Sonntag, 4. Juli 2021

Die Störtebekerstraße in Ostfriesland


Bei schönem Wetter im offenen Cabrio ist sie natürlich am schönsten, die Störtebekerstraße entlang der ostfriesischen Nordseeküste, aber das klappt halt nicht immer, es gibt an der See natürlich auch Regentage. So auch zu sehen im folgenden Video.


Unterwegs auf der Störtebekerstraße in Ostfriesland - Von Neuharlingersiel via Dornumersiel und Neßmersiel nach Norden.

Auf der Route sollte man auch Marienhafe nicht verpassen.


Auf den Spuren von Klaus Störtebeker - Marienhafe und sein Störtebekerturm

Marienhafe im Leyhbuchtpolder lag einst am Meer, an der Leyhbucht und war Zufluchtsort des Piraten Klaus Störtebeker. Im Turm der Marienkirche soll er angeblich seine Schätze gehortet haben. Ein kleiner Rundgang um den Turm.


Die Plastik des berühmten Piraten stammt von dem (verstorbenen) bekannten ostfriesischen Bildhauer KaLu (Karl Ludwig) Böke aus Leer in Ostfriesland (Die Bronzeskulptur wurde vom Leeraner Bildhauer Karl-Ludwig Böke nach der Störtebeker-Radierung von Daniel Hopfer entworfen und am 27. Juni 1992 eingeweiht).

Wir sehen auch, dass man das Piraten-Image ganz gut fürs Business verwenden kann. Vieles in Marienhafe ist mit dem Namen Störtebeker verbunden. Auch eine Teestube nennt sich nach dem Vitalienbruder.

Noch immer beeindruckend: Der Störtebekerturm von Sankt Marien in Marienhafe

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Kirche derart baufällig, dass sie dringend renoviert werden musste. Die Kosten dafür konnten nicht vollständig aufgebracht werden, so dass man sich im Jahre 1829 entschloss, die Kirche wieder zu verkleinern. Übrig blieb nur das mittlere der ursprünglichen drei Schiffe im Langhaus, ebenso wurde das Querschiff entfernt, und kurz darauf hat man auch den Turm um zwei Stockwerke gekürzt. Ursprünglich war der Turm knapp 72 m hoch und besaß sechs Stockwerke.

Die St.-Marienkirche war ursprünglich eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und sechsgeschossigem Turm (war bis zu ihrem Teilabbruch im Jahre 1829 der größte und bedeutendste Sakralbau Ostfrieslands und erreichte damals die Ausmaße des Osnabrücker Doms und galt als größte Kirche zwischen Groningen und Bremen).

1829 wurde der Bau bis auf das Mittelschiff abgerissen, wobei auch ein 250 Meter langer und aus 124 Einzelbildern bestehender Sandsteinfries, der sich unmittelbar unter dem Dach befand, zerstört wurde. Der nunmehr auf vier Stockwerke reduzierte Turm war einst ein bedeutendes Seezeichen.

Die Leybucht, die ihren Namen der alten Bezeichnung des heutigen Norder Tiefs verdankt, reichte bis unmittelbar an das Gebäude heran. Später war die Kirche über das Störtebeker-Tief mit der Nordsee verbunden.

Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden.

In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe damals nämlich direkt an der Nordsee gelegen. An der Leybucht (heute im Leyhbuchtpolder, der der Nordsee wieder abgerungen wurde). Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.

En passant: Am 15. August 1400 beurkundete Herzog Albrecht I. von Bayern und Graf von Holland und Hennegau einen mit den Vitalienbrüdern geschlossenen Vertrag. Diesem zufolge nahm er 114 Vitalienbrüder auf und stellte sie unter seinen Schutz. Diplomatischer Druck seitens der Hansestädte führte aber zum Verlust dieser Operationsbasis.

Starpunkt (oder je nach Sichtweise auch Endpunkt) der Störtebekerstraße ist die Hafenstadt Leer.

Leer, das "Tor Ostfrieslands"

Wir unternehmen einen Bummel durch die Altstadt, besuchen Schloß Evenburg und den Plytenberg, fahren über die Jann-Berghaus-Brücke über die Ems und queren die Jümme mit der Treidel-Pünte.





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