Sonntag, 8. August 2021

Leer, das Tor Ostfrieslands

Leer in Ostfriesland - Rathausstraße mit Haus Samson (in der Bildmitte)

Die Stadt Leer mit ihrer beschaulichen Altstadt und dem Museumshafen ist aufgrund ihrer Lage im ostfriesischen Süden auch als „Tor Ostfrieslands“ bekannt. Die romantische Altstadt hat die Einkaufsstadt über die Region hinaus bekannt gemacht: Dicht beieinander finden sich in den historischen Bürgerhäusern originelle kleine Geschäfte sowie ein großes Angebot an Restaurants und Cafés, dessen schöne Aussichten zum Pausieren einladen. Direkt am Museumshafen liegen mit dem Rathaus und der Waage die beiden Wahrzeichen der Stadt. Im Haus Samson befindet sich eine umfangreiche Privatsammlung ostfriesischer Wohnkultur. Im nahegelegenen Teemuseum erfährt man alles Interessante zum Teetrinken in Ostfriesland.

In der Innenstadt von Leer


Sorgfältig renovierte Häuser, kleine Läden und gemütliche Cafés: In Leer lohnt sich ein Bummel durch die Altstadt. Herzstück des Städtchen im Südwesten Ostfrieslands ist das alte Rathaus aus der Zeit um 1890. Sein quadratischer Turm überragt die umstehenden Häuser und sorgt schon von Weitem für Orientierung. Die Stadtverwaltung residiert zwar längst in einen Neubau. Doch als Standesamt und für festliche Anlässe nutzt die Stadt das prächtige Gebäude im deutsch-niederländischen Renaissancestil noch immer. Schräg gegenüber steht die Waage, ein Gebäude von 1714, in dem bis 1946 Waren jeder Art gewogen wurden. Heute dient der Barockbau als Restaurant. Was auf die Waage kam, erreichte Leer meist per Schiff, denn das Gebäude steht am Ufer der Leda. Davor dümpeln im Museumshafen Traditionsschiffe wie der kleinste funktionsfähige Schlepper Europas, die nur sechs Meter lange "Keerlke".

Die Jann-Berghaus-Brücke bei Leer in Ostfriesland

Die Jann-Berghaus-Brücke hat eine Länge von 469 m. Im Zuge der Bundesstraße 436 überspannt sie die Ems bei Leer (Ostfriesland) zwischen den Ortsteilen Leerort und Bingum. Neben dem Emstunnel (A 31) ist sie die einzige feste Querungsmöglichkeit im Unterlauf der Ems und stellt somit eine wichtige Straßenverbindung zwischen Ostfriesland und den Niederlanden dar.


In ihrer heutigen Ausbaustufe existiert die Jann-Berghaus-Brücke seit Anfang 2010. Die erste Emsbrücke wurde als Drehbrücke 1937 errichtet, 1945 zerstört und danach wieder aufgebaut. 1991 wurde die Drehbrücke durch eine Klappbrücke mit einer einzelnen Klappe ersetzt. 2008 begann der Umbau zu einer zweiklappigen Brücke, um die Passage auch großer Schiffe zu erleichtern; dir maximale Durchfahrtbreite für den Schiffsverkehr wurde damit von 40 auf jetzt 56 m vergrößert.

Benannt wurde die Brücke nach Jann Janssen Berghaus (1870-1951), Regierungspräsident in Aurich und späterer Präsident der Ostfriesischen Landschaft.

Im Osten von Leer lohnt ein Abstecher zu Schloß Evenburg, ursprünglich eine Wasserburg aus der Zeit um 1650 mit großem Park. Um 1860 wurde das Gebäude weitgehend abgetragen und im neugotischen Stil wieder aufgebaut. Im Schloß können Besucher die prächtigen Gemächer der einstigen Besitzer, der Grafenfamilie von Wedel, besichtigen.


Der Plytenberg ist ein künstlich aufgeworfener ovaler Erdhügel am Ortsrand von Leer in Ostfriesland nahe der Ems (etwa 9 m hoch mit ellipsenförmiger Grundfläche von 62 m × 56 m).

Er diente vermutlich im 15. Jahrhundert als Aussichtshügel für die Festung Leerort. Frühere Vermutungen, beim Plytenberg handele es sich um das Grab eines Wikingerhäuptlings oder um ein Seezeichen, haben sich aufgrund von archäologischen Untersuchungen Anfang der 1990er Jahre als falsch erwiesen.


Eine Sage sagt Folgendes:

Zwei Riesenfräulein vergnügten sich einst auf den Inseln Baltrum und Juist. Sie freuten sich an dem glitzernden Dünensand und packten davon, soviel sie halten konnten, in ihre Schürzen. Dann liefen sie über das Watt bis nach Emden und gingen an der Ems entlang, jede an einem Ufer, sodass der Fluss zwischen ihnen war. Der schwere Sand aber zerriss ihre Schürzen und sickerte durch die Löcher, und so streute jede einen ganzen Streifen an der Ems entlang. Auf diese Weise sind die Deiche geworden.

Als sie dann Leer liegen sahen, bog das Wasser nach rechts ab, um die Leda aufzunehmen. Da sprang die eine Riesin mit einem Satz zu der andern hinüber. Knacks – riss ihr Schürzenband und all der Sand fiel auf einen Haufen. Und so entstand der Plytenberg.

Er beherbergte nach einem modernen, von Albrecht Janssen verfassten Volksmärchen die so genannten Erdmantjes. Die Erdmantjes (auch Eerdmantjes) sind Figuren der friesischen Mythologie. Danach lebten die Erdmantjes im Plytenberg in Leer und bewachten dort das Gold und das Grab des letzten Friesenkönigs Radbod.

Nachts halfen sie den Menschen und erledigten unerkannt Arbeiten, bis eines Tages ein Bauer den Schatz rauben wollte und ein Loch in den Hügel grub. Den Erdmantjes gelang es zwar, den Menschen zu vertreiben, aber trotzdem beschlossen sie, mit dem Schatz über die Ems zu fliehen. Bei der Flucht kenterte der Kahn und die Erdmantjes ertranken mitsamt dem Schatz von König Radbod im Fluß.

Die Jümme-Fähre bei Leer

Seit 450 Jahren überquert eine handgezogene Wagenfähre den Fluß Jümme bei Leer in Ostfriesland. Die Pünte mit dem Auto zu benutzen ist ein echtes Abenteuer, denn Auf- und Abfahrt sind steil und eng. Besonders beim Verlassen der Fähre muss man aufpassen, nicht aufzusetzen. Speziell an Tagen (bzw. zu Tageszeiten), wenn die gezeitenabhängige Jümme weniger Wasser führt.





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