Mittwoch, 28. Juli 2021

Bretonische Impressionen

Gezeitenfischer bei Kerhilio

Gezeitenfischerei (französisch pêche à pied) ist eine Fangmethode, die an Küsten mit Tidenhub (in Europa insbesondere an den nordfranzösischen Küsten ( z.B. Petite mer de Gâvres bei Riantec) betrieben wird. Dabei wird der trockengefallene Meeresboden nach Schalenweichtieren der Malakofauna abgesucht. Heute sind beim Sammeln von Schalentieren und Muscheln in Frankreich Mindestgrößen vorgeschrieben.

Riantec liegt im Südwesten des Départements Morbihan etwa sechs Kilometer südöstlich von Lorient an der Lagune des Kap von Lorient (dem sog. La Petite Mer de Gavre). Neun Kilometer der Küste des kleinen Binnenmeeres (Petite Mer) säumen den Ort. Die Landschaft und das Meer mit ihrer reichen Tier- und Pflanzenwelt stehen unter Naturschutz. Das hier natürlich vorkommende Zooplankton ist der Grund, warum es hier so viele Schalentiere gibt.

Der Strand von Kerhilio (Erdeven) zählt zu unseren Lieblingsplätzen im Morbihan (herrlich, dass man direkt bis hin fahren kann ). Ein sieben Kilometer langer weitläufiger feiner Sandstrand mit einigen eingelagerten Felsen.


Ozean, Dünen und Strand, soweit das Auge reicht ...
Die Strände von Erdeven sind zum Atlantik ausgerichtet und gehören, zusammen mit den Stränden von Plouharnel (Dünenlandschaft Les Sables Blancs), zu einem großen Dünengebiet, dem Größten in Frankreich.


Les Sables Blancs bei Plouharnel (Bretagne, Morbihan), die größte Dünenlandschaft Frankreichs

Ein weiteres Naturwunder ist die Côte Sauvage auf Quiberon, schön, aber auch gefährlich.


Portivy: Ein pittoresker kleiner Hafen, kein Trubel, ein Ort zum "die Seele baumeln lassen". Unsere kleine Lieblingsbar auf einen Ricard und einen Martini Rouge ist das "Café du Port".

Die Côte Sauvage, die "Wilde Küste", ist eine faszinierende von der Brandung umtoste Küste, steile Klippen aus Granit, Gischt, hohe Wellen. Das Gefährliche sind die Grundwellen, die hier vorkommen und unvermittelt bis zu 20 Meter aus dem Meer aufschießen. Nicht umsonst warnen allenthalben Gefahrenschilder in drei Sprachen (Französisch, Deutsch und Englisch) vor Leichtsinn. Und überall entlang der Wanderpfade durch die Klippen finden sich Notruftelefone und Rettungssäulen mit Schwimmringen. Trotz der vielen Warnschilder wagen sich viele viel zu weit vor, um das Naturschauspiel der auflaufenden Flut mit ihren Brechern zu verfolgen. Und so fordert die Wilde Küste Jahr für Jahr aufs Neue ihre Opfer unter diesen Unvernünftigen. Und auch unter den Rettern beim Versuch, die Opfer zu retten oder zu bergen.

Auch die Klippen des Cap Fréhèl (Département Côtes d'Armor) sind mit Vorsicht zu genießen. Die hart am Abgrund vorbeiführenden schmalen Pfade sind völlig ungesichert (man kennt so was in Frankreich nicht, jeder geht solche Wege auf eigenes Risiko!). Trittsicherheit und festes Schuhwerk sind also unabdingbar.


Besonders im Herbst, wenn die Heide blüht, ist die Gegend um das Cap Fréhèl eine wunderbare Landschaft. Die Region um das Cap ist eine der beeindruckendsten Naturlandschaften der Bretagne. Auf 400 Hektar erstreckt sich eine einmalige Heidelandschaft. Der alte Leuchtturm am Cap stammt aus der Zeit Ludwigs XIV. Im Sommer laden die Strände am Fuß des Caps zum Baden. Und auch das nahe Fort La Latte wurde unter dessen Festungsbaumeister Vauban von einer mittelalterlichen Burg zu einer wehrhaften Seefestung umgebaut. Fort La Latte war Drehort des Hollywood-Klassikers "Die Wikinger" mit Tony Curtis und Kirk Douglas. Auf dem Weg dorthin: Der Finger des Gargantua, ein sagenumwobener Menhir.

Und noch ein Naturwunder: Die Côte de Granit Rose (bretonisch: Aod ar Vein Ruz), die Rosa Granitküste, ist ein Küstenabschnitt der nördlichen Bretagne zwischen Paimpol und Trébeurden.


Die Côte de Granit Rose erstreckt sich an der französischen Kanalküste im Département Côtes d’Armor und gehört zu den außergewöhnlichsten Küstenregionen der Bretagne. Namensgeber für den Küstenabschnitt ist rosafarbener Granit, der das Antlitz der gesamten Region prägt. Die Rosa Granitküste zieht sich auf einer Länge von zehn Kilometern zwischen den Ortschaften Paimpol und Trébeurden an der bretonischen Nordküste entlang. Die charakteristische Färbung verdankt der Rosengranit den Mineralien Hämatit und Alkalifeldspat. Gebildet wurde der Fels vor rund 300 Millionen Jahren durch geologische Prozesse im Oberkarbon. Die über dem Granit liegenden Erdschichten wurden im Verlauf von Millionen Jahren durch die Kraft von Wind und Wasser abgetragen. Zurück blieb eine bizarre Küstenlandschaft.


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