, verhalf mir damals noch dazu, der hervorragend deutsch sprechenden Directrice des Ibis noch was neues beizubringen. Ich fragte sie nämlich (auf deutsch), wann denn der Umzug beginne. "Umzug? Was ist das?" "Parade defilé." "Wie heißt das?" "Umzug." "Umzug, das muss ich mir gleich aufschreiben!" Und, schwups, gesagt, getan.

Aber Mademoiselle konnte auch ein Biest sein. Vorausgeschickt: Sie sprach Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch, also schon so einiges. Und da war mal eine Gruppe deutscher Segler angelandet, eine Übernachtung, keine sehr sympathischen Landsleute, unterhielten lautstark morgens den ganzen Frühstücksraum. Als wir später an der Rezeption vorbeikommen kriege ich mit, wie sie in radebrechendem Englisch mit Mademoiselle Nadine über ihre Zimmerrechnung reden. Frage ich die Directrice (natürlich auf Französisch), ob denn meine Landsleute ihre Muttersprache verlernt hätten. Darauf Sie: "Sie haben mich auf Englisch angesprochen. Und ICH kann ja Englisch!" Sage ich doch, ein Biest. Oder: Man sollte zumindest auf Französisch fragen können, ob das Gegenüber denn evtl. Deutsch könne.

Noch ein nettes Erlebnis: Eines Tages sprach uns Intra Muros ein älterer Herr, der dort Flyer an Touristen verteilte, auf deutsch an. Wie sich herausstellte war er ein pensionierter Offizier der französischen Streitkräfte, der in seiner aktiven Dienstzeit in Bad Bergzabern stationiert gewesen war. Auch sein Sohn war dort geboren. So konnten wir uns einiges über die Pfalz erzählen.


Und dann war da noch die Sache mit unserer Raucherlaubnis im Frühstücksraum des IBIS (wäre heute mit der scharfen und strafbewehrten Gesetzgebung nicht mehr möglich), wo abends auch die Bar war, in der wir gerne noch einen Ricard als "Absacker" nahmen.

Einzig auf dem auch uns allein vorbehaltenen Tisch (das ist der im Hintergrund an der Wand neben der Tür) stand jeden Morgen neben dem Blumensträußchen ein Aschenbecher und lag auch die "Ouest France" zur Lektüre bereit.

Na ja, wer sich den Luxus leistet, für seinen Renner zwei Parkplätze zu mieten, der darf halt auch sonst eine gewisse Sonderbehandlung für sich in Anspruch nehmen.
Der Integra war schon nicht gerade klein, weswegen wir im Parking Fermé des Hotel Ibis in Saint-Malo immer zwei (!!!) Parkplätze nebeneinander reservierten. Ansonsten wäre das Rangieren in dem engen Innenhof zur Tortur geworden und auch die Türen hätte man auf den engen Parkplätzen nicht vernünftig aufmachen können. Es haben sich dort einige an den Pfosten ganz schön den Lack zerkratzt. Und noch der Gag am Rande: Für unsere Reisen in die Bretagne hatten wir uns extra einen Koffer (siehe linkes Foto) gekauft, der "auf den Pfiff" genau in den Kofferraum des Integra passte. Nun, der dümpelt nun seit guten zwei Jahrzehnent auf dem Dachboden vor sich hin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen