Das Centre Franco Allemand (CFA) ist die Jugendbildungsstätte des Rhein-Erft-Kreis in Guidel, einem kleinen Ort in der südlichen Bretagne im Departement Morbihan, nahe der Hafenstadt Lorient und seit über 40. Jahren Gastgeber zahlreicher deutsch-französischer Begegnungen. Das CFA befindet sich auf einem über 14.000 m² parkähnlichen Grundstück. Insgesamt stehen im Haus 72 Betten in 16 Vierbettzimmern und 4 Doppelzimmern zur Verfügung. Highlight des CFA ist das inkludierte Wassersportprogramm mit Segeln und Kanufahren.
Das Centre-Franco-Allemand (CFA) im bretonischen Guidel hat ab 2021 einen Pächter: Die Gesellschaft zur Förderung übernationaler Begegnungen DEFRABE wird es mit neuem Konzept verwalten und weiterentwickeln.
Der Landrat des CFA-Eigentümers Rhein-Erft-Kreis, Michael Kreuzberg, sowie die beiden DEFRABE-Geschäftsführer Dr. Franz Schoser und Gérard Foussier unterzeichneten den Pachtvertrag offiziell im Rathaus der Stadt Brühl und sicherten damit die Zukunft der Jugendbegegnungsstätte für weitere 20 Jahre.
Das 16.000 Quadratmeter große parkähnliche Grundstück, unweit der Mündung des Flusses Laïta in den Atlantik, wurde von 1972 an zunächst für Zeltlager genutzt. Schülerinnen und Schülern des heutigen Rhein-Erft-Kreises sollten so Land und Leute kennenlernen. Später entstand ein Haus, das inzwischen in rund 20 Zimmern Platz für 80 Gäste bietet. Fast 5000 Übernachtungen im Rahmen von Klassenfahrten, von Jugendämter organisierten Touren oder Ferienfreizeiten zählte man zuletzt jährlich.
„Das ist ein großer Tag für die deutsch-französische Freundschaft“, sagte Kreuzberg bei der Unterzeichnung des Pachtvertrags im Kapitelsaal des Brühler Rathauses. Über viele Jahre sei Guidel ein beliebtes Ziel für Schülerinnen und Schüler und andere Reisegruppen aus dem Kreis gewesen. Diese hätten dort stets schöne Tage verbracht. Dem Ziel, mit Zusammenkunft und Austausch Vorurteilen entgegenzuwirken und Brücken zwischen Deutschen und Franzosen zu schlagen, sei man aber nicht ausreichend gerecht geworden. Dafür habe es im Haus zu selten Zusammenkünfte gegeben.
Vor rund zwei Jahren habe man begonnen, das Konzept zu hinterfragen. „Wir haben tabulos diskutiert“, sagte der Landrat. Sogar über einen Verkauf der Einrichtung sei nachgedacht worden. Diese Option ist nun vom Tisch. Der neue Pächter soll für frischen Wind sorgen. Kontakte, Konzepte und und Erfahrungen der Gesellschaft sollen sicherstellen, dass sich künftig Deutsche und Franzosen stets gleichzeitig in der Einrichtung aufhalten. Ein beträchtlicher Teil der Gäste dürfte weiterhin aus dem Rhein-Erft-Kreis stammen. Dafür sorgt ein festgeschriebenes Belegungsrecht. Dennoch werden auch Jugendliche aus anderen Teilen der Republik nach Guidel kommen. Man werde die Kundschaft erweitern, sagte Schoser, und damit für eine intensivere Nutzung der Unterkunft sorgen.
Kreuzberg kündigte eine Erweiterung der Einrichtung an. Eine Generalüberholung sei ohnehin fällig. Dafür stehe der Kreis als Eigentümer gerade. Im Gegenzug dürften sich jährliche Zuschüsse, die sich zuletzt auf rund 300.000 Euro beliefen, deutlich verringern, prognostiziert der Landrat. „Ums Geld ist es uns aber nicht gegangen“, betonte er. Im Fokus stehe die Idee, die Jugend beider Länder zusammenzubringen. Foussier sagte, das Ziel der unmittelbaren Nachkriegszeit müsse das Ziel von heute sein. Es gehe immer noch darum, ein richtiges Bild vom anderen zu erhalten.
Quelle: Kölner Stadtanzeiger (KSTA) vom 3.10.2020
Wassersportfreunde kommen in der Region voll auf ihre Kosten.
Ausflugsziele: U-Boot-Bunker in Lorient
Die U-Boot-Bunker in Lorient wurden während des Zweiten Weltkriegs im Auftrag der Wehrmacht unter Leitung der Organisation Todt (OT) gebaut. Im U-Boot-Krieg war der Hafen der französischen Stadt Lorient am Fluss Blavet, ca. 5 km von dessen Mündung in den Golf von Biskaya entfernt, von Juni 1940 bis August 1944 größter Stützpunkt für die U-Boote der Kriegsmarine.Die von den Deutschen während des zweiten Weltkrieges gebaute U-Bootbasis Keroman in Lorient kann heute teilweise besichtigt werden. Von 1940 bis 1944 wurden drei gigantische Bunkeranlagen im Hafen von Lorient gebaut. Mit einem vierten wurde begonnen, er wurde aber nie fertiggestellt.
Am Bau der Bunkeranlagen arbeitete der französische Marineoffizier Jacques Stosskopf (Jacques Camille Louis Stosskopf - * 27. November 1898 in Paris; † 1. September 1944 im KZ Natzweiler-Struthof)) mit, der aufgrund seiner elsässischen Abstammung fließend Deutsch sprach und sich als Kollaborateur anbot. Stosskopf arbeitete jedoch heimlich mit der Résistance zusammen und wurde dafür 1944 von den deutschen Besatzern hingerichtet. Nach Kriegsende erhielt der französische U-Bootstützpunkt in Lorient seinen Namen.
Nach 50 Jahren der Nutzung durch die französische Marine, in denen die Anlagen und deren Ausstattungen (z. B. der Tauchtopf) die Arbeitsplätze von 2000 Menschen – auch Zivilisten – sicherten, sind alle Bunkeranlagen zivilen Zwecken zugeführt oder liegen brach.
Vis-à-vis von Lorient: Die Zitadelle von Port Louis
Im mittelalterlichen Hafen des Blavet wird mit Wein, Salz und Getreide gehandelt. Die Spanier errichten die ersten Teile der Zitadelle im Jahr 1590. Nach dem Abzug der Männer von Juan del Aguila vollendet Louis XIII die Festung im Jahr 1637 und gibt der Stadt den Namen Port Louis. Als Standort der Compagnie des Indes, der französischen Indien-Kompagnie, erlebt Port Louis eine von würzigen Wohlgerüchen umwehte Zeit des Wohlstands. Nach dem Umzug der Kompagnie nach Lorient wendet sich die Stadt der Fischerei zu.
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