Das Landesinnere ist urwüchsiger als die Küste und reizt sowohl mit seiner naturnahen Landschaft, kleinen charaktervollen Städtchen und Dörfern, die viele alte Traditionen bewahrt haben als auch mit einmaligen Schätzen der kulturellen Vergangenheit.
Le Faouët - Bretagne/Morbihan
Le Faouët liegt im äußersten Nordwesten des Departements Morbihan.
Im Ortszentrum von Le Faouët steht die imposante, aus Holz erbaute Markthalle mit einer sehenswerten Dachkonstruktion. Ende des 15. / Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut, ist die Markthalle heute immer noch in Nutzung.
Im Ortsteil Saint-Fiacre befindet sich die gleichnamige, 1480 erbaute Kapelle Saint-Fiacre. 1 km vom Stadtzentrum entfernt zeugt die Kapelle Saint-Fiacre auf prachtvolle Weise von der Flamboyant-Gotik. Ihr herrlicher Lettner aus bemaltem Holz, einer der ältesten der Bretagne, begründet ihren Ruhm. Dieses wunderbar geschnitzte Bilderbuch präsentiert auf einer Seite die Macht des Bösen, auf der anderen verweist es auf das durch die Kirche zuteilwerdende Heil. Der Erschaffer des Lettners, Olivier Le Loergan, wurde für dieses Werk in den Adelsstand erhoben.
Sainte-Anne-d'Auray (oder Breton Santez-Anna-Wened) ist das wichtigste Heiligtum der Bretagne.
Höhepunkt ist alljährlich der Pardon am 26. Juli. Schon am Vorabend findet eine beeindruckende Lichterprozession statt.
Verehrt wird die hl. Anna, die Mutter der Jungfrau Maria. 1623 erschien dem Landarbeiter Yves Nicolazic (3. April 1591 - 13. Mai 1645) die Heilige Anna (nachdem er eine zuvor vergessene Statue der Heiligen Anna auf seinem Feld entdeckt hatte) und bat ihn, eine ihr geweihte verfallene Kapelle auf seinem Feld wieder aufzubauen. 1625 wurde bei den Bauarbeiten am 7. März tatsächlich eine alte Statue der hl. Anna gefunden. Um an diesen Fund zu erinnern findet jedes Jahr am 7. März der erste Pardon zu Ehren der hl. Anna statt.
Die Kapelle wurde im 19. Jahrhundert durch die heutige Basilika ersetzt. Im Kreuzgang findet man den Kirchenschatz, in dem auch die Reliquie der hl. Anna enthalten ist, die ein Geschenk der Königin Anna von Östereich zum Dank für die Geburt des lange ersehnten Sohnes (später Ludwig XIV) war.
Zudem findet man in der Basilika Goldschmiedearbeiten und den Mantel der alten Statue. Die Fenster der Basilika zeigen die Lebensgeschichte der hl. Anna. Immer wieder wird auch an Papst Johannes Paul II. erinnert, der am 20. September 1996 an einem Pardon teilgenommen und in der Basilika gebetet hat.
Guimiliau (bretonisch Gwimilio) im Département Finistère in der Bretagne - In dem kleinen Ort findet man einen der berühmtesten Umfriedeten Pfarrbezirke (enclos paroissial) der Bretagne. Der Pfarrbezirk von Guimiliau wird von keinem anderen an Figurenreichtum übertroffen und bietet auch als Ganzes einen prächtigen Anblick aufgrund seiner wirkungsvollen Anlage oberhalb des Dorfplatzes. Der Calvaire von Guimiliau entstand zwischen 1581 und 1588 und gilt mit seinen 200 Figuren als zweitgrößter der Bretagne. Die Eingangshalle der Kirche Saint-Miliau ist reich mit Figuren, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament darstellen, geschmückt.
Ein umfriedeter Pfarrbezirk (bretonisch liorzh-iliz, französisch enclos paroissial) stellt in der sakralen Kunst Europas ein einzigartiges Phänomen dar und kommt in dieser speziellen Form nur in der Bretagne vor.
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