Montag, 16. August 2021

In der Kurpfalz

Das Heidelberger Schloß ist wohl die berühmteste Ruine der Welt. Steil über dem Talgrund am Nordhang des Königstuhls, inmitten grüner Wälder, erhebt sich die Schloßruine aus rotem Neckartaler Sandstein. Mit ihrer Silhouette dominiert sie das Bild der Altstadt von Heidelberg.


Im 13. Jahrhundert errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein und späteren Kurfürsten oberhalb von Heidelberg ihre erste Heidelberger Residenz. Aus der befestigten mittelalterlichen Burg entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein repräsentatives Schloß. Heute zählt Schloß Heidelberg mit seinen Renaissance-Palästen zu den bedeutendsten Kulturdenkmalen in Deutschland. Höhepunkt kurpfälzischer Baukunst war die Anlage des berühmten Schlossgartens „Hortus Palatinus“ zu Beginn des 17. Jahrhunderts.

Im 17. Jahrhundert wurde die Pfalz in den Dreißigjährigen Krieg und in den Pfälzischen Erbfolgekrieg verwickelt. Französische Truppen sprengten in mehreren Anläufen die mächtigen Mauern. Die Kurfürsten verloren im 18. Jahrhundert das Interesse an dem stark beschädigten Schloß und verlegten ihre Residenz nach Mannheim. Die notdürftig reparierten Schloßgebäude verfielen zusehends und brannten 1764 nach zwei Blitzeinschlägen aus.

Das Große Faß im Heidelberger Schloß ist eine von etwa 500.000 Menschen jährlich besichtigte Touristenattraktion im Heidelberger Schloss. Das heutige Fass ist das in zeitlicher Abfolge vierte derartige Riesenfaß.
Das Große Faß


Das vierte Faß wurde 1751 unter Kurfürst Karl Theodor vollendet und hatte ein Fassungsvermögen von 221.726 Litern. Heute fasst es nach Eintrocknung des Holzes noch 219.000 Liter. Es wurde nur dreimal gefüllt, weil es nie dicht war. Als Attraktion für die Besucher des Schlosses blieb es jedoch erhalten.

Die vier Großen Fässer im Heidelberger Schloß

  • Das Johann-Casimir-Fass 1591
  • Das Karl-Ludwig-Fass 1664
  • Das Karl-Philipp-Fass 1728
  • Das Karl-Theodor-Fass 1751

Die Fässer dienten zur Lagerung der Weinabgaben der pfälzischen Untertanen, die zuvor in lokalen Kellereien gesammelt wurden. Da der Wein auch zur Bezahlung lokaler Beamter genutzt wurde, war es schwierig, die genaue Menge des nach Heidelberg gelieferten Weins im Voraus abzuschätzen.

Die Schlossverwüstung in Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1693 überstand das zweite Fass unbeschadet. Laut Friedrich Peter Wundt hatten die Franzosen zwar die Absicht, das Fass mit dem Keller in die Luft zu sprengen. Der Pfarrer Johann Daniel Schmidtmann, Feldprediger in einem in französischen Diensten stehenden Regiment, hätte jedoch erwirken können, dass auf neue Befehle aus Versailles bezüglich der Zerstörung des Fasses gewartet wurde. Der König habe schließlich der Bitte um Erhaltung des Fasses entsprochen.

Schon unmittelbar nach der Zerstörung des Schlosses forderte Kurfürst Johann Wilhelm Vorschläge zur weiteren Nutzung des Fasses. Allerdings verfiel es weiterhin und wurde erst in den Jahren 1698 bis 1704 repariert. Trotz dieser Reparaturen blieb das Fass meistens ungefüllt. Erst 1724 und 1727/28 wurde unter Kurfürst Karl Philipp eine Rundumerneuerung durchgeführt, die das dritte Fass zum Ergebnis hatte. Es fasste 202.000 Liter und war damit rund 4.700 Liter größer geworden. Doch das Fass wurde immer wieder undicht, so dass schon 1740 von der Hofkammer ein Neubau geplant wurde.

Der Heidelberger Studentenkuß ist ein Konfekt aus Nougat, der von einer Zartbitter-Kuvertüre umhüllt wird. Hergestellt wird das Produkt seit 1863 von der ältesten Schokoladenmanufaktur Heidelbergs, der Chocolaterie Knösel.

Im 19. Jahrhundert konnten sich junge Frauen häufig nur in Begleitung von Gouvernanten, älteren Schwestern oder Tanten in der Öffentlichkeit bewegen. Ein Kontakt mit gleichaltrigen Männern war also nur unter Aufsicht einer Anstandsdame möglich. Das Café Knösel am Marktplatz wurde zu einem beliebten Treffpunkt von jungen Damen der Heidelberger Mädchenpensionate, aber auch von Studenten der Ruprecht-Karls-Universität.

Der Konditormeister und Betreiber Fridolin Knösel erfand im Gründungsjahr seines Cafés, 1863, eine Schokoladenpraline mit einer Praline-Nougat-Schokoladen-Füllung auf dem Boden einer feinen Waffel mit Zartbitter-Kuvertüre. Das Gewicht des Studentenkuß beträgt mittlerweile 20 g, bis vor wenigen Jahren noch 30 g, der Durchmesser etwa Talergröße (5,5 cm). Der Clou bei dieser Studentenkuß genannten Süßigkeit war aber die Verpackung: eine kleine Schachtel, in der das Konfekt als galantes, harmloses Geschenk erschien – vielleicht mit einer handschriftlichen Botschaft, die von der Begleitung nicht eingesehen werden konnte.

Schloß und Park Schwetzingen - Schloß Schwetzingen diente vor allem den pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor als Sommerresidenz.


Seine heutige Form erhielt das Schloss auf Befehl des Kurfürsten Johann Wilhelm ("Jan Wellem"), der in Düsseldorf regierte. Bekannt ist in erster Linie der im 18. Jahrhundert angelegte Schlossgarten.

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