Sonntag, 26. September 2021

Die mythische Bretagne

La Roche-aux-Fées - der größte Dolmen Frankreichs

Seine Platten aus Purpurschiefer bilden ein Galeriegrab, eine im 3. Jahrtausend v. Chr. verbreitete Form der Begräbnisstätte. Die Stätte war einst mit aufgeschichtetem Bruchgestein, dem Cairn, überdeckt, der ihr eine eindrucksvolle Größe verlieh. Dieses Galeriegrab ist 19,5 m lang, 6 m breit und 4 m hoch. Seine Steine stammen von einer Fundstelle im Herzen des Waldes von Theil-de-Bretagne, mehr als 4 km südlich. Jeder Stein wiegt mehrere Tonnen.

Er ist eng mit der Legende der Fee Liliane verbunden.

Die Errichtung dieses Monuments geht zweifellos auf die Jungsteinzeit, das heißt rund 2.000 Jahre vor unserer Zeit zurück. Bisher haben Forscher/innen keine Erklärung dafür gefunden, wie es genau erbaut wurde. Mit seinen 19,50 Metern Länge, sechs Metern Breite und vier Metern Höhe ist das Gebilde mehr als beeindruckend. Und wenn man dabei gleichzeitig bedenkt, dass einige der mehr als 40 Tonnen schweren Steine aus einer Entfernung von mehreren Kilometern stammen, kann man sich zurecht die Frage stellen, wie es den Menschen der damaligen Zeit gelungen ist, sie hierher zu transportieren. Dieses Rätsel lieferte den Stoff zu einer Legende: Man erzählt, dass das imposante Gebilde von Viviane und ihren Feen-Freundinnen errichtet wurde.

41 Gesteinsblöcke bilden das Feenfelsen-Monument. Ein Grabgang ist aus Schist, einer Schieferart, und besteht aus vier Kammern, deren Bedeutung bis zum heutigen Tage noch nicht bekannt ist. Der Legende zufolge sollen die Feen das Monument in einer einzigen Nacht errichtet haben.

Ein solches Monument ist natürlich die ideale Quelle für Geschichten und Aberglauben. Eine davon betrifft die Liebenden: Um zu erfahren, ob ihre Liebe von Dauer ist, müssen junge Paare den Feenfelsen umrunden – jeder von ihnen in einer anderen Richtung – und dabei die Steine zählen. Kommen sie auf die gleiche Anzahl von Steinen, steht einer strahlenden Zukunft nichts mehr im Wege.


Die mythische Bretagne - Im Zauberwald der Artus-Sage in Brocéliande,
Megalithen, Zeugen der Vorgeschichte und geheimnisvolle Totentänze



Auch er gehört zur mystischen Bretagne:

Der Ankou (Bretonisch: Ankoù) gilt nach bretonischer Überlieferung als personifizierter Tod. Er ist aber auch ein Geist, der über Friedhofsgräber wacht und stellvertretend für die Toten erscheint. Er muss umgehen und die Gräber vor unerwünschten Eindringlingen schützen. Daher auch seine Bezeichnung Friedhofswächter. Manche sehen in ihm einen Untoten, ein Gespenst oder einen Dämon. Er ist die Personifizierung des Todes oder ein Todesbote, in jedem Fall aber sucht er die Nähe der Menschen.

Der Ankou soll sich all denen, die dem Tode nahe sind - das sind vor allem alte und kranke Menschen - zeigen.

Er wird auch "König der Toten" oder "Père Ankou" genannt, wobei letzteres sich wohl später als "Gevatter Tod" durchsetzte.

Ankou empfängt die Toten im Augenblick ihres Verscheidens und begleitet sie in die Unterwelt. Deren kalter, in Nebelschwaden gehüllter Eingang soll sich, so heißt es, in Yeun Ellez in den Bergen der Monts d'Arée befinden.

Chapelle de Kermaria-an-Iskuit
Kermaria-an-Iskuit in der Bretagne mit einem der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Totentänze in ganz Frankreich

An der Straße von Plouha nach Plehedel findet man den zur Gemeinde Plouha gehörenden Ort Kermaria. Die Besonderheit ist die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kapelle Kermaria an Iskuit (bretonisch für: Maria, die aus der Not hilft oder die Gesundheit gibt.). Sie wurde wahrscheinlich vom Adligen Henry d’Avaugour gebaut, der 1240 von Kreuzzügen nach Palästina zurück kam und sich bei der Jungfrau Maria für ihren Beistand bedanken wollte. Im 15. Jahrhundert wurde die Kapelle durch einen Anbau maßgeblich erweitert. Im 18. Jahrhundert kam ein neuer Chor dazu.

Im 19. Jahrhundert wollte der damalige Pfarrer die Kapelle abreißen um aus den Steinen eine neue, größere Pfarrkirche zu bauen. Obwohl der Abriß bereits genehmigt war, wurde er durch die Bevölkerung mit Sensen, Mistgabeln und anderen “Waffen” verhindert. Als man dann 1856 unter dem Putz alte Fresken entdeckte, wurde die Kapelle endgültig vor dem Abbruch verschont. Auf den dann freigelegten Fresken wird ein Totentanz (Danse Macabre) dargestellt: Der Tod führt alle Menschen, egal welchen Standes zu seinem makabren Tanz. Zu sehen sind z.B. folgende Stände bzw. Menschen: Kardinal, König, Patriarch, Feldherr, Erzbischof, Ritter, Bischof, Knappe, Abt, Landvogt, Wahrsager, Bürger, Kartäusermönch, Offizier, Arzt, Frau, Wucherer, Arme, Verliebter, Dorfmusikant, Landwirt, und ein Kind. Die Aussage der Fresken: Am Ende des Lebens sind alle gleich.

Kernascleden (Morbihan) und sein Danse Macabre (Totentanz)

Die Pfarrkirche Notre-Dame de Kernascléden wurde in den Jahren 1420–1464 im Stil der Flamboyant-Gotik aus Granit durch das Adelsgeschlecht der Rohan errichtet. Im Jahr 1453 wurde die Kirche geweiht. Sie gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Gotik in der Bretagne.
In einer Seitenkapelle findet sich schließlich das Fresko eines Totentanzes, das auf dramatische Weise die Höllenstrafen beschreibt. Dieses Fresko stellt eine Rarität dar, da es in der gesamten Bretagne nur zwei Darstellungen eines Totentanzes gibt.

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