Freitag, 10. September 2021

Saint Malo - unsere Lieblingsstadt in der Bretagne

Trotz des typisch bretonisch rauhen und windigen Wetters kann man (besonders im Sommer) auch häufig die Sonne genießen. Eine Festungsanlage, Gezeitenunterschiede von bis zu 14 Metern und schöne Sandstrände machen St. -Malo mittlerweile zu einem der meistbesuchten Touristenorte in Frankreich.

Wie ein steinernes Schiff reckt Saint-Malo in der Rance-Mündung stolz seine Festungsmauern ins Meer. Die aus den Befestigungen emporragenden Fassaden und Türme verleihen der Stadt ihre einzigartige Silhouette. Der Wehrgang bietet einen herrlichen Ausblick über die Stadt.
Saint-Malo entstand im 1. Jahrhundert v. Chr. aus Alet. Im 12. Jahrhundert erwächst aus dem alten römischen Hafen eine Stadt, die zunächst auf einer kleinen grünen Insel gegründet wird. Im 16. Jahrhundert macht sich Jacques Cartier von hier auf, Kanada zu entdecken und ganze Fischfang-Armadas landen in Neufundland. Die alle Seestraßen abklappernden Reeder sichern der Stadt ihren Wohlstand, die im Schutz der von den Schülern Vaubans errichteten Befestigungsmauern prosperiert. Im 18. Jahrhundert untermauern die Korsaren Duguay-Trouin und Surcouf das Ansehen Saint-Malos, dessen Standarte unter der französischen Flagge weht.


Ihre Blütezeit erreichte die Stadt im 16. Jahrhundert. Durch Fischfang und Handel (auch Kaperfahrten, Schleichhandel und Sklavenhandel) erlangte Saint-Malo Wohlstand. 1590 wurde eine eigene Republik ausgerufen, die jedoch nur bis 1594 bestand. Diese war Grundlage für das Selbstbewusstsein der Bewohner, die sich Malouinen (frz. malouins) nannten. Gefürchtet war Saint-Malo bei holländischen und englischen Handelsschiffen, denn die Stadt war auch Heimat von Korsaren, allen voran Robert Surcouf (1773–1827), der mit seinem schnellen und wendigen Schiff „Renard“ (Fuchs) auf Beutezug ging. Er war dabei so erfolgreich, dass er sich mit 35 Jahren zur Ruhe setzen konnte.

Im August 1944, nach der Landung der Alliierten in der Normandie, wurde die Innenstadt von Saint-Malo (intra muros) zu etwa 85 Prozent durch anglo-amerikanische Bombardierungen zerstört, da der damalige Festungskommandant Oberst Andreas von Aulock sich weigerte, zu kapitulieren. Im Gegensatz zu anderen stark zerstörten Städten bemühte sich Saint-Malo aber um einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau, der auch weitestgehend gelang. Man stützte sich dazu auf alte Pläne und Abbildungen der Stadt.

Rotheneuf - ein Stadtteil von Saint-Malo

Rothéneuf liegt etwa vier Kilometer vom historischen Kern der Stadt Saint-Malo entfernt. Rothéneuf ist der Geburtsort des Entdeckers und Seefahrers Jacques Cartier (1491–1557), der in den Jahren 1534, 1535–36 und 1541–42 drei Expeditionen über den Atlantik ins Gebiet des Sankt-Lorenz-Stroms führte. Sein Landhaus, Limoëlou, ist heute ein Museum.


Einzigartige und atemberaubende Skulpturen, die direkt in die Granitfelsen der Klippe, am Rande des rauhen Meeres, gehauen wurden:

Nachdem der Gemeindepfarrer, Abbé Fouré (1839–1910), im Alter von 30 Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte, der ihn halbseitig lähmte, zog er sich auf die Klippen von Rothéneuf zurück, wo er dann 25 Jahre als Einsiedler lebte. Seine in den Fels gehauenen Skulpturen von Dämonen, Piraten und Fantasiewesen sind heute eine beliebte Touristenattraktion.

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