Freitag, 10. September 2021

Das Rheiderland - Region in Ostfriesland und den angrenzenden Niederlanden

Das Rheiderland ist ein Landstrich in Deutschland und den Niederlanden zwischen Ems und Dollart. Der deutsche Teil des Rheiderlandes liegt in Ostfriesland, westlich der Ems. Der niederländische Teil (geschrieben: Reiderland) liegt in der niederländischen Provinz Groningen und wird häufig dem Oldambt zugerechnet. Das Rheiderland ist auf dem Festland neben dem Overledingerland, dem Moormerland und dem Lengenerland eine der vier historischen Landschaften des Landkreises Leer.


Wir sehen: Jemgum, Bunde, Weener, Bingum, Ditzum und Critzum sowie Delfzijl in denn Niederlanden.

Das Rheiderland liegt nur knapp über dem Meeresspiegel - und teilweise sogar darunter, etwa am Wynhamster Kolk - mit 2,50 Meter unter Normalhöhennull einer der tiefsten Punkte Deutschlands.

Die Geschichte des Rheiderlandes ist eng mit dem Dollart verbunden, jener Nordseebucht, die schwere Sturmfluten im Mittelalter in das Land gegraben haben. Quadratmeter für Quadratmeter erobern es sich die Menschen seit Jahrhunderten zurück - Landgewinnung ist eine mühsame und langwierige Aufgabe. Noch immer prägen die meist schnurgeraden Entwässerungskanäle, die hier Tiefs genannt werden, große Teile des Rheiderlandes.
Das Rheiderland besteht größtenteils aus Marschlandschaften (Polder, Kooge) und ist ebenso flach wie der übrige Teil Ostfrieslands, jedoch gibt es hier noch weniger Baumbepflanzung. Dadurch reicht der Blick bis zum Horizont. Entlang der Ems zieht sich die historische Flußmarsch, die bis zu 1,50 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Auf den feuchten bis nassen Wiesen brüten zahlreiche Wiesenvögel wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Rotschenkel. Im Winter suchen hier bis zu 120.000 Wildgänse (vor allen Dingen Blässgans, Nonnengans und Graugans) nach Nahrung. Auch für Goldregenpfeifer, Regenbrachvogel, Großer Brachvogel und Kiebitz stellt der Grünlandbereich des Rheiderlandes einen Zwischenrastplatz von „international herausragender Bedeutung“ (Bundesamt für Naturschutz) dar. Daher ist das Gebiet seit 2000 als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das Vogelschutzgebiet trägt die Bezeichnung „V06 Rheiderland“, hat eine Größe von 8685 Hektar und wird als „eines der bedeutendsten Rast- und Überwinterungsgebiete für nordische Gänse in Niedersachsen“ bewertet.
Der Kiekkaaste in Nieuwe Statenzijl ist die einzige außendeichs gelegene Vogelbeobachtungshütte der Niederlande

Das Gebiet des heutigen Dollart und der dem Meer wieder abgerungenen Gebiete ist altes Siedlungsland, das noch im späten Mittelalter dicht bewohnt war. Die Bucht ist, ähnlich wie der Jadebusen, das Ergebnis von Meereseinbrüchen im späten Mittelalter, bei denen das Wasser die ursprüngliche Moorlandschaft weitgehend ausräumte. Durch die Entstehung des Dollart und durch Einbrüche des Emsufers sind mindestens 20 Kirchspiele, zehn bis 15 weitere kleinere Dörfer sowie drei Klöster untergegangen. Im Zuge der Landrückgewinnung legten die Niederlande den nach einem der in der Bucht versunkenen Orte benannten Reiderwolderpolder an. Dieser wurde im 19. Jahrhundert in zwei Phasen eingedeicht. Der westliche, etwa 1.170 Hektar große, Teil des Polders wurde in den Jahren 1862–1864 errichtet, der östliche, etwa 390 Hektar große, Teil des Polders in den Jahren 1872–1874. Für die Entwässerung des tief liegenden Landes legten die Niederlande im Deich einen Gewässerdurchlass mit dem Namen Neue Statenzijl an, um den sich der Ort entwickelte. Für die Binnenschifffahrt und den Transport von Rüben wurde das Siel um eine Schleuse erweitert. Sie wird heute nur noch von Sport- und Freizeitbooten genutzt.




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