Donnerstag, 16. September 2021

Im Ammerland (Teil 1: Rastede)

Von diesen Kopfsteinpflasterstraßen gibt es noch viele im Ammerland. Und sie sind und bleiben ein Stein des Anstoßes. Die breite Mehrheit plädiert für eine Schwarzdecke, während eine Minderheit sich mit gleicher Entschiedenheit für die Pflasterung stark macht. Aber diese straßen sind schlecht, das ist nicht nur Meinung der unter dem Lärm leidenden Anlieger, sondern auch vieler Fahrer, für die diese Pisten gerade bei Regen zu tückischen Rutschbahnen werden.

So wie auch von unserem Urlaubsort Sillenstede in Friesland so eine tückische Piste ins benachbarte Fedderwarden (Wilhelmshaven) führt. Ich hasse sie bei Regen!


Zurück ins Ammerland ...

Rastede im Ammerland

Rastede: Wir besuchen den Schloßpark und den gegenüberliegenden Palais-Garten. Rastede nennt sich "Residenzstadt", Lästermäuler hingegen sprechen vom "Potsdam von Oldenburg".


Das Schloss in Rastede war für lange Zeit die Residenz der Grafen und Großherzöge des Hauses Oldenburg und befindet sich noch heute in Familienbesitz. Das Gebäude ist beispielhaft für den Oldenburger Klassizismus, der durch den Herzog Peter Friedrich Ludwig nach Oldenburg gebracht wurde und auch der wichtigste Profanbau im Ammerland. Das der Öffentlichkeit leider nicht zugängliche Schloss liegt inmitten einer Parklandschaft im englischen Stil.

Eingebettet in einem ausgedehnten Englischen Park inmitten Rastedes liegt das Schloss heute unweit der nordsüdlichen Ortsdurchfahrt, der Oldenburger Straße. Das Rasteder Schloss ist der erste profane klassizistische Bau im Oldenburger Land. Zuvor standen hier das Abtshaus des Benediktinerklosters Rastede und das Lustschloss Graf Anton Günthers von Oldenburg.

Der heutige Bau geht zurück auf ein seit 1756 erbautes barockes Landschloss, das 1779-1791 auf Veranlassung Herzog Peter Friedrich Ludwigs klassizistisch umgebaut worden ist (Architekt J.G. Becker). Der 11-achsige Bau mit zwei Stockwerken und Mezzaningeschoss besitzt an der Hauptfassade einen Mittelrisalit mit Dreiecksvergiebelung und vorgelagertem Portikus mit gekuppelten toskanischen Säulen. In den Portikus führen zwei seitliche Rampen, an deren Ende jeweils eine Sphinx hockt.

Das Schloss heute:

Das Schloss ist Eigentum seiner königlichen Hoheit des Großherzogs Christian von Oldenburg und dient ihm sowie seiner Familie bei gelegentlichen Aufenthalten als Wohnsitz. Ein regelmäßiger Anlass dazu sind die international besetzten „Rasteder Musiktage“, deren Schirmherr der Herzog ist.

Herzogin Caroline von Oldenburg führt die interessierte Öffentlichkeit jährlich zu bestimmten Terminen durch die Innenräume des Schlosses. Sie und Herzog Christian sind zudem Gastgeber des berühmten Empfangs zum jährlich stattfindenden Landesreitturnier.

Der Palaisgarten:

Die Ursprünge des Palais liegen in einem Landhaus, das nach 1788 für Detlef Hans Graf von Schmettau umgebaut wurde. Herzog Peter Friedrich Ludwig erwarb das Gebäude 1822, um es zu einem Erbprinzenpalais herzurichten.

Eingebettet in einer kleinen Parkanlage im Stil des englischen Landschaftsgartens liegt das Palais gegenüber dem Schloss Rastede. Das Ensemble, zu dem einige Nebengebäude und der umliegende Palaisgarten zählen, gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern des Oldenburger Landes und ist insoweit auch eines der repräsentativsten Bauwerke im Landkreis Ammerland.


Heute wird es vom Kunst- und Kulturkreis Rastede e.V. unterhalten, der regelmäßige Kunstaustellungen sowie die Dauerausstellung „Rastede – eine Sommerresidenz“ veranstaltet.

Schon bevor das Palais mit seinen Nebengebäuden und dem umliegenden Garten 2018 in ihren Besitz überging, hatte die Gemeinde Rastede das Ensemble seit 1971 Schritt für Schritt angepachtet, um es im Laufe 1980er-Jahre zu restaurieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im „Goldenen Salon“ des Palais werden standesamtliche Trauungen durchgeführt, in einem Nebengebäude ist das Gemeindearchiv untergebracht und das historische Gebäude selbst dient seit langem als Austragungsort für verschiedene kulturelle Veranstaltungen.

Seit 1999 gestaltet der Kunst- und Kulturkreis Rastede (KKR) das im Palais präsentierte Programm, bestehend aus wechselnden Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerten, Lesungen, Vorträgen, Kursen und Workshops. Außerdem dient das Palais seit mehr als 25 Jahren dem Zimmertheater "Orlando" als Bühne für ihre jährlich wechselnden Produktionen.

Die weitere Instandsetzung des Ensembles und seine nachhaltige Etablierung als kultureller und touristischer Ankerpunkt sind Ziele, die eng mit dem Erwerb der Immobilie verknüpft waren. Bis 2022 ist eine Sanierung und Umgestaltung geplant, die mit 1,44 Millionen Euro vom Bund gefördert wird.

Vor über 950 Jahren wurde die St.-Ulrichs-Kirche mit der Krypta unter dem Chorraum erbaut. Die frühromanische dreischiffige Hallenkrypta gehört zum ältesten Bestand der Kirche – einzigartig für eine nordwestdeutsche Pfarrkirche. Jeden ersten Sonntag im Monat werden von Mai bis Oktober um 16 Uhr Führungen angeboten.

Die St.-Ulrichs-Kirche wurde im Jahr 1059 von Graf Huno von Oldenburg und seiner Gattin Willa zu Ehren des Heiligen Ulrich von Augsburg gegründet. Sie ist damit, nach der Wiefelsteder St.-Johannes-Kirche, die zweitälteste Kirchengründung des Ammerlandes. Sie (oder ein Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses) wurde am 11. November 1059 geweiht, auf den Tag 66 Jahre nach der Heiligsprechung ihres Namensgebers. Das Stiftungsjahr der Kirche gilt auch als das Gründungsjahr des Ortes Rastede.

Die seit 1524 lutherische St.-Ulrichs-Kirche in Rastede, deren Stiftung am 11. September 1059 bestätigt wurde, ist eine Einraum-Kirche mit Krypta, innen 26,50 m lang und 9,50 m breit. Ihr Turm im Westen ist 34,50 m hoch. Der freistehende Glockenturm im Südwesten der Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist 17,00 m hoch und birgt drei Glocken. Die älteste Glocke wurde 1498 von Johannes Frese aus Osnabrück gegossen und hat den Schlagton e'. Die zweite Glocke, die letzte bekannte Arbeit Freses, wurde 1522 gegossen und hat den Schlagton d'. Die dritte Glocke fertigte 1992 die Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn (Lahn-Dill-Kreis); sie hat den Schlagton g'.

Die St.-Ulrichs-Kirche hat im Laufe ihrer Geschichte eine Reihe von Erweiterungen, Umbauten und Restaurierungen erfahren.

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