Seit 1216 gehörte Ellingen dem Deutschen Orden und war Residenz des Landkomturs der Ballei Franken. Sie war die mächtigste der 13 Provinzen (Balleien) im Deutschen Orden und deshalb stellte das kleine Ellingen ehemals das Zentrum einer weitgespannten Territorial- und Wirtschaftsmacht dar.
Ab 1718 entstand der barocke Schlossneubau unter dem Architekten Franz Keller. 1775 erfolgten durch den französischen Baumeister Pierre Michel d’Ixnard (1723–1795) Umbauten im Stil des frühen Klassizismus. Carl Philipp Fürst von Wrede ließ schließlich 1815 einige Raumfluchten mit kostbaren Seiden- und Papiertapeten, Möbeln, Glas und Bronzen aus Paris neu ausstatten. Diese Räume zählen mit den Stuckaturen und Möbeln d‘Ixnards zu den bedeutendsten Raumkunstwerken des Klassizismus in Bayern.
Schloß Schleißheim in Oberschleißheim bei München
Die Schlossanlage Schleißheim liegt in der Gemeinde Oberschleißheim im Landkreis München. Es handelt sich um einen Komplex von drei einzelnen Schlossbauten des 17. und 18. Jahrhunderts, die durch eine großzügige Gartenanlage axial miteinander verbunden sind. Das Areal umfasst das westlich gelegene Alte Schloss Schleißheim, das benachbarte Neue Schloss Schleißheim und das am Ostende des Parks gelegene Schloss Lustheim. Das Gebäudeensemble wurde von den bayerischen Kurfürsten als Sommerresidenz errichtet, die Anlage blieb jedoch unvollendet.
Schleißheim gehört neben Schloss Nymphenburg zu den größten Residenzen im Münchner Raum und wird zu den bedeutendsten Barockanlagen Deutschlands gezählt. Die Schlossanlage ist Teil der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Alle drei Schlösser und der Park können besichtigt werden. Neben den historischen Raumfolgen werden im Alten Schloss wechselnde Ausstellungen gezeigt, das Schloss Lustheim beherbergt die Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Das Neue Schloss dient als Barockgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Das Neue Schloss Schleißheim wurde im Auftrag des Kurfürsten Max Emanuel (reg. 1679-1726) erbaut. Der bayerische Herzog konnte sich an der Wende zum 18. Jahrhundert Hoffnungen auf die Kaiserwürde machen und versuchte, seinen Status mit einem Residenzbau nach französischen Vorbild zu unterstreichen. Das monumentale Neue Schloss wurde ab 1701 nach Plänen von Enrico Zuccalli errichtet, die Bauarbeiten kamen infolge des Spanischen Erbfolgekrieges jedoch 1704 zum erliegen, die politischen Ziele des Kurfürsten scheiterten und er ging ins Exil. Die Wiederaufnahme der Bauarbeiten erfolgte nach der Rückkehr Max Emanuels 1715. Erst ab 1719 wurden die Fassade und die inneren Raumdekorationen nach Plänen von Joseph Effner ausgeführt. Von der ursprünglichen Absicht, eine vierflügelige barocke Residenz unter Einbeziehung des Alten Schlosses zu errichten, musste aufgrund der prekären Finanzlage des Bauherrn Abstand genommen werden und so wurde bis zum Tode des Kurfürsten 1726 – nach mehrfacher Reduzierung der Pläne – nur der Hauptbau fertig gestellt.
Ursprünglich als Sommerschloss (nur wenige Räume verfügen über einen Kamin) und neue Residenz geplant, wurde das Schloss aufgrund des wechselhaften Schicksals Max Emanuels nur selten bewohnt; seine Nachfolger bevorzugten das näher an München gelegene Schloss Nymphenburg. Der Sohn und Nachfolger Max Emanuels, Karl Albrecht (reg. 1726-45), ließ nur noch einige fehlende Marmorkamine, Wandbespannungen und Täfelungen sowie Bodenbeläge ergänzen, der Enkel Maximilian III. Joseph (reg. 1745-77) ließ den Gardesaal zum neuen Speisesaal ausbauen und gab unter anderem bei Ignaz Günther die reich geschnitzten Portale in Auftrag.
Das Neue Schloss in Schleißheim mit seiner von Kurfürst Max Emanuel begründeten Gemäldesammlung wurde schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Öffentlichkeit als „Galerieschloss“ zugänglich gemacht. Durch Leo von Klenze wurden 1819 einige Änderungen an der Fassade vorgenommen, die dem barocken Bau ein klassizistischeres Äußeres verleihen sollten; unter anderem ließ dieser die kleinen Giebel über dem Corps de Logis und die Zwerchhäuser der Dachfenster entfernen. Seine klassizistischen Umgestaltungen an den Fassaden wurden beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg nicht übernommen, die Wiederherstellung orientierte sich an den Originalplänen Effners. Zwischen 1875 und 1879 war Prinz Otto in Schleißheim unter Überwachung gestellt. Das Neue Schloss Schleißheim ist heute für Besucher geöffnet und kann besichtigt werden.
München, die "Weltstadt mit Herz"
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Neuburg an der Donau
Die Donau und die historische Altstadt prägen Neuburg an der Donau mehr als alles andere. Schon von weitem ist die prächtige Schlossfassade mit den zwei markanten Rundtürmen zu erkennen. Die Stadt liegt landschaftlich reizvoll im Donautal an der Grenze zwischen Fränkischer Alb im Norden sowie Donaumoos und Hügelland im Süden.
Neuburg an der Donau war seit 1505 Haupt- und Residenzstadt des neugegründeten Fürstentums Pfalz-Neuburg. Sein erster Pfalzgraf, Ottheinrich (1502 – 1559), verkörperte den typischen weltoffenen Renaissancemenschen. Er verschaffte dem neuen Geist in Architektur und Kunst, Politik und Wirtschaft auch in seiner Residenz Geltung. 1522 begann Neuburgs glänzendste Zeit, und es entstanden Residenzschloss, Hofkirche, Schlosskapelle und das Jagdschloss Grünau. Außerdem führte Ottheinrich den neuen evangelischen Glauben und den Buchdruck in Neuburg an der Donau ein. Die nachfolgenden Fürsten bauten die Stadt weiter aus, so dass sie heute als eine der schönsten Renaissance-Städte Bayerns gilt. Im Jahr 2005 wurde im Schloss die Staatsgalerie Flämische Barockmalerei eingerichtet. Sie beherbergt 150 Werke der bedeutendsten flämischen Meister wie z.B. Peter Paul Rubens, van Dyck, Teniers, Brueghel und vielen anderen.
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