Samstag, 21. August 2021

Der Deutsche Orden in Franken

Schloß Ellingen

Seit 1216 gehörte Ellingen dem Deutschen Orden und war Residenz des Landkomturs der Ballei Franken. Sie war die mächtigste der 13 Provinzen (Balleien) im Deutschen Orden und deshalb stellte das kleine Ellingen ehemals das Zentrum einer weitgespannten Territorial- und Wirtschaftsmacht dar.
Ab 1718 entstand der barocke Schlossneubau unter dem Architekten Franz Keller. 1775 erfolgten durch den französischen Baumeister Pierre Michel d’Ixnard (1723–1795) Umbauten im Stil des frühen Klassizismus. Carl Philipp Fürst von Wrede ließ schließlich 1815 einige Raumfluchten mit kostbaren Seiden- und Papiertapeten, Möbeln, Glas und Bronzen aus Paris neu ausstatten. Diese Räume zählen mit den Stuckaturen und Möbeln d‘Ixnards zu den bedeutendsten Raumkunstwerken des Klassizismus in Bayern.

Der Deutsche Orden in Nürnberg

1190 – in Akkon, einer Hafenstadt bei Jerusalem im Heiligen Land wird eine Bruderschaft gegründet, die “Brüder des Deutschen Hauses Mariens”, die sich der Pflege der an Leib und Seele schwer verwundeten Kreuzritter widmen. Die Jungfrau Maria, die Heilige Elisabeth und der Heilige Georg werden ihre Schutzpatrone. Bald entsteht daraus eine Ordensgemeinschaft, die sich “Deutscher Ritterorden” nennt. Ihm gehören Geistliche und Adelige aus Familien an, die ihre Deutschstämmigkeit bis ins 15. Glied zurück verfolgen können. Armut, Keuschheit und Gehorsam müssen die jungen Ritter bei der Aufnahme, der “Investitur” geloben. Aber sie sind keine Mönche, sondern “Konventsherren”, die sich frei bewegen können.

Bald entstehen im deutschsprachigen Raum sog. Balleien und Komtureien. Die berühmteste Niederlassung ist die Marienburg in Ostpreußen.

In Nürnberg siedelt sich der Deutsche Orden Anfang des 13. Jahrhunderts an.

Am 20. Februar 1209 vermacht Kaiser Otto IV. dem Deutschen Ritterorden die Jakobskirche als Geschenk.


Dass gerade auf den Thron gekommene Herrscher das ihnen anvertraute Königsgut freigebig verschenkten, um sich Verbündete zu sichern, war im Mittelalter üblich. Damit siedelt sich der Deutsche Orden in Nürnberg an. Erstmalig wird hier die Jakobskirche urkundlich erwähnt und taucht aus dem Dunkel der Geschichte auf.

Die Reichsunmittelbarkeit des Ordens und seine kath. Konfession führten zu häufigeren Streitereien und Auseinandersetzungen mit der Stadt.

Der Rat setzte durch, dass in den beiden Deutschordenskirchen St. Jakob und St. Elisabeth der Gottesdienst nach der neuen Kirchenordnung durchgeführt werden musste. Nur für die Ordensangehörigen wurde die kath. Messe gestattet.

Aufgrund des Westfälischen Friedens kam es zum Kompromiss: Die Jakobskirche wurde endgültig an die Stadt gegeben, dafür durfte der Orden in der Elisabethkapelle regelmäßig eine kath. Messe feiern. Ausdrücklich nur bei geschlossenen Kirchentüren, um vorbeikommende Protestanten nicht in “Versuchung” zu bringen.

Orte des Deutschen Ordens in Franken, eine Auswahl:





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen