Sonntag, 5. September 2021

Auf den Spuren der Römer


Die Römer im Südwesten


Die Römer im Südwesten: Römermuseum Homburg Schwarzenacker und Europäischer Archäologiepark Bliesbruck-Reinheim.

Gallo-römische Thermen in Mackwiller im Elsaß


Pfünz im Altmühltal

Die Altmühlbrücke Pfünz (Gemeinde Walting, Landkreis Eichstätt, Oberbayern) gilt als eine der bedeutendsten historischen Steinbrücken Bayerns. Der alte Flussübergang wurde 1979 durch einen Neubau entlastet und ist seitdem nur für Fußgänger und Radfahrer freigegeben.

Der Name des Dorfes Pfünz, der sich vom lateinischen „pons“ ableitet, deutet auf eine Brückenanlage dieser Zeitstellung hin. Der Altmühlübergang war vom Kastell aus gut zu überwachen. Diese erste Brücke war sicherlich eine Holzkonstruktion an der Stelle einer vorrömischen Furt.

Die erhaltene vierjochige Bogenbrücke geht wahrscheinlich auf das 15. Jahrhundert zurück. Um 1486 wird ein Brückenzoll zu Pfünz erwähnt, so dass der Baubeginn in die Amtszeit der Eichstätter Fürstbischofs Wilhelm von Reichenau fallen könnte. Das Bistum war bis kurz nach 1700 für den Unterhalt zuständig und nahm den Wegzoll ein. Anschließend wurde der Gemeinde das Zollerhebungsrecht zugesprochen.


Während der Napoleonischen Kriege sprengten österreichische Truppen am 22. Juli 1800 die Brücke. In einer Reparaturrechnung von 1822 ist von einer hölzernen Ersatzkonstruktion die Rede. Später erneuerte man die Bögen jedoch wieder in der ursprünglichen Form. Vielleicht ist dies um 1878 geschehen, als im Schriftverkehr zwischen der Gemeinde und dem Königlichen Bezirksamt Eichstätt eine Erweiterung erwähnt wurde, die durch die Zolleinnahmen finanziert werden sollte.

1976 beschädigte ein amerikanischer Panzer die auf 12 Tonnen beschränkte Brücke schwer. Die Schäden konnten noch im gleichen Jahr beseitigt werden, wobei die Brüstungen größtenteils neu aufgemauert werden mussten.

Unweit der Brücke liegt das römische Kastell Vetonianis auf einer Bergzunge. Weitere 10 Kilometer nördlich verlief der Limes, die Außengrenze des Reiches.

In Pfünz findet man die unter anderem von Friedrich Winkelmann zwischen 1884 und 1900 ergrabenen Reste des Römerkastells Vetoniana. Das Kastell wurde unter Kaiser Domitian erbaut und bildete einen Teil der rückwärtigen Befestigungen des Limes. Zunächst in Holz, unter Kaiser Antoninus Pius in Stein erbaut, 166 zerstört und wiederaufgebaut, wurde es 233 höchstwahrscheinlich endgültig von den Alamannen zerstört. Sichtbar sind konservierte Teile der Grundmauern sowie des in den anstehenden Felsen geschlagenen Doppelspitzgrabens.

Der Limesturm von Erkertshofen im Naturpark Altmühltal, die einzige gemauerte Rekonstruktion eines römischen Wachturms in Deutschland.


Kastell Biricianum (Biriciana), Weißenburg in Bayern
Die Regio Biriciana vermittelt mit Resten von Römerstraßen, dem teilweise noch sichtbaren Verlauf des Limes, den Kastellen, Bauernhöfen, den Weißenburger Römerthermen und insbesondere dem Römermuseum mit seinen religiösen oder sonstigen Gegenständen aus der damaligen Zeit ein anschauliches Bild der Menschen, der Kultur und des alltäglichen Lebens in der (damals römischen) "Provinz". Das rekonstruierte Nordtor des Römerkastells (porta decumana) wurde zum Symbol der "Regio Biriciana", die mit Weißenburg als Mittelpunkt zu lohnenden Ausflügen in das nahe Umland, nach Ellingen (Sablonetum), dem römischen Gutshof am Nagelberg bei Treuchtlingen, dem Römerbad Theilenhofen (Iciniacum) oder zum Kleinkastell (Burgus) auf dem Jura bei Burgsalach auffordert. Das Nordtor ist zum neuen Aushängeschild des "römischen" Weißenburg geworden und bereichert damit auch die gesamte Regio Biriciana mit Limes, römischen Gutshöfen (villae rusticae) und weiteren Kastellen. Am 15. Juli 2005 hat die Welterbekommission der UNESCO im südafrikanischen Durban den obergermanisch-raetischen Limes als "Welterbe" anerkannt.

Römische Thermen Weißenburg - Große, außergewöhnlich gut erhaltene Bäderanlage aus der Zeit der Römer

Die 1977 entdeckte große Thermenanlage gewährt einen spannenden Einblick in die wohl angenehmste Seite der römischen Kultur. Die Thermen der antiken Welt waren nicht nur ein Ort der luxuriösen Entspannung und Erholung mit den unterschiedlichsten Bademöglichkeiten und Wellnessangeboten, sondern auch einer der beliebtesten sozialen Treffpunkte. So kamen bei Sport und Spiel auch die leiblichen Genüsse wie Essen und Trinken nicht zu kurz. Ohne Zweifel waren die Thermen auch ein geeigneter Ort seine Geschäfte zu erledigen und den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Daher sind sie von der gesamten Bevölkerung, Männern wie Frauen, besucht worden. Die Thermen dienten allerdings nicht nur dem Vergnügen. In erster Linie sollten die Bäder die Hygiene und Gesundheit der Menschen sichern.
Die bauliche Entwicklung der römischen Thermen in Weißenburg ist dank der Konservierung und Restaurierung Anfang der 1980er Jahre gut von den Besuchern nachvollziehbar. Ein maßstabsgetreues Modell und das Doku-Drama „Macht, Pracht und Untergang“ vermitteln den Besuchern einen Eindruck der einstigen Größe und des Aussehens der Thermen als auch des Kastells.



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