Samstag, 18. September 2021

Ein großer Sohn von Saint-Malo: François-René, Vicomte de Chateaubriand

Saint-Malo: Geburtshaus von François-René, Vicomte de Chateaubriand (* 4. September 1768 in Saint-Malo; † 4. Juli 1848 in Paris); er war ein französischer Schriftsteller, Politiker und Diplomat. Er gilt als einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich.
Foto: © Franz Roth

Wir sehen im Video sein Geburtshaus in Saint-Malo, das Château de Combourg, wo er seine Jugendjahre verbrachte, und sein Grab auf der Insel Grand Bé bei Saint-Malo.


Nach einer glücklichen Kindheit in Saint-Malo musste Châteaubriand seine Jugendjahre in dem düsteren Gemäuer des Schlossen von Combourg verbringen, das sein Vater erworben hatte als er zu Reichtum gekommen war. Der junge Châteaubriand hat dieses mittelalterliche Gemäuer gehasst.

Die Burg Combourg ist eine ehemalige Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert. Sie befindet sich auf einem Hügel oberhalb der namensgebenden Stadt Combourg im Département Ille-et-Vilaine in der Bretagne (Frankreich), etwa auf halber Strecke zwischen Rennes (39 km) und Saint-Malo (36 km).

Die vom 12. bis zum 15. Jh. zum Schutz der Kathedrale von Dol und der Unabhängigkeit der Bretagne erbaute Burg Combourg gehörte zunächst der Familie Du Guesclin, bevor sie zum Lehen der Familie Chateaubriand wurde. Der aus Saint-Malo kommende Graf René August de Chateaubriand, Vater des berühmten französischen Dichters und Staatsmanns Francois-René de Chateaubriand, hatte die Burg 1761 erworben und zum Familiensitz bestimmt. Über den ältesten Sohn, der das Anwesen 1786 erbte, gelangte es an Louis Chateaubriand, den direkten Vorfahren der heutigen Schloßherren.

Hinter ihren hohen gezackten Türmen verbrachte der große Schriftsteller und Politiker François-René de Chateaubriand seine Kindheit, heimgesucht von Einsamkeit und Geistern. Verewigt in seinen "Mémoires d'outre-tombe", den "Erinnerungen von jenseits des Grabes".
In der Bretagne, in einer Region, die besonders reich an Festungen, Schlössern, Museen, Kathedralen, Kapellen und Parks ist, ermöglicht die "Route Historique Chateaubriand" allen, die sich für Literatur, Geschichte, Architektur und Natur interessieren, eine große Anzahl von Denkmälern zu besuchen.
Wie lesen wir in den "Erinnerungen von jenseits des Grabes"? "Si mes ouvrages me survivent, si je dois leur laisser un nom, peut-être guidé par ces mémoires, quelque voyageur viendra visiter les lieux que j'ai peints" (Wenn meine Werke überleben, wenn ich ihnen einen Namen hinterlassen muss, vielleicht von diesen Erinnerungen geleitet, wird ein Reisender kommen, um die Orte zu besuchen, die ich gemalt habe).

Denn Chateaubriands Nachruhm als Autor beruht vor allem auf seiner Autobiografie Mémoires d’outre-tombe (Erinnerungen von jenseits des Grabes). Es sind seine Erinnerungen aus fünf Jahrzehnten tiefer politischer Umbrüche: die umfangreichen Mémoires d’outre-tombe. Sie sollten erst postum veröffentlicht werden (auch wenn er die Rechte klug schon 1836 an einen Verlag und 1844 zusätzlich an eine Zeitung verkaufte).

In den letzten Jahren seines Lebens war er durch eine schwere Gicht geschwächt und konnte kaum noch gehen. Er musste die Briefe, die er täglich an Juliette Récamier schrieb, diktieren und unterschrieb sie mit zitternder Hand. Nachdem er 1848 noch die Februarrevolution und die Niederschlagung der Pariser Arbeiterrevolte im Juni miterlebt hatte, starb Chateaubriand Anfang Juli 1848 in Juliette Récamiers Armen. Da er eine innige Beziehung zum Meer hegte, wählte Chateaubriand als letzten Ruheort die Insel Grand Bé vor der Küste seiner Geburtsstadt Saint-Malo. Sein Grabmal ist heute denkmalgeschützt und trägt auf eigenen Wunsch keine einzige Inschrift.



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